Chapter 5

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„Jess? Kannst du mich hören?" Jemand klopfte mit seiner Hand gegen mein Gesicht. „Jess?" Stöhnend öffnete ich die Augen und rieb meinen Kopf. „W..was ist passiert?", fragte ich leise. Ich lag in einem Krankenhausbett. „Und wo bin ich?" Stiles saß an dem Bett und legte mir einen kühlen Lappen auf den Kopf. „Psscht, ganz ruhig. Du warst über 2 Stunden bewusstlos.", erklärte er mir und schaute zu Scott, der auf einem Stuhl saß und ebenfalls etwas mitgenommen aussah. Sein Gesicht war voll mit Kratzspuren und an seiner rechten Schläfe hatte er ein Pflaster kleben. „Mach dir keine Sorgen um Scott, der heilt von selbst." Fragend setzte ich mich auf. „Wie jetzt, er heilt von selbst'?" Stiles hielt den Lappen auf meinem Kopf, damit er nicht runter fiel. „Das ist eine lange Geschichte.", murmelte Scott und untersuchte seine Verletzungen. „Warum sind sie noch nicht geheilt?", fragte Stiles besorgt. „Sie heilen sehr langsam, weil es ein Alpha war.",erklärte Scott und zog seine Jacke drüber. Es klopfte an der Türund eine Frau mit lockigen Haaren betrat das Zimmer. „Und, wie geht es unserer Patientin?" Sie schaute sich meinen Fuß an und lächelte mir zu. „Du hast dir deinen Fuß geprellt, also wird das mit Lacrosse die nächsten Wochen leider nichts." „Woher wissen sie,dass ich Lacrosse spielen möchte?", fragte ich verwirrt. „Mein Sohn hat es mir erzählt, während du bewusstlos warst." Sie schaute zu Scott. Dieser verdrehte die Augen. „Wie geht es dir,Jessica?" Scotts Mum wandte sich wieder mir zu. 'Wie sollte es mir gehen? Ich bin vor einer Gestalt abgehauen, die durch das Fenster in mein Haus gekommen ist und mich seit Monaten in meinen Träumen verfolgt, auf die Straße gestürzt und war daraufhin zwei Stundenlang bewusstlos. Aber mir geht es bestens.', dachte ich mir, wagte es jedoch nicht, meine Gedanken auszusprechen. Stattdessen lächelte ich sie an und sagte: „Mir geht es den Umständen entsprechend und ich musste bisher keine Bekanntschaft mit der Toilette machen. Danke der Nachfrage." Scotts Mum lachte auf. „Das ist schön, dann bleibst du über Nacht am Besten noch zur Beobachtung hier und Jungs.." Sie wandte sich an Stiles und Scott. „Ihr geht jetzt zum Training."Stiles stand auf und nahm den Lappen von meinem Kopf. „Wir kommen nachher wieder.", sagte er lächelnd. Widerwillig ließen sich die beiden aus dem Zimmer schicken. Ich schaute ihnen betrübt hinterher.Ich machte mir wenig Gedanken um meine Gesundheit, sondern mehr darum, wie es zu Hause aussah. Hoffentlich bekam mein Dad nichts davon mit und ich konnte morgen noch rechtzeitig Ordnung schaffen,bevor er von der Arbeit kam. All das löste sich jedoch in Luft auf,als es an der Zimmertür klopfte und kein geringerer, wie mein Dad,das Zimmer betrat. Besorgt kam er mit einem Strauß Blumen zu mir und umarmte mich. „Es tut mir leid, Dad. Ich bringe das alles wieder in Ordnung." Er schaute mich an. „Was meinst du, Jess?", fragte er. „Die Scheiben zu Hause und die Küchentür.", murmelte ich so leise, dass man es kaum hören konnte. Mein Dad winkte lachend ab.„Ach das übernimmt die Versicherung. Schließlich kannst du nichts dafür, dass sich freilaufende Tiere einen Weg durchs Fenster in unser Haus bahnen." Ich rieb mir die Augen. „Du, ich glaube, ich lasse dich dann mal wieder allein. Du siehst sehr geschafft aus. Ich hole dich morgen früh ab und bringe dich nach Hause." Er drücktemir einen Kuss auf die Stirn. „Hab dich lieb, Dad.", flüsterte ich und schlang meine Arme um ihn. „Ich hab dich auch lieb,Kleines." Er drückte mich fest an sich und verließ dann den Raum.Ich sah mir den Blumenstrauß an, den er in eine Vase auf den Tisch gestellt hatte. Es waren blaue Blumen, die, so schien es, das ganze Zimmer in ein blaues Licht tauchten. Auf eine magische Art und Weise schien ich mich mit ihnen verbunden zu fühlen. Sie sahen alle gleich aus und doch war jede Blüte einzigartig. Die eine hatte einen leichten Knick, die andere ragte gerade nach oben Richtung Sonne. Ich sah aus dem Fenster. Die Sonne tauchte am Horizont Richtung Erde. Es war schon spät. Langsam dämmerte es und auch das Zwitschern der Vögel verstummte allmählich. Erschöpft ließ ich mich in mein Kissen sinken. Ich hatte Angst davor, einzuschlafen. Angst vor diesem unheimlichen Wesen, was mich heute außerhalb meiner Träume aufgesucht hatte. Ich wusste nicht, was es von mir wollte, geschweige denn, was es überhaupt war. War es mehr Mensch oder mehr Tier? Warum heilten Scotts Wunden? Warum hatte er mit ihm gekämpft? Wollte es mich töten? Mit all diesen Fragen in meinem Kopf fiel ich irgendwann doch noch in einen unruhigen, dunklen Schlaf.

"I'm the real alpha!"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt