Ich liege gelangweilt in meinem Bett und starre die Decke an. Ich habe nicht mal die Motivation mich zu bewegen, deshalb zähle ich die Farbkleckse an der Decke, die ich zu unserem Einzug nach oben geklatscht habe, weil mich dieses leere Weiß krank gemacht hat. Ansonsten versuche ich an nichts zu denken, auch nicht daran, wie geladen ich noch wegen den Ereignissen des Abends bin. Richtig verarbeitet habe ich die tollen Neuigkeiten noch nicht, das werde ich vermutlich auch niemals. Das klingt alles einfach viel zu seltsam, als dass es Realität werden könnte. Von allen Männern auf dieser Welt hat ausgerechnet der Vater meines endgültigen Todfeindes ihr den Kopf verdreht? Das fühlt sich alles mittlerweile wirklich nicht mehr wie mein Leben an, sondern wie das eines Teenagers in einem klischeeüberfüllten Buch, dass irgendeine dahergelaufene Möchtegernautorin innerhalb von ein paar Minuten auf Wattpad geschrieben und veröffentlicht hat. Sie soll mich wieder aus ihrer Fantasie entlassen und mir mein einigermaßen vernünftiges Leben zurückgeben. Gerade wenn man von Teufel spricht, lässt der Benachrichtigungston meines Handys mich vor Schreck zusammenzucken.
Du hast mich zu neugierig gemacht. Willst du mir immer noch nicht sagen, wer du bist?
Der Fisch hat also angebissen. Jetzt, wo mir diese Metapher eingefallen ist, fällt mir auf, dass Ryan's Charakter wirklich sehr glitschig sein könnte, zumindest das winzige Häufchen in ihm, dass sich als Charakter ausgibt, aber eigentlich viel zu klein ist, um ernstgenommen zu werden.
Nah sie mal an, wer sich da doch wieder meldet. Klang das beim letzten Mal für dich so, als würde ich es dir sagen, Sweetie?
Habe ich wirklich dieses fürchterliche S-Wort benutzt? Dieser Junge bringt mich zu Dingen, die ich niemals tun würde, was so klingt, als hätte ich gerade Koks genommen. Da kommt mir die Frage auf, ob Ryan eventuell Drogen nimmt. Falls das der Fall sein sollte, brauch er gar nicht erst einen Schritt in dieses Haus setzen und ich wandere von mir aus nach Kuala Lumpur aus, nur um ihm und seinen Drogen zu entgehen.
Darf ich wenigstens davon ausgehen, dass du ein Mädchen bist oder ist das ebenfalls ein Geheimnis?
Kommt es seinerseits wenig später zurück.
Vielleicht bin ich ja schwul. Wäre das ein Problem für dich? xD
Es macht Spaß, ihn zu ärgern, nur ist es nicht mal halb so spaßig, wenn ich sein Gesicht dabei nicht sehen kann.
Sehr witzig, ich pinkel mir vor Lachen gleich in die Hose. Du bist also sarkastisch, gut zu wissen. Erzähl mir mehr über dich, dann finde ich schon von alleine heraus, wer hinter dieser Nummer steckt.
Das läuft doch schon mal ganz gut, solange ich ihm nicht zu viel über mich erzähle. Da er mich nicht wirklich kennt, kann ich ihn allerdings genauso gut anlügen und alles wäre perfekt.
Kleiner Tipp: Lass das mit dem Pinkeln lieber, soll jucken und es stinkt.
Woher willst du dann genau wissen, wer ich bin und was ist, wenn ich einfach lüge?Wenn du lügen würdest, wäre es sinnlos, dass du mich überhaupt angeschrieben hast. Wolltest du nicht, dass wir uns etwas kennenlernen? Dann wäre es doch nur logisch, dass du mir auch ehrlich Sachen über dich erzählst, damit ich herausfinden kann, ob du auch nur annähernd mein Typ wärst. Und ich kenne fast jeden aus meiner Schule. Ich gehe davon aus, dass wir auf die selbe gehen, wenn du meine Nummer hast. Von wem würde mich auch mal interessieren.
Ich bin bei seinen Nachrichten doch ehrlich überrascht, dass er in der Lage ist, mehr als einen kurzen Satz zu schreiben, geschweige denn mich überhaupt heute angeschrieben hat. Ist er nicht genauso wütend und aufgebracht wegen unserer Eltern wie ich? Trotzdem scheint er nichts Besseres zu tun haben oder stellt das hier eine gute Ablenkung dar? Für mich jedenfalls schon.
Na schön, ich sage es nicht gern, aber du hast Recht. Stell mir eine Frage und ich beantworte sie ehrlich, umgekehrt gilt das übrigens auch.
Das ist ein Deal. Die wichtigste Frage zuerst: Was hörst du für Musik?
Das ist genau die Frage, die mich auch am meisten interessiert, da Musik einfach das Wichtigste in meinem Leben ist.
Eigentlich so ziemlich alles, doch am meisten schlägt mein Herz für Rock, Metal, Grunge und Punk.
Hoffentlich verrät mich das noch nicht, aber diese Musikrichtungen hören doch doch ziemlich viele, oder?
Überraschenderweise höre ich genau das Gleiche. Sag nicht, wir haben schon auf Anhieb eine Gemeinsamkeit entdeckt. Mach mir keine Angst.
Für einen kurzen Moment vergesse ich, mit wem ich schreibe. Das fühlt sich gerade fast schon wie ein Gespräch unter Freunden an, aber nur fast. Ehrlich gesagt macht es ihn mir viel sympathischer, dass er immerhin einen guten Musikgeschmack hat.
Ich habe Besseres zu tun, als dir Angst zu machen. Zum Beispiel für heute Schluss zu machen und mich meinem Leben offline zu widmen.
Damit beende ich unser kleines Gespräch für heute. Aus irgendeinem Grund weiß ich, dass er mir beim nächsten Mal wieder antworten wird. Eigentlich ist das der beste Weg, etwas über ihn herauszufinden und ich muss nicht mal persönlich mit ihm reden, woran ich sicher keinen Spaß hätte. Vielleicht bekomme ich irgendwann sogar etwas über seine Mutter heraus. Vielleicht steckt hinter seiner Fassade sogar noch mehr, als nur der überhebliche Macho, für den er sich immer ausgibt. Da mein Leben nur aus Klischees besteht, wäre das nicht gerade unwahrscheinlich. Wenn wir schon zusammenziehen müssen, dann will ich wenigstens wissen, wie er so ungefähr tickt, damit ich weiß, wer im Zimmer nebenan schläft und damit ich ihn besser kontrollieren kann. Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es gar nicht erst dazu kommen wird.
Andere Leute in meinem Alter sind um diese Zeit vermutlich hackedicht auf irgendeiner Party. Selten kommt es vor, dass ich mich bei sowas auch mal blicken lassen, wenn es hochkommt drei mal im Jahr. Die Menschen dort sind doch sowieso alles immer nur Vollidioten.
Ich verbringe meine Freizeit lieber damit, Bücher zu lesen, Musik zu hören oder Gitarre zu spielen.
Ich liebe all meine Gitarren. Mittlerweile habe ich fünf Stück. Meine Liebste ist immer noch die Westerngitarre. Mir ist egal wie spät es ist, denn als ich sie so anstarre, überkommt es mich und ich kann gar nicht anders, als nach ihr zu greifen und vor mich hinzuklimpern, um mich wieder zu entspannen.
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Fuck you, Bad Boy!
Teen FictionDie 18-jährige Tess ist die Neue an ihrer Schule. Schon wieder. Und es kotzt sie an. Vor allem dieser total heiße...ähm, Entschuldigung...Super dumme Bad Boy trägt nicht gerade zur Freude in ihrem Leben bei. Doch es ist echt verdammt schwer, seiner...