Als John eintraf, hatten Molly und Sherlock gerade ihre Arbeit beendet und es sich mit Instant Noodles auf Mollys Schreibtisch bequem gemacht. Während Sherlocks Füße fest auf dem Boden standen, reichten Mollys bei Weitem nicht dorthin und baumelten in der Luft, so groß war der Größenunterschied zwischen den Beiden.
John war völlig außer Atem, als er den Raum betrat. „Ich habe dich überall gesucht Sherlock. Als Miss Hudson mir mitteilte, dass du die ganze Nacht, oder was noch davon übrig war, nicht in der Baker Street warst, habe ich mir Sorgen gemacht!", John war endlich zu Atem gekommen.
„Tut mir Leid, John, aber unterwegs entschied ich mich dann um, von ‚Bett' auf ‚Mollys Drehstuhl'", er zwinkerte ihr zu: „Aber dafür haben wir erstaunliche... wobei eigentlich nicht ganz so erstaunliche Dinge herausgefunden."
„Wir", nicht wie gewöhnlich „Ich". Das war allerdings erstaunlich. John war sich bis jetzt nicht sicher gewesen, ob das Wort sich überhaupt in Sherlocks Wortschatz befunden hatte. Er ließ sich nichts anmerken und sagte: „Schieß los!"
Nachdem Sherlock ihn ausführlich über die neuesten Ergebnisse informiert hatte, sah John ihn nachdenklich an. „Es scheint, als hätte Moriarty sich sein eigenes Obdachlosennetzwerk zugelegt." Sherlock nickte düster. „Ja... und in London gibt es tausende von Brücken über die Themse und es gibt unter jeder dutzende Obdachlose, die dort leben...", er stand auf: „Ich könnte allerdings mal meine Leute bitten, Augen und Ohren offen zu halten, vielleicht schnappt ja einer von ihnen etwas auf."
Mal wieder vibrierte Sherlocks Handy und eine SMS traf ein.
Ich glaube, Shelly möchte Verstecken
spielen, Mr Holmes. Sie dürfen suchen
Aber Beeilung, ich fürchte, es wird hier
Recht schnell... ungemütlich
-JM
„Was... was hat das zu bedeuten!", John war beunruhigt aufgesprungen, Sherlock schüttelte
den Kopf „Ich weiß es nicht John...", Sherlock stand auf und lief im Raum auf und ab. „... Mich beunruhigt das sehr... aber mehr als warten, bis Moriarty sich wieder meldet können wir nicht tun." „Was ist mit der Brücke?", meldete Molly sich zu Wort „Reine Zeitverschwendung, wenn du mich fragst. Ich war dumm... SO DUMM VERDAMMT!" Er schnaubte durch die Nase. „Anstatt meine Zeit sinnvoll zu nutzen, habe ich sie für die Identifikation einer Person genutzt, die vermutlich schon in ein paar Tagen hier vor dir auf dem Seziertisch liegen wird. Ich war ja so DUMM" Sherlock setzte sich energisch wieder neben Molly. „Wie meinst du das?", „Nun ja, die Person war obdachlos und arbeitete mit Moriarty zusammen. Vermutlich hat er ihr eine Belohnung versprochen, die er aber niemals vorhatte aus zu zahlen. Eine Person, die für Geld mehrfach das Gesetz bricht, redet auch für Geld. Das kann Moriarty sich nicht leisten. Also muss er sie zum Schweigen bringen, und was eignet sich da besser als sie umzubringen?"
Eine neue SMS traf ein.
Sie sind ja so ein schlaues Bürschchen,
mein lieber Sherlock... Wenn sie sich nun
aufs Wesentliche konzentrieren würden...
-JM
Verstecken spielen?
-SH
Zum Beispiel...
-JM
Mäusschen sag mal Piep...
-SH
So funny
-JM
Einige Minuten tat sich nichts, doch dann meldete Moriarty sich wieder.
www.24hnews.uk
PIIIIIEP
-JM
John, Sherlock und Molly warfen sich einen Blick zu, bevor Sherlock auf den Link klickte. Es erschien die Startseite einer Internet Nachrichtenplattform. Ganz oben unter „Sie sucht Ihn" gab es eine Kontaktanzeige, die Sherlock, John und Molly direkt ins Auge sprang. Sie lautete „Hey, ihr Hobbyermittler und Teilzeitcops (Was für eine merkwürdige Anrede) Ich bin, was ihr sucht! Beeilt euch, ich bin nicht mehr lange zu finden. In meiner Bude herrscht immer bombastische Stimmung, also schaut rein!" Die Drei warfen sich einen Blick zu. Während in den Gesichtern von John und Molly nichts als Ratlosigkeit zu finden war, sah man Sherlock triumphierend grinsen.
„Oh ja! Das macht Spaß! Das ist ja so raffiniert... so... so verdammt...", „Sherlock...", Molly sah ihn streng an und augenblicklich verflog seine Hochstimmung.
„John? Wir müssen herausfinden, welche leerstehenden Gebäude in den nächsten Tagen oder Stunden kontrolliert gesprengt werden sollen. Hilfst du mir dabei?", Sherlock zückte sein Handy und wollte gerade auf das Safari-Icon tippen, als brummend eine weitere SMS eintraf. Er öffnete sie und sagte: „Das dürfte den Radius unserer Suche natürlich deutlich verkleinern..." Er drehte das Handy um, so dass auch Molly und John einen Blick auf das Display werfen konnten.
24 Stunden...
Tick, tack, tick, tack
... BOOM!
-JM
John sah Sherlock fassungslos an. „Er wird doch nicht...", „Er scheint eine Vorliebe für Bomben zu haben...", murmelte Sherlock und wendete sich wieder seiner Internetrecherche zu.
„Sprengungstermi..." tippte er. Da: „Sprengungstermine London und Umgebung, April 2015", einige Klicks weiter fand er eine ausführliche Liste der Daten und Orte, an denen in den nächsten Wochen und Monaten Gebäude gesprengt werden sollten. Es waren unzählige Adressen. Sherlock warf einen Blick auf die Uhr: Fast halb 2 zwei. Er reduzierte die angezeigten Ergebnisse auf die Zeit zwischen 13 und 14 Uhr des morgigen Tages. Moriarty hatte zwar ausdrücklich 24 Stunden als Zeitlimit gesetzt, jedoch gab es um diese Uhrzeit nur ein Ergebnis und Sherlock wusste, dass sein Rivale ihn nie direkt mit der Nase auf das Gebäude gestoßen hätte. Dafür war er viel zu clever. Also kamen 3 Ergebnisse infrage: eine ehemalige Schule in Greenwich, eine alte Villa im Nobelvorort Mortlake und zwei Fabrikgebäude, die ehemals zu M&B London gehört hatten, welche ihren Sitz im Milmead Industrial Estate hatte. Die Zeiten für die Villa und die Schule waren jeweils um 13:15 Uhr und 13:45 Uhr, die Fabrikhallen sollten genau um halb 2 gesprengt werden.
„Gutes Timing, Jim, das muss ich dir lassen.", dachte Sherlock während er mental von einem möglichen Schauplatz zum nächsten eilte. „Ein Tag an dem in London gleich drei Sprengungen innerhalb einer Stunde geplant sind, wie oft kommt das bitte vor? ... das ist ... GENIAL!", Mollys tadelnde Blicke verrieten Sherlock, dass er laut gedacht haben musste. Versehentlich. Schon wieder. Verdammt! Es ging hier immer hin um John... „E...", Sherlock senkte betroffen den Blick: „Es tut mir Leid, John. Wirklich.", John drehte sich genervt weg. Wieso glaubte ihm nur nie jemand, wenn er von Gefühlen sprach? „D... du weißt, dass ich das nicht absichtlich tue... Ich bin nun mal ein...", „Verfluchter Soziopath.", John sah ihn festen Blickes an: „Ich weiß."
Sherlock begann nachdenklich auf seinem Daumennagel zu kauen. „Vielleicht sollten wir...", er sah auf: „Jetzt weniger über unsere Gefühle reden, ihr wisst beide, dass ich das nicht kann und es verschwendet nur unsere Zeit und, wie ihr ebenfalls wisst, genau von dieser Zeit hängt in genau diesen Minuten, die wir für sinnloses Gequatsche verschwendet haben, das Leben der kleinen Shelly ab.", „Also los.", sagte John mit gepresster Stimme: „Lasst uns fortfahren", Molly, John und Sherlock sahen sich fest in die Augen. „Also los.", sagte Molly. „Das Spiel hat begonnen!", antwortete Sherlock.
Sie teilten sich auf. Sherlock wollte sein Obdachlosennetzwerk nach Informationen durchforsten, während John und Molly sich die möglichen Gebäude anschauen, Fotos machen und einen Plan erstellen sollten. Sie verabredeten sich um 18 Uhr in einem Café nicht weit von Mollys Wohnung. Sie beschlossen, ihre Ermittlungen weitgehend nach dort zu verlegen, denn Mollys Wohnung schien ihnen der einzige Ort zu sein, an dem sie vor Moriartys Überwachungen sicher waren.
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Sherlock FF - Tick, Tack, Boom!
FanfictionEtwa ein halbes Jahr nach seinem Verschwinden taucht Sherlock plötzlich wieder auf, denn Moriarty ist zurück und hat es auf John Watsons kleine Familie abgesehen. Als dann Johns Tochter Shelly entführt wird, ist allen sofort klar, wer dahinter steck...