Kapitel 18

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>>...Fast jedes dritte Mädchen in Deutschland leidet an einer Essstörungen ,Tendenz steigend.Davon genesen nur rund 50 Prozent aller Betroffenen ganz ohne in den folgenden Jahren einen Rückfall zu unterliegen.
Allein an Magersucht sterben so um die 20 Prozent ,meist auf Grund Herz oder Nierenversagen ,Infektionen,oder durch Selbstmord.
Auch mit Bulemie und Binge-eating kann man in späteren Jahren mit,gravierenden gesundheitlichen Folgen rechnen.
Ohne einer erfolgreichen Behandlung oder ein Anhalten einer Essstörung länger als von fünf Jahre ,fällt die Lebenserwatung auf knappe dreißig Jahren und...<<
Geschockt ließ ich das Frauenmagazin aus meiner Hand sinken.Es war als hätte mir jemand mit einem heftigen Schlag ins Gesicht verpasst zurück in die Realität geholt.Nein,der Wunsch dünn zu sein war es mir nicht mehr wert mich in solche Gefahren zu begeben.Lieber würde ich normal oder dick sein,aber nicht sterben.Endlich,ich atmete aus.Endlich,hatte es auch in meinem Kopf Klick gemacht.
Ich saß alleine im Gemeinschaftsraum und schaute aus dem Fenster.Ein Lächeln breitete sich auf meinen Gesicht aus,im gleichen Moment sickerte ein paar Sonnenstrahlen durch den Vorhang der vor den riesigen Fensterscheiben hing und landeten direkt auf meiner Nasenspitze.Es kitzelte und ich begann zu lachen.
Mein Lachen wurde immer heftiger,so dass mir schon nach kurzer Zeit die Tränen in die Augen schossen.Man was nur mit los?Ich konnte mich ja garnicht mehr beruhigen.
„Hey Alice.Was zum Henker ist in dich gefahren?",riefmir Vanessa,meine Zimmergenossin,zu.
Mit einem Plumps ließ sie sich neben mir auf das Sofa fallen.
„Ich...ich...weiß...es nicht.",brachte ich gerade noch raus,bevor mich der nächste Lachflash schüttelte.
Nach einigen Minuten hatte ich mich endlich erholt und ich konnte wieder normal reden.
„Keine Ahnung was gerade passiert ist.Es hat irgendwie damit begonnen,dass ich diesen eigentlich total traurigen Artikel gelesen habe.",sagte ich und hielt ihr die Zeitschrift unter die Nase.
Mit großen Augen begann Vanessa sich den Bericht durchzulesen.
„Mann ,das ist ja überhaupt nicht lustig.Kacke,dass macht mir richtig Angst.",flüsterte sie und schaute mich verschreckt an.
„Gut so.Vielleicht bringt dich das ein wenig zum Nachdenken,und schaffst es endlich deine sinnlosen Gymnastikübungen und Sit-Ups aufzugeben.Das wäre schon mal der erste Schritt gesund zu werden."
„Ja eigentlich hast du Recht.Aber es heißt ja nicht umsonst MagerSUCHT,eine Sucht aufzugeben ist schwierig.",erwiderte sie,während sie weiter in der Zeitschrift blätterte.
„Alice,schau' dir das an.So eine Frechheit."
Mit angehaltenem Atem starrte auch die Überschrift : „Die Hollywood-Star-Diäten.So bekommen sie die Figur eines Models".Darunter war ein blondes,amerikanisches Model in einem pinken Bikini abgebildet.Gerstenschlank,und mit ziemlicher Sicherheit untergewichtig.Wirklich jeder Knochen stach hervor.
„Das ist doch unmöglich.Einerseits warnen die Medien vor den Gefahren der Essstörungen,und wenn man zwei Seiten weiter blättert,stößt man wie so oft in Magazinen auf die Verherrlichung des heutigen Schönheitsideal und auf einen indirekten Aufruf Kilos abzubauen.",beschwerte ich mich.
„Weißt du was,Alice.Ich glaube wenn die Medien endlich damit aufhören würden und vielleicht Frauen mit mehr Kurven zu plakatieren,würde auch der Trend Abzunehmen zurückgehen.Vielleicht würden auch die unzähligen Mädchen und jungen Frauen,die sich unwohl und dick in ihrem Körper fühlen,lernen sich anzunehmen und schön zu finden.Ich weiß das die Essstörungen mit vielen verschiedenen Dingen zusammenhängen,aber ich glaube ich wenn sich die Gesellschaft sich in dieser Einstellung ändern würde,würden diese Krankheiten auch seltener werden. Meinst du nicht auch?"
„Du hast vollkommen Recht.Ehrlich gesagt,du hast mich da gerade auf eine Idee gebracht.Wie wäre es,wenn man mal eine Art Werbespot gegen Schönheitsideale drehen würde?",schlug ich vor
„Klar,das genial.Am besten wäre es wenn er dann im Fernsehen ausgestrahlt werden würde,denn so erreichen wir die meisten Menschen.Und wo wäre ein bessere Drehort als hier auf der Station.Jetzt bleibt nur noch die Frage wie wir das organisieren?",warf Vanessa ein.
„Naja,mein Vater arbeitet in einer Werbekampagne und ist Kameramann und Fotograf zu gleich.Das Problem ist nur ich hatte seit vier Monaten keinen Kontakt mehr mit ihm.Aber naja ein Versuch ist es wert.Was tun zwei kleine,unbedeutenden Mädchen wie wir nicht alles um die Welt zu verändern.",sagte ich und diesmal stimmten wir beide in ein heftiges Lachen ein.

So dafür das ich jetzt über einen Monat nichts mehr geupdatet habe, kommt hier gleich ein zweites, eventuell wird gleich auch noch ein drittes kommen, mal schauen

Engel müssen HungernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt