Kapitel. 28

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Ich schaue auf den rauchenden Mann, der gerade an der Mauer, auf der Aiden und ich sitzen, vorbeigeht. „Nein.", kommt es sofort aus meinem Mund.

„Wieso? Nur, weil er raucht?"

„Es geht nicht darum, Aiden. Du rauchst auch und trotzdem gebe ich mich mit dir ab. Das Problem ist einfach, dass.." Ich komme ins Stocken. Okay, genau das ist das Problem. „In der Öffentlichkeit zu rauchen schadet auch anderen Menschen, weißt du? Und Passivraucher können auch erkranken. Dieser Mann denkt wohl nicht daran, was für einen Schaden er damit anrichtet."

„Also liegt es wohl doch am Rauchen. Und nur so als kleine Nebeninfo; ich rauche nicht regelmäßig, sondern nur dann, wenn ich gestresst oder gelangweilt bin.", rechtfertigt sich Aiden.

„Aber dann rauchst du trotzdem, das ist keine Erklärung. Außerdem rauchst du oft, wenn ich bei dir bin." Ich verdrehe meine Augen, was ich in letzter Zeit immer öfter tue.

„Was soll ich sagen, du stresst einen nun mal." Ohne darüber nachzudenken, schlage ich ihn auf seinen Arm, sodass er das Gleichgewicht verliert und von der Mauer fällt.

„Hast du verdient, du Vogel!" Er atmet genervt Luft aus und klettert wieder auf die Mauer, auf der ich vor mich hin kichere.

„Mit dir macht das Spiel keinen Spaß." Er verschränkt demonstrativ die Arme vor seiner Brust. Was für ein Kind.
Aiden war auf die brillante Idee gekommen, Menschen zu bewerten. Er Mädchen, Ich Jungs. Und nun sitzen wir hier – nachdem wir President Snow bei ihm abgesetzt haben – auf der Mauer.

„Oh! Und was ist mit der da?" Ich zeige auf ein brünettes Mädchen, welches an einem Eisstand steht und wohl versucht, mit dem Verkäufer zu flirten.

„Nah, sie ist nicht mein Typ.", sagt er gelangweilt und setzt sich aufrechter auf der Mauer hin.

„Ach ja? Was ist denn so dein Typ?" Ich versuche das 'dein Typ' mit meinen Fingern in Anführungszeichen zu setzen.

„Na ja, sowas wie.." Er schaut sich etwas um, während ich es mir auf der steinigen Mauer gemütlicher mache. „Genau! Sowas wie du in der Art. Mach dir jetzt bloß keine Hoffnung." Ich starre ihn etwas irritiert an. Er sagt mir sowas einfach ins Gesicht?

„Ich dachte noch vor fast einer Woche wäre ich nicht so dein Typ."

„Oder was, wie die blonde da hinten." Er zeigt auf ein Mädchen, welches gerade aus einem Laden läuft. Ich verdrehe die Augen.

„Ich weiß jetzt nicht unbedingt, was an ihr und mir so gleich ist, Aiden. Sie ist blond, ich bin braunhaarig. Sie ist schon etwas gebräunt und außerdem ist orange die hässlichste Farbe, die man tragen kann." Jetzt mal im Ernst. Ist er blind? Soweit ich weiß, können Käsekuchen nicht sehen und er ist in meinen Augen einer. Er atmet lange ein und frustriert aus.

„Orange ist meine Lieblingsfarbe.", sagt er so, als hätte ich seine Mutter beleidigt.

„Echt? Meine ist lila aber ich finde, eine Lieblingsfarbe ist genau so unnötig wie eine Lieblingsza-"

„Verdammt noch mal, Tiena!", brüllt er schon fast. Ich schaue ihn irritiert an. „Erstens, heißt es violett." Ich kann nicht glauben, dass er dieses Wort gerade ausgesprochen hat. Mein Blick wird immer mehr zu einem, der gerade ihren nackten Lehrer gesehen habenden Mädchen gleicht. „Und orange ist schön!" Er schaut beleidigt in die Ferne, während ich erst realisiere, was er gerade von sich gegeben hat. Es reicht. Nein, im Ernst. Bei dieser Situation kann ich echt nicht ernst bleiben. Ich breche in schallendes Gelächter aus, sodass uns die Menschen in der Stadt nur irritiert oder gereizt mustern. Er verbessert mich, weil ich lila anstatt violett sage? Ich kann nicht aufhören, zu lachen und mir steigen schon Tränen in die Augen.

Really so untouchable?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt