Sollte es das jetzt gewesen sein? Na klar, der Kampf mit Moriarty hatte seine Opfer gefordert. Ein sehr großes sogar, aber war es nun wirklich vorbei? James Moriarty war kein Mann, den man einfach so in Handschellen legte und abführte. John war sich sicher, dass dies nicht das Ende sein konnte. Moriarty konnte nicht einfach so 'besiegt' sein, das ging einfach nicht, es war zu einfach. Sherlock war verletzt worden, klar, aber trotzdem war das alles im Großen und Ganzen viel zu einfach gewesen für Moriarty-Verhältnisse!
John sah herüber zu Molly, die noch immer schluchzend über Sherlock gebeugt da saß. Sie hatte ihn nur einmal los gelassen, damit die Ärzte ihn in den Rettungswagen hatten befördern können, aber direkt danach hatte sie sich wieder an seine Seite gesetzt. John und sie waren die Einzigen gewesen, die mit ins Krankenhaus durften. Sergeant Donavan, die die ganze Zeit im Auto gewartet und auf Lestrades Anweisung einen Krankenwagen gerufen hatte, und Lestrade selbst waren mit Moriarty auf der Rückbank in Richtung Scotland Yard losgefahren. John hatte eigentlich dort mitgewollt, aber Sherlocks Zustand war sehr kritisch und John wollte in diesen Minuten nicht von seiner Seite weichen, egal wie es enden würde, denn John wusste, dass Sherlock das Gleiche für ihn getan hätte. Außerdem wusste John, dass Sherlock auf seine Mary Acht geben würde, wenn ihm etwas zustoßen würde und so beschloss auch John, Molly in diesen Stunden zur Seite zu stehen und sein Bestes zu tun, um sie zu schützen, denn dieser ganze Wahnsinn würde hier nicht enden. Er griff nach Mollys Hand und drückte sie aufmunternd. Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Sie beide weinten. "W... Wird Sherlock st...sterben...?", schluchzte Molly. John behielt dem Blickkontakt weiter bei: "Ich weiß es nicht.", antwortete er ehrlich und Molly schluchzte erneut und legte ihren Kopf auf Sherlocks Brust. Es war schon verrückt: sie beide, der Armeearzt und die Rechtsmedizinerin, sie beide waren Ärzte, hatten Medizin studiert, und dennoch konnten sie in dieser einen Situation, von der so viel abhing, in der es wirklich darauf ankam, nichts tun, außer stumm dazusitzen und zu hoffen, wie es jeder tun würde. Was nützt einem bitte das Jahre lange Medizin Studium, wenn man dann seinem besten Freund nicht helfen konnte, wenn man es musste?
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Mary blickte nach vorne in den Rückspiegel, um einen Blick auf den vor sich sitzenden Fahrer erhaschen zu können. Es war wirklich er. Er hatte zwar am Telefon gesagt: "der Fahrer wird wissen, wo Sie hin wollen!", hatte jedoch nicht erwähnt, dass er selbst der Fahrer sein würde. Er war es jedenfalls, daran bestand kein Zweifel. Auch wenn Mary durch den Rückspiegel nur die blonden Haare, die vernarbte Stirn und die finsteren, blauen Augen sehen konnte, sie wusste, wer es war. Diese Augen würde sie immer und überall wiedererkennnen.
"Wohin bringst du mich, Sebastian?", ein kurzer Blickkontakt durch den Rückspiegel. Anstatt zu antworten, sagte er: "Wow, Wahnsinn! Du erinnerst dich tatsächlich an mich, das hätte ich nicht gedacht, wo du jetzt ja ein ach so glückliches, normales Leben führst!" Er sah sie verächtlich an. "Jetzt hör mir zu, du, du mieses kleines Arschloch: du hast dich gegen mich gewandt, du hast angefangen für ihn zu arbeiten, es ist nicht meine Schuld, dass das alles so geendet ist, nur dass ich über die Vergangenheit weggekommen bin und du nicht! Mein Leben ist weiter gegangen, obwohl du mir das angetan hast, es ist alles deine Schuld, Sebastian! Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut und zu diesem neuen Leben gehört auch meine Tochter, also bring mich zu ihr!", Der Mann lachte. "Keine Sorge...", er grinste: "du wirst schon sehr bald bei ihr sein!" Etwas in der Art, wie er es sagte, machte Mary Angst: "Ist sie tot?", fragte sie mit zitternder Stimme: "gib es zu, du hast sie getötet und willst jetzt mich auch noch umbringen! Gib es zu, Sebasatian! Gib es endlich zu!", Mary trommelte wutentbrannt mit ihren Fäusten auf den Vordersitz ein. Immer und immer wieder, dabei stiegen ihr die Tränen in die Augen. Die dünne Haut an ihren Fingerknöcheln riss an dem rauen Leder der Sitze auf, doch sie ignorierte es. Immer und immer wieder schlug sie auf den Vordersitz ein, bis sie schließlich weinend zusammenbrach. Der Mann nickte: "Du hast Recht, Mary.", sagte der Mann seelenruhig und schaltete den Scheibenwischer ein, denn der Nieselregen hatte sich inzwischen in einen starken Platzregen verwandelt und das Wasser verweigerte ihm die Sicht auf die Straße. "Ich wollte das nicht! Aber sie hat geschrien, durchgehend, sie hat nicht aufgehört, was immer wir auch versucht haben. Sie hat sich nicht beruhigt. Jim sagte, sie habe vielleicht Hunger, aber sie hat nichts gegessen, nur geschrien. Es war kaum auszuhalten. Für Jim war das zu viel. Er hat sie genommen und angeschrien, sie solle aufhören, die Klappe halten. Er hat sie geschüttelt, immer heftiger, er hat nicht aufgehört, da hat sie die Klappe gehalten. Sie hat nichts mehr gemacht, nicht geschrien, nicht gegessen, aber auch nicht geatmet. Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich wollte das alles nicht. Er hatte nie gesagt, dass wir töten würden und ich glaube auch nicht, dass das sein Plan war, aber es ist einfach passiert." Mary konnte nicht mehr. Sie wollte nicht mehr. Wimmernd rollte sie sich auf der Rückbank des Taxis zusammen und schluchzte. Sie wollte das nicht mehr hören, sie wollte ihn nicht mehr sehen, sie wollte einfach aufwachen, zu Hause, im Bett, an Johns Seite. Sie wollte erleichtert feststellen, dass alles nur ein Traum gewesen war. Sie wollte sich an John kuscheln, wissend, dass Shelly sicher in ihrer Wiege lag und John stets dafür sorgen würde, dass das so bleibt. Aber zu dieser Situation würde es nie wieder kommen. Es würde nie wieder so sein wie früher. Nie. Wieder.
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Jim Moriarty grinste in sich hinein, während er auf der Rückbank des Polizeiwagens saß, welche mit einem stählernen Gitter vom Rest der Wagens abgetrennt war. Er wusste, dass er hier rauskommen würde. Er wusste, dass Sebastian bereits auf dem Weg war, ihn zu retten. Sebby und er hatten den perfekten Plan ausgearbeitet. Dieser Idiot von Polizist hatte keine Sekunde daran gedacht, dass, was immer sie taten, alles irgendwo auf einem kleinen Monitor zu sehen sein würde. Mit der Person, die vor diesem Bildschirm saß, war Moriarty die ganze Zeit über verbunden. Sebby hatte alles mitbekommen, was in der Schule passiert war und war noch immer ununterbrochen mit ihm in Kontakt. Zugegeben, diese ganze kleine Drama-Einlage hätte man sich sparen können, aber insgesamt war Moriarty sehr zufrieden mit der Arbeit seines Angestellten und besten Freundes. Außerdem vermutete er, dass sie nur dazu dienen sollte, Mary Watson die Angst vor dem Tod, der sie jetzt ausweglos zu ereilen drohte, zu nehmen, was, hinsichtlich auf Sebastians und Marys etwas außergewöhnlichen Beziehung zueinander, nur verständlich war, das sah selbst James Moriarty ein. Zu dem machte es ihm Spaß, Mary durch das kleine Headset in seinem Ohr schmerzvoll schluchzen zu hören. Am liebsten hätte er es aufgenommen und an John Watson geschickt, was sicher ein unglaublicher Spaß wäre, aber leider leider war er ja zur Zeit... verhindert...
"Sie sind jetzt ziemlich aufgeschmissen, wie es scheint!", wandte Moriarty sich an den DI und Sergeant Donavan. "Wie meinen Sie das?", fauchte Donavan ihn an. "Nunja...", das breite Grinsen kehrte auf Moriartys Lippen zurück: "Wenn Sherlock jetzt stirbt...", "Er wird aber nicht sterben.", unterbrach ihn Greg Lestrade: "verstanden? Er. Wird. Nicht. Sterben. Ob's Ihnen passt oder nicht, Sherlock Holmes lässt sich nicht aufhalten, schon gar nicht mitten in einem solchen Fall!", Lestrade richtete diese Worte zwar an Moriarty, aber eigentlich sollten sie ihm selbst helfen, daran zu glauben und nicht die Hoffnung zu verlieren. "Oh, sind sie nicht süß? Herrlich, ihre Naivität, wie ein kleiner Junge..." Moriarty beugte sich nach vorne und schob seinen Kopf so weit es das Gitter erlaubte zwischen den DI und Donavan. "Selbstverständlich wird er sterben!",flüsterte er: "Genauso, wie auch Sie es tun werden!" Irritiert sahen Lestrade und Donavan sich an. "Drei...", zählte Sebastians Stimme in Moriartys Ohr: "Zwei...", Moriarty grinste. Sebastian grinste. "Ei... HE, WAS SOLL DAS?!"
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So... Erst dachte ich, diese Woche könnte gar kein Kapitel kommen, da ich zurzeit in Berlin bin und meinen Laptop nicht mitnehmen konnte (welcher mir dort sowieso nichts bringen würde, denn WINDOWS 10 musste ja alles zerstören -.- ) aber nun habe ich heute nichts vor und bin nur bei einer Freundin, weshalb ich ein iPad und WLAN habe. Da wir für morgen bereits Pläne haben, kommt das Kapitel heute halt schon dienstags und möglicherweise folgt heute sogar noch ein zweites! (mir ist aufgefallen, dass eh nie ein zweites kommt, wenn ich das sage, weshalb ich es vielleicht einfach lassen sollte, aber heute kommt wirklich noch eins, glaube ich xD) naja aufgrund meiner Berlin Reise kommt heute jedenfalls auch keine Zeichnung.
Nochmals vielen vielen Dank für die Reads, Likes und Comments, die ihr hinterlasst! Ich freue mich wirklich über jeden einzelnen ! :) ❤️
-JojoLiho :D ❤️
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Sherlock FF - Tick, Tack, Boom!
FanfictionEtwa ein halbes Jahr nach seinem Verschwinden taucht Sherlock plötzlich wieder auf, denn Moriarty ist zurück und hat es auf John Watsons kleine Familie abgesehen. Als dann Johns Tochter Shelly entführt wird, ist allen sofort klar, wer dahinter steck...