John war komplett verwirrt. Was war nur in Sherlock gefahren? Er benahm sich gar nicht wie sonst... und was hatte er gerade gesagt? Er würde alles für ihn tun... John hätte nie gedacht das Sherlock zu einer solchen Aussage überhaupt in der Lage war! Irgendetwas in Sherlock schien sich während dieses halben Jahres grundlegend verändert zu haben. Oder erst in den letzten Tagen ohne, dass John etwas davon mitbekommen haben sollte? Was war nur mit seinem besten Freund passiert? Er würde nicht sagen, dass diese Veränderung negativ wäre, aber er wüsste schon gerne, was dahinter steckt.
Die Luft, die gerade noch vor Anspannung geflimmert hatte, hatte sich, seit der DI den Raum verlassen hatte, von der Hitze, ausgehend von Sherlocks Wut, augenblicklich auf eine angenehme Temperatur und Stimmung runtergekühlt. Sherlock schmunzelte leise in sich herein.
„Was ist?" Molly trat einige Schritte auf Sherlock zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. „Der DI hat Angst vor mir!", er lachte. Molly kicherte auch ein wenig und tat dann etwas, was John mit offenem Mund staunen ließ: „Ist ja auch ein wenig verständlich.", lachte sie, zog sich an seinem Kragen hoch und küsste ihn auf den Mund. John traute seinen Augen nicht. Dass Molly sich in Sherlock verliebt hatte, war John schon seit ihrer ersten Begegnung klar und dazu brauchte es auch keine großen Deduktionsfähigkeiten. Aber, dass Sherlock genau das jetzt auszunutzen schien, ging gar nicht. Mollys Herz war schon so oft gebrochen worden, und jetzt würde es auch noch von Sherlock, der Person zu der Molly immer ein besonderes Verhältnis gehabt hatte, gebrochen werden und John wusste nicht, wie sie das jemals verkraften würde.
Aber die Art, wie er sie jetzt musterte, der säuselnde Tonfall, in dem er sagte: „Danke, dass du mich wieder runtergebracht hast, Molly"... Konnte an all dem wirklich etwas dran sein? Nein, John war sich da sicher. Er hatte schon einmal gedacht, Sherlock würde eine ernsthafte Beziehung führen, hatte sich aber bitter getäuscht. Sherlock Holmes war in diesen Dingen einfach nicht zu trauen!
Die Art, wie John ihn und Molly musterte, gefiel Sherlock gar nicht. Er spürte das Misstrauen förmlich auf ihn zu fließen, wie eine zähe Masse, die festkleben blieb und sich nicht lösen würde, was immer er auch versuchte. Dieses Gefühl von Misstrauen ihm gegenüber missfiel Sherlock ganz und gar zumal es hierbei um John, seinen besten Freund und engsten Vertrauten, ging.
„Komm schon John, du wirst bemerkt haben, dass ich mich geändert habe... das habe ich dir innerhalb der letzten Wochen... besser gesagt in den letzten Wochen vor meinem Verschwinden, oft genug bewiesen. Ich habe ein Stück eigens für euch komponiert, ich habe Magnussen meinen Bruder im Tausch für Mary angeboten, ich habe ihn umgebracht für das Wohlergehen deiner Familie, ein bisschen mehr Vertrauen hätte ich schon verdient oder? Naja, mit solchen Banalitäten sollten wir keine Zeit vergeuden, wir sollten die restliche Zeit sinnvoll nutzen."
John beschloss, gar nicht auf den ersten Teil von Sherlocks Aussage einzugehen und stattdessen zu fragen: „Sherlock, ich frage dich jetzt noch einmal: Wo ist Shelly?"
Sherlock hielt sich mit beiden Händen den Kopf, während er theatralisch verzweifelt ausrief: „Wieso muss denn jeder außer mir so ein unglaublicher Idiot sein?", Molly und John warfen sich einen Blick zu, der so viel aussagte wie: „Jetzt geht das schon wieder los!", oder: „Dieser alte Angeber!", Sherlock bemerkte diesen Blick selbstverständlich und fuhr entnervt fort: „an Lydia Morgans Schuhsohlen fand ich eindeutige Spuren von weißem Kreidestaub. Bei genaueren Untersuchungen fand ich außerdem noch Staubpartikel der gleichen Beschaffenheit in den Farben blau, grün, rot und gelb. Außerdem fand ich Überreste einfachster, chemischer Substanzen, die in der gegebenen Zusammensetzung eigentlich nur in den Klassenräumen der Fachschaft Chemie an weiterführenden Schulen gefunden wird.", „Du glaubst also, er hält Shelly in der Schule gefangen?" Johns Tonfall hatte sich beinahe normalisiert, jedenfalls war aller Ärger aus seiner Stimme gewichen. Stattdessen klang seine Stimme vor allem aufgeregt. „Ich glaube nicht, ich weiß!", antwortete Sherlock. „Na dann los!", rief John und kramte sein Handy aus der Jackentasche und suchte in seinen Kontakten nach Mycrofts Nummer. Er hatte sie gerade gefunden und wollte darauf klicken, als Sherlock ihm plötzlich das Handy entriss: „Oh nein, das werden wir schön bleiben lassen, John!"
Fassungslos starrte John seinen besten Freund an: „Sherlock, wir müssen ihn anrufen! Er kann die Sprengung verhindern! Es ist unsere einzige Chance Shelly zu retten!", Sherlock schnaubte verächtlich und verstaute Johns Handy in seiner Hosentasche. „Es ist wohl eher unsere einzige Chance, Moriarty Shelly gänzlich zu überlassen! Verstehst du denn nicht, John: Solange wir wissen, wo Moriarty sich aufhält, kann ich Shelly retten! Wenn die Sprengung abgeblasen wird, wird Moriarty keine Zeit verlieren und von dort verschwinden und ob wir ihn beziehungsweise Shelly dann jemals wiedersehen würden, wage ich zu bezweifeln!" John sah ein, dass Sherlock recht hatte, auch wenn er sich nicht gut dabei fühlte. Es war zum Verzweifeln: Er wusste genau, an was für einem gefährlichen Ort sich seine Tochter gerade aufhielt, aber er konnte nichts tun, als sich auf Sherlock zu verlassen. „Und was dann?", fragte er seufzend. „Es handelt sich bei der Schule um die Alan-Turing-Secondary-School in Greenwich, die jedoch vor einigen Jahren geschlossen wurde, komischerweise direkt nach einem Komplettumbau der Naturwissenschaftlichen Gebäude in denen die Chemie-, Physik- und Biologieräume untergebracht sind. Das gab damals einen riesigen Aufschrei bei den Eltern und Lehrern, denn keiner konnte nachvollziehen, weshalb der Staat die Schule von einem auf den anderen Tag schließen ließ."
„Aber du weißt es?", fragte John, fand die Frage aber bereits in der nächsten Sekunde unnötig. Natürlich wusste Sherlock es! Er war schließlich Mycrofts Bruder! Sherlock nickte.
„Und hat dieser Grund etwas mit Moriartys Wahl seines Versteckes zu tun?", Sherlock nickte erneut. Molly und John sahen sich an: Sherlocks wichtigtuerische Geheimniskrämerei war zum Kotzen!
„Und was?", fragte Molly vorsichtig. „Viel!", antwortete Sherlock, während er seinen Mantel anzog: „Sehr viel!" Mit diesen Worten ging er zur Tür: „Ich habe noch etwas zu erledigen, ich melde mich später!" Mit diesen Worten verließ er den Raum und eilte den verlassenen Korridor entlang nach draußen.
„Wann, später? Sherlock, uns läuft die Zeit davon!",rief John ihm hinterher, aber der Detektiv hörte ihn schon nicht mehr.
Jaaaaa ^^ heute kommen nochmal drei Kapitel auf einmal! :D Ich befand mich bei dieser Fanfic in einer kleinen Schreibblockade, aber diese hat sich HOFFENTLICH jetzt gelöst ^^ Diese Geschichte hat tatsächlich erste Leser gefunden!!! :O :) Vielen Dank dafür und ein großes Danke an dieser Stelle vor Allem an @MiepProductions auch für deine nette Erwähnung :D (Schaut mal bei Ihr vorbei, sie schreibt AWESOME ^^)
Das war's dann auch mal von mir :) Über weiterhin so nette Comments würde ich mich sehr freuen
eure JojoLiho ^^ :)
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Sherlock FF - Tick, Tack, Boom!
FanfictionEtwa ein halbes Jahr nach seinem Verschwinden taucht Sherlock plötzlich wieder auf, denn Moriarty ist zurück und hat es auf John Watsons kleine Familie abgesehen. Als dann Johns Tochter Shelly entführt wird, ist allen sofort klar, wer dahinter steck...