Chapter 4

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In der letzten Stunde stand Englisch an. Ich saß wieder neben dieser Lydia, die ich den ganzen Tag noch kein einziges Mal reden gehört hatte. Ob sie überhaupt sprechen konnte? Mr. Carter war neben unserem Klassen/- und Chemielehrer, auch für den Englischunterricht verantwortlich. Die Stunde verging, wie im Flug. „Ich wünsche euch einen schönen Nachmittag. Bis Morgen."Mit diesen Worten beendete er den Unterricht und entließ uns in unsere Mittagspause. Alleine begab ich mich in die Schulkantine, nahm mir an der Theke einen Salat und setzte mich draußen auf eine freie Bank. Außer Scott und Stiles hatte sich bisher niemand ansatzweise für mich interessiert. Ich stocherte in meinem Salat herum. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Hunger. Ein Junge in meinem Alter mit braun-blonden Haaren setzte sich zu mir. Neugierig musterte ich ihn. „Ich habe dich heute das erste Mal hier gesehen. Bist du neu an der High School?" Ich nickte. Als ich mich umschaute, spürte ich die Blicke der anderen. Warum schauten mich heute ständig alle an, als wäre ich eine Außerirdische? „Ich muss los.", sagte ich genervt, nahm meinen Salat und verließ die Kantine. Diese Schule war merkwürdig, genau wie Beacon Hills. Ich wollte wieder in meine alte Schule, zu meinen Freunden. Hier beachtete mich sowieso niemand.„Jessica, hey. Warte mal kurz." Ich drehte mich um und sah Scott auf mich zu laufen. Wütend stapfte ich weiter. „Jessica!" Scott legte seine Hand auf meine Schulter. „Warte, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich so ausgefragt habe.Deine familiären Umstände gehen mich ja nichts an." Ich funkelte ihn an. „Angenommen und jetzt lass mich in Ruhe." Ich lief weiter und diesmal folgte er mir nicht. Draußen angekommen stieg ich in den nächsten Bus und fuhr nach Hause. Ich nahm mir vor, nachher nicht zum Lacrosse zu gehen. Ich wollte den Kurs morgen sofort wechseln. So konnten Scott und Stiles mir wenigstens nicht mehr auf die Nerven gehen. Zuhause angekommen warf ich meine Tasche auf mein Bett und setzte mich an meinen Schreibtisch. Nachdenklich scrollte ich durch meine E-Mails. Viele meiner ehemaligen Klassenkameraden hatten mir geschrieben. Ganz unten erblickte ich eine E-Mail, die mein Herz höher schlagen ließ. 'Tyler?' Freudestrahlend öffnete ich sie. 'Hi Jess, ich habe mir gedacht, ich melde mich mal wieder bei dir. Ich hoffe du findest an deiner neuen Schule viele Freunde und vielleicht komme ich dich ja mal besuchen. Liebe Grüße, Tyler.' Eine Freudenträne kullerte mein Gesicht hinunter. Ich antwortete ihm sofort. 'Hallo Tyler, heute war mein erster Schultag und er war schrecklich. Naja, die Menschen hier sind wirklich sehr merkwürdig.Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich besuchen kommst. Vielleicht in den nächsten Semesterferien?Jess.' Überglücklich loggte ich mich aus und legte mich auf mein Bett. Monatelang hatte ich kein einziges Lebenszeichen von Tyler gehabt und jetzt wollte er mich sogar besuchen kommen. Vielleicht konnten wir dann endlich in Ruhe über alles reden. 'Ding Dong' Ich öffnete die Augen. War ich etwa eingeschlafen? Gähnend stand ich auf und ging zur Haustür. Ich schaute durch das kleine Loch in der Mitte und erblickte Scott und Stiles. Was wollten die denn hier? Ich hielt die Luft an. „Jess, komm. Wir wissen, dass du da bist.",rief Stiles und klopfte gegen die Tür. „Es hat doch keinen Sinn,lass uns gehen." Scott wollte sich umdrehen, doch Stiles hielt ihn fest. „Du hast doch selber gesagt, dass du sie in den Bus steigen sehen hast. Also muss sie da sein." „Ja, vielleicht ist sie auch einfach nur Einkaufen gefahren?" „Scott, jetzt reiß dich mal zusammen." Stiles klopfte erneut gegen die Tür. Schweigend wollte ich zurück in mein Zimmer gehen. Plötzlich hörte ich ein lautes Schnaufen und Knurren. Ängstlich schaute ich mich um, doch erblickte niemanden. Ich nahm den Baseballschlägers meines Dads, der über der Garderobe lag und schlich in die Richtung, aus der ich das Geräusch vernahm. „Wirklich sehr lustig, Jungs.", rief ich in die Küche.Das Schnaufen wurde lauter. „Ihr habt euern Spaß gehabt, geht jetzt einfach nach Hause und hört auf mit euren Kindergartenstreichen." Als ich die Küche betrat, stand das Fenster sperrangelweit auf und auf dem Fensterbrett saß eine Gestalt, die einem Wolf ähnlich sah. Nur viel größer und muskulöser. Sie drehte sich zu mir um und funkelte mich mit ihren rot glühenden Augen an. „D..das ist alles nur ein Traum.",redete ich mir ein und ging einen Schritt zurück. Die Gestalt bereitete sich auf ihren Absprung vor. „Was auch immer das ist, es ist nicht real." Nun drehte ich mich um, knallte die Küchentür hinter mir zu und rannte zur Haustür. Bevor ich sie jedoch öffnen könnte, fiel die Küchentür krachend zu Boden und die Gestalt rannte auf mich zu. Schreiend drehte ich an dem Türknauf der Haustür. Endlich war sie auf und ich stürzte die Stufen hinunter auf die Straße. Scott und Stiles konnten gerade noch vor mir ausweichen. Mein Fuß schmerzte und vor mir verschwamm alles. „Scott,das ist der Alpha!", rief Stiles und rannte zu mir, um mir auf zu helfen. Benommen ließ ich mich von ihm stützen. Stiles legte meinen Arm über seine Schulter und lief mit mir ein Stück Richtung Wald, wo er mich hinter einem umgestürzten Baum ablegte. Von weitem vernahm ich lautes Knurren und hörte, wie Fenster zersprangen.„W..was ist das?", fragte ich stöhnend und hielt meinen schmerzenden Fuß. Vor meinen Augen wurde langsam alles wieder klarer und ich blickte Stiles an. „Das erklärt dir am Besten Scott, wenn er fertig mit ihm ist.", sagte er und schaute zu meinem Haus. Ich legte meinen Kopf wieder ab und schloss die Augen. Die Geräusche verstummten und allmählich wurde vor meinen Augen alles schwarz, bis ich nichts mehr von alledem mitbekam, was gerade passierte.

"I'm the real alpha!"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt