Chapter 1

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Eine dunkle Gestalt. Glühende rote Augen. Nein. Nicht schon wieder. „LASS MICH IN RUHE!", schrie ich panisch und schlug meine Augen auf. Mein Körper bebte, während ich nach Luft schnappte. Die Tür öffnete sich und mein Dad kam reingestürmt. Er setzte sich neben mich und drückte mein Gesicht gegen seine Brust. „Psscht, es war nur ein Traum.", flüsterte er mit beruhigender Stimme."Ein Alptraum..", korrigierte ich ihn schluchzend. „Wieder der gleiche?" Ich nickte. Er wischte mir die Tränen vom Gesicht. „Ich möchte morgen nicht da raus.",murmelte ich und drückte mein Gesicht fester in seinen Pullover, den er immer trug, wenn er von der Arbeit kam. „Du wirst bestimmt ganz viele neue Freunde kennen lernen. Glaub mir. Und dann findest du es hier gar nicht mehr so schlimm." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte mich zuversichtlich an. „Und jetzt schlaf noch etwas. Morgen wird ein langer Tag." Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Zimmer. Ich kuschelte mich zitternd in meine Decke.Irgendwann holte mich der Schlaf wieder ein und ließ mich in ein dunkles Loch fallen. Der nächste Ton, den ich vernahm, war der Sound meines Weckers. Gähnend suchte ich mit meiner Hand nach ihm. Nachdem ich meine Nachttischlampe beinah vom Nachtschrank geschmissen hatte,hörte das Piepsen endlich auf. Ich setzte mich hin und schaute zudem großen Wandspiegel, der gegenüber von meinem Bett hing. Untermeinen rot gequollenen Augen zogen sich dunkle Halbkreise. 'Hat Ähnlichkeit mit einem Zombie.', dachte ich mir und musste grinsen. Dann stand ich auf und schlürfte ins Badezimmer. Mein Dad schlief noch, weil er immer erst spät nach Hause kam. Er arbeitete in einer Sicherheitsfirma. Was genau er da machte, wusste ich nicht, denn er sprach nie mit mir darüber. Wenn er von der Arbeit kam, setzte er sich meist vor den Fernseher, schaute das Nachtjournal und ging gegen zwei Uhr ins Bett. Nur in den letzten Monaten warf ich seinen Plan Nacht für Nacht durcheinander. Statt dem täglichen Nachtjournal saß er immer gegen null Uhr an meinem Bett und versuchte mir einzureden,dass alles, was ich geträumt hatte, nicht real sei. Aber es fühlte sich so echt an. Irgendwann verließ er mein Zimmer dann wieder und zog sich zurück, während ich versuchte in den Schlaf zurück zu finden, was oft nicht sehr leicht war. Nachdem ich mich aufgefrischt hatte, trug ich etwas Mascara und Kajal auf und ging zurück in mein Zimmer. Dort zog ich ein weißes Top mit Blumen und eine kurze schwarze Hose aus dem Kleiderschrank. Dann kramte ich meine Schulsachen zusammen. Nachdem ich damit fertig war, öffnete ich mein Fenster zum Lüften und machte mich auf den Weg zur Küche, wo einkleiner Papierbeutel auf dem Küchentisch stand. Mit fragendem Blick sah ich ihn mir genauer an und erblickte einen kleinen Zettel, der an der Außenseite klebte. „Ich wünsche dir einen schönen Schultag. Dad.", las ich laut vor und musste lächeln. Ich packte ihn in meine Tasche und trat in den Flur, wo ich meine schwarzen Sneakers anzog. Dann machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Als ich auf mein Handy schaute, stellte ich erschrocken fest, dass der Bus in wenigen Minuten fuhr. Also lief ich etwas schneller. Gerade noch rechtzeitig sprang ich in den Bus und ließ mich auf einen freien Platz fallen. Der ganze Bus war voller High School Schüler, die sich über das kommende Schuljahr unterhielten, lachten und hofften, dass die Stundenpläne dieses Jahr besser ausfallen würden, wie letztes Jahr. Ich erinnerte mich an meine alte Schule. An meine Freunde. Und an Tyler. Wir waren bis vor drei Monaten ein Paar gewesen. Als ich ihm von meinem Umzug erzählt hatte, war er wütend abgehauen.Seitdem reagierte er nicht mehr auf meine Nachrichten und Anrufe. Erfehlte mir sehr. Sein Lächeln. Seine absolut unlustigen Witze, mit denen er mich immer zum Lachen brachte, wenn es mir schlecht ging.Die Lautsprecherstimme des Busfahrers riss mich aus meinen Gedanken.„Wir sind da. Ich wünsche euch einen schönen ersten Schultag.",schallte es blechernd durch den Bus. Alle standen auf und rannten zum Schulgebäude. Nur ich ließ mir Zeit. Der Unterricht begann sowieso erst in zwanzig Minuten und auf mich wartete ja niemand, mit dem ich mich unterhalten konnte.

"I'm the real alpha!"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt