Kapitel 24.

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„Und er versteht einfach nicht, dass ich Klischees liebe, weißt du?", erkläre ich meinem Vater meine derzeitige Situation und beiße noch ein Mal von der eben eingekommenen Pizza ab. Natürlich würde ich meinem Vater nichts erzählen, wenn ich wüsste, dass er zuhört. Aber da er in seine Zeitung vertieft ist, interessiere ich ihn genauso wenig, wie mich die Tatsache, dass er wieder da ist.
„Und dann kommt einfach mal das Ereignis und dann fragt er, ob mir dieses Klischee gefällt! Verstehst du? Und ich weiß ehrlich nicht, was ich machen soll. Mom denkt sowieso schon, dass er ein kranker Punk ist und ich bin in dieser einen Woche richtig leichte Beute geworden, verstehst du?" Mein Vater hustet kurz und legt die Zeitung plötzlich neben sich auf die Couch. Er schaut mich an, während ich zusammengekauert wie ein Häufchen Elend auf dem Sitz sitze und mir Ketchup durch die Ketchupflasche in den Mund drücke. Ew..
Das ist eine Macke, die ich habe, wenn ich nicht weiter weiß. Genau, so wie jetzt.
Mit Pizza in der einen und Ketchup in der anderen Hand.

„Ehrlich gesagt, habe ich dir zum ersten Mal richtig zugehört und du hast mir mal wieder einen Grund gegeben, weshalb ich es nie wieder tun sollte.", meint er süffisant und legt das eine Bein über's Andere.
Ich starre ihn ausdruckslos an und schlucke. Das ist mal sowas von peinlich.
„Ich kann dir aber schon mal sagen, dass sich erstens, deine Noten nicht verschlechtern dürfen, was derzeitig aber der Fall ist und zwei..-"

„Das Schuljahr hat erst..-"

„Unterbrich mich nicht!", unterbricht er meine Unterbrechung und fährt fort. „Allerdings finde ich euere Freundschaft recht einzigartig, wie auch klischeehaft, was so viel bedeutet, wie: ihr werdet am Ende sowieso heiraten." Ich starre ihn mit einer runtergeklappten Kinnlade an und kann es echt nicht fassen. Ich bin 17, verdammt!

„Kannst du das nächste Mal bitte einfach mal nicht zuhören?"

„Natürlich, dieses Kino werde ich mir gerne entgehen lassen.", äußert er recht sarkastisch und ich schleudere die Pizza wieder in den Karton. Na ja, das war der Plan, allerdings..-
„Diesmal ist es dein Dreck, du räumst auf."

„Was meintest du eigentlich mit 'schlechte Noten'?", frage ich neugierig und ziehe meine Beine noch näher an mich heran, ohne auf das Pizzastück zu achten.

„Weißt du, Tiena. Deine Mutter denkt schon seit einigen Jahren, dass sie bei 'Ich', bei ihren Kontakten, ihre Nummer gespeichert hat. Allerdings will niemand ihr Geplapper hören, weshalb ich dort einfach meine Nummer eingegeben habe. Diese Nummer hat sie nun auch deiner Schule gegeben, die mich informiert hat, dass du verhaftet, aus dem Unterricht geschmissen und bei Intimitäten erwischt wurdest." Meine Augen sind mittlerweile so groß, dass zwei Tennisbälle in die Höhle passen würden. Und jetzt noch ein Mal, damit ich mich schön rausreden kann: er weiß von dem Autovorfall, von meiner anscheinend exzentrischen Verhaltensweise und von... INTIMITÄTEN!?
„Ja, richtig. Intimitäten."
Mir wird es schwarz vor Augen. Hilfe.
„Von deinem Auto kannst du dich verabschieden, Tiena.", meint er streng und steht auf, um vor mir stehenzubleiben und die Hand auszustrecken. Er will den Autoschlüssel..
Scheiße.

„Weißt du.. Da gab es so ein kleines Missverständnis. Eh... Ehm.. Also, mein Auto.." Ich schaue ihn etwas eingeschüchtert an und versuche eine Reaktion in seinem Gesicht auszumachen. Der macht es mir auch echt nicht einfacher. „Es wurde abgeschleppt."
Mein Vater reißt die Augen auf.
Ohne weiter darüber nachzudenken, stehe ich einfach auf und steuere an meinem erstarrten Vater, auf die Treppe zu.

„P-p-pizza...", höre ich ihn hinten murmeln

„Jap.", gebe ich von mir und sprinte in der nächsten Sekunde nach oben. Ach du heiliger Tapetenkleber..

Ich verschließe die Tür und achte nicht auf das Vibrieren meines Handys, weil ich weiß, dass es meine Mutter ist.
Da habe ich mal wieder richtigen Mist gebaut. Und das mit den Kameras in der Schule, meinte die Direktorin am ersten Tag wohl doch ernst.

Ich weiß ehrlich nicht, was ich machen soll.
Mag ich Aiden?
Ew.. Ich bin noch zu stolz, um mir etwas einzugestehen. Ich habe niemanden zum Reden. Mit meinen früheren Freuden habe ich den Kontakt abgebrochen, seit dem einen Vorfall, der bei Elijha Zuhause passiert ist.
Ich habe seit dem kein einziges Mal wieder darüber oder daran gedacht und ich bin immer noch nicht bereit. Ich hatte niemanden zum Reden und diesmal ist es wieder so. Nur diesmal hat es mit Liebe zu tun.
Liebe?! Oh, bitte nicht!
Mit.. Gefühlschaos zu tun?
Ich brauche dringend eine gute Freundin. Oder einen schwulen Freund. Ich bin sowas von ausgeliefert und muss ständig daran denken, wie er mich einfach geküsst hat. Ich konnte und wolle mich nicht wehren, auch wenn ich wusste, dass es danach anders sein wird.
Ich habe mir sowas nicht ausgesucht und will diese ganzen Gefühle nicht. Von Liebe kann man hier nicht sprechen... glaube ich.
Wenn ich so an all' die Klischees denke, die ich stundenlang in mich aufgenommen habe, kommt wohl als nächstes der Schritt, bei dem er mit anderen Weibern rummacht und ich eifersüchtig werde.
Oh bitte! Sowas würde nicht zu ihm passen. Er ist irgendwie.. Anders.
Auch, wenn ich dieses ach so schreckliche Video gesehen habe, finde ich trotzdem noch einen Freund in ihm. Er ist in manchen Sachen so wie ich und hat auch oft die gleiche Denkweise. Er könnte einen guten Freund abgeben.. Freund. Die Betonung liegt auf Freund. Freund, wie Freundschaftlich.
Ich muss noch viele Wochen mit ihm an dem Projekt arbeiten, also müssen wir uns ihretwegen vertragen. Auch, wenn es für mich peinlich wird. Für ihn eher weniger, aber für mich.

Er ist irgendwie schon ein bisschen ... süß.
Okay, und gutaussehend. Und attraktiv. Und oft nett, wie auch pervers. Aber bei ihm macht es mir nichts aus. Er ist einfach ...

Ein perfekter bester Freund für Tiena Johnson.

Diese still, die jetzt wahrscheinlich zwischen uns anliegen wird, halte ich nicht aus. Ich kenne ihn noch nicht mal eine Woche, aber trotzdem fühl es sich so... selbstverständlich an, ihn täglich zu sehen.

Aiden Parker, bitte vergiss den Kuss und freunde dich mit mir an.

~~~

TADADA!!!!
Das Kapitel kommt nach einer Ewigkeit.

Da ich aber nicht wirklich gute Lauen habe, konnte ich nicht noch mehr schreiben. Und außerdem tun meine Finger weh..
Ich hoffe, euch hat das Kapitel trotzdem gefallen und OMG!!!
Über 40 TAUSEND READS!
Vielen, vielen Dank und bis zum nächsten Kapitel.
Und ich stelle mir Aiden irgendwie so vor, wie der Typ auf dem Bild aber auch ein bisschen, wie Francisco Lachowski.
Nutzt eure Vorstellungskraft und schreibt mir bitte, wie ihr auch die Figuren vorstellt! :D

Really so untouchable?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt