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Tyler führt mich an der Hand weg von der Herberge. Wir laifen einen schmalen Weg, der durch die unzähligen Bäume und Sträucher droht bald zuzuwachsen,  entlang. Der See, der mir versprochen wurde, ist schön mitten im Wald versteckt, weshalb wahrscheinlich kaum jemand herkommt. Von Tyler erfahre ich, dass sie ihn auch nur durch die Herbergsleiterin gefunden haben. Der Wald, die Vögel, das glatte ruhige Wasser Strahlen eine friedliche Ruhe aus, die ich mir jeden Tag wünschen würde. Plötzlich reißen mich ein Platschen und ein Grölen aus meiner paradiesischen Vorstellung. So viel zu ruhig und friedlich. Cathy und die anderen von dem Abend, an dem ich Tyler kennengelernt habe sind hier und das weitaus größere Übel Ryan und seine Kumpels, die diesen Lärm verursachen. Wie kann man sich an solch einem malerischen Ort nur so ungewollt verhalten?
"Lass uns auch ins Wasser gehen.", schlägt Tyler vor und will vorfreudig aufs Wasser zurennen.
"Es ist wirklich wunderschön hier, aber wie soll ich ohne Badesachen schwimmen gehen?", frage ich Tyler, während wir zu den anderen gehen. Ich bin nicht verklemmt, doch unter keinen Umständen gehe ich nackt baden, schon gar nicht vor Ryan und seinen Hohlköpfen.
"Du trägst doch bestimmt Unterwäsche, ist ja fast das Gleiche. Falls du dazu nicht zu verklemmt bist.", antwortet mir die Kopie von Cathy, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern kann, schnippisch. Bei ihrem mehr als knappen Bikini hätte sie ihn auch gleich auslassen können, er verhüllt sowieso rein gar nichts von ihr.
"Ich hab kein Problem damit.", antworte ich ohne zu überlegen. Oh doch, ich habe ein Problem damit, ich habe allgemein ein Problem mit meinem Körper, allerdings will ich nicht als die verklemmte Spaßbremse dastehen und dieses Mädchen hat mich eindeutig provoziert, da kann ich nichts anderes sagen, denn das würde ihr schließlich Recht geben. Cathy zieht ihr Kleid über den Kopf, wobei sie sich extra zu Ryan dreht und das Ganze in Zeitlupe laufen lässt. Offensichtlicher kann sie ihn wirklich nicht anflirten, aber es funktioniert. Ryan vögelt sie regelrecht nur mit den Augen, obwohl er angeblich nicht gut auf sie zu sprechen ist. Muss sich eine Frau nur ausziehen, damit ein Mann einem wieder verfallen ist? Trotzdem muss man Cathy lassen, dass sie eine wunderschöne Figur hat, die sie perfekt in Szene setzt, während sie ins Wasser rennt. Meine Güte, mir ist ihre große Oberweite noch nie so aufgefallen.  Jetzt habe ich erst recht Komplexe. Vielleicht sollte ich es doch lieber lassen und einfach nur im Gras rumliegen. Andererseits muss ich doch niemandem etwas beweisen und nicht jeder muss so perfekt aussehen, um schön zu sein.

Die anderen sehen mich abwartend an, aber ich tue so, als würde ich es nicht mitbekommen. Ich bin die Letzte, die noch alle ihre Klamotten anhat.
"Sag ich doch, dass die verklemmt ist.", höre ich die Cathy-Kopie laut genug sagen, sodass ea bis zu mir ankommt. Tyler ist der Einzige, der noch nicht im Wasser ist, doch vor ihm fühle ixh mich nicht so gehemmt. Zögerlich streife ich Shirt und Hose ab, bis ich nur noch in Unterwäsche vor ihm stehe. Glücklicherweise ist meine Unterwäsche dunkelblau und schlicht, also nichts Peinliches oder besonders Aufreizendes. Mein Körper ist nicht dick, nicht mal normal, sondern ziemlich abgemagert. Ich bin dünn, aber nicht die Art von dünn, um die man mich beneiden würde. Das liegt an einer ziemlich schlimmen Zeit, in der ich so gut wie nichts gegssen habe. Jetzt esse ich nur vegetarisch, viel Salat und trinke sehr viel Wasser. Da nimmt man nicht wirklich zu, aber das will ich auch gar nicht. Auch wenn ich mich unwohl in meiner Haut fühle, so wäre dennoch jeder Kilo, den ich zunehmen würde, sehr schmerzhaft. Ich kann auch gar nicht mehr essen, wodurch ich zunehmen würde. Ich habe es versucht und hätte nur kotzen können. Meine Brüste und mein Hintern sind im Gegensatz zu Cathy's nicht vorhanden. An mir gibt es wirklich nichts, das man irgendwie als sexy bezeichnen könnte.
Tyler lächelt mich an und reicht mir die Hand, die ich schnell ergreife und gemeinsam sprinten wir ins Wasser. Auch wenn die Luft noch ziemlich warm ist, ist das Wasser arschkalt. Der Trick ist, einfach hinein zu rennen, ohne darüber nachzudenken. Alle anderen sind zusammen und spielen ihre Spielchen wie zum Beispiel Untertauchen, was ich auf den Tod nicht leiden kann. Tyler will mich mit zu ihnen nehmen, doch ich lehne dankend ab. Ich grenze mich lieber ab und schwimme bis zum anderen Ufer, weg von dem Gekreische und Gekichere. Ein wenig zitternd lege ich mich ins Gras und schließe die Augen. Da ist wieder diese Ruhe, die mich vorhin schon so fasziniert hat.

Ich spüre, wie sich jemand neben mich legt und mir Wassertropfen auf den Bauch spritzen, deshaöb öffne ich erschrocken die Augen. Der Übeltäter und Zerstörer meines inneren Friedens muss natürlich ausgerechnet Ryan sein, wer sonst würde es wagen.
"Was willst du?", frage ich genervt und schließe die Augen. Wenn ich ihn nicht sehe, existiert er vielleicht auch gar nicht. Das wäre ja zu schön.
"Ach, ich wollte dich nur mal nackt sehen.", meint er so neutral, als würden wir gerade über das Wetter sprechen. Sofort werde ich mir meiner Blöße bewusst, verschenke die Arme vor meinem Bauch und ignoriere die Röte, die mir ins Gesicht steigt.
"Ich hab aber noch was an.", weise ich ihn daraufhin und klinge dabei bestimmt nicht so sicher, wie ich es gerne wäre.
"Dann müssen wir das eben ändern.", gibt er zurück und ich sehe, wie sein Blick meinen Körper ununterbrochen abfährt. Was findet er an mir denn anziehend, dass er auf solche Ideen kommt? Cathy ist viel heißer und würde sofort für ihn die Beine breit machen.
"Ich bin keine deiner Schlampen, also untersteh dich.", warne ich ihn und setze mich auf, bevor er noch über mich herfällt. Genauso schnell klettert er über meine ausgestreckten Beine und hält diese zwischen seinen gefangen, wodurch er mir gefährlich nahe ist.
"Nein, das bist du nicht.", flüstert Ryan, bevor er mein Kinn umfasst und mich küsst. Schon wieder und ich kann ihn nicht von mir stoßen.

Fuck you, Bad Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt