Der Nagel

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Eine Tür fiel ins Schloss und man konnte schwere Schritte hören. Dann ein Geräusch als würde jemand etwas schweres in eine Ecke werfen. Die Schritte entfernten sich. Die Dusche ging an und das Wasser plätscherte. Nach einiger Zeit war es vollkommen still, dann wieder schlurfende Schritte. Erneut knallte eine Tür und die Schritte hörten plötzlich auf.
Vor der Badezimmertür stand ein frisch geduschter Toby in Jogginghose. Er steckte sich und gähnte laut. Es war ein langer Tag gewesen, ein Tag voller Strapazen. Eben ein Montag.
Toby stützte sich schwer am Türrahmen ab. Oder doch ein Dienstag? Er war nicht mehr im Stande klar zu denken. "Scheiße!", fluchte er unangemessen laut und er schwankte leicht. Wütend schlug er sich selbst auf die Wange. Nicht jetzt! Ermahnte er sich selbst. Wach bleiben Toby, wach bleiben!
Ein leiser Gesang setzte ein und ihm klingelten die Ohren. Seine Hand rutschte abrupt von dem Rahmen ab und er viel zur Seite auf den Boden.
Krampfhaft versuchte er seine Augen offen zu halten und ruhig zu atmen. Toby fing sich wieder einigermaßen und stand auf, nur um zum Sofa zu wanken und mit der Hand in einen Nagel zu fassen. Dieser bohrte sich tief in sein Fleisch. Doch er spürte von alldem nichts mehr. Alles um ihn verdunkelte sich und er knallte endgültig mit dem Kopf auf den Boden.

Als Toby seine Augen wieder öffnete, lag er in seinem eigenen, warmen Blut. Vorsichtig richtete er sich auf und begutachtete seine Hand. Der Nagel hatte sich unweigerlich bis zum Anschlag in seinen Handballen gebohrt. Er fluchte leise und ging in die Küche um eine Zange oder ein sonstiges Werkzeug zu suchen.
Nach einigem wühlen fand er ein Brotmesser. Das schien ihm eine recht geeignete Alternative.
Toby setzte es seitlich am Nagelkopf an und drückte es dann zur Seite. Mit einem schmatzenden Geräusch entfernte er ihn aus seiner Hand. Behutsam legte er Messer und Nagel weg und besah sich seelenruhig seine Verletzung. Sie war etwa zwei Zentimeter tief. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte durch seine Hand hindurchsehen können. Dies belustigte ihn und er kicherte bei dem Gedanken.
Doch es war Toby klar dass dies nicht ohne weiteres verheilen würde und er sah sich gezwungen die Wunde ärztlich behandeln zu lassen, da sie ihn doch in der Handhabung mit seinem Werkzeug stark beeinträchtigte. Also verband er seine Hand notdürftig und machte sich fröhlich auf den Weg zum Krankenhaus.

My Heart is Ticcing 4 UWo Geschichten leben. Entdecke jetzt