Kapitel 31

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„Gib her“, sagte ich zu Vanessa, schnappte mir den Brief und riss ihn mit wachsender Neugierde auf.
„Ein USB-Stick .Warum in alles in der Welt schickt mir jemand einen USB-Stick? Vanessa kannst du mir mal deinen Laptop hochfahren?“

Fünf Minuten später:
„Ein Video und ein Word-Dokument mehr ist nicht drauf.“, sagte Vanessa fast ein wenig enttäuscht und machte einen Doppelklick,
>>Liebe Alice,
Das was du hier lesen wirst. Wird dich alles andere als erfreuen, aber ein Teil davon hast du dir unglücklicherweise deiner eigenen Dummheit zu verdanken.
Zufällig wurde ich gestern Zuschauer deines Liebesspielchen, und da dachte ich mir, wenn jemand schon so klug ist und es bei offener Tür treibt, warum kann man ,dass nicht zu eigenen Zwecken ausnützen. Bringen wir es auf dem Punkt, du hast drei Tage Zeit ,mir 500 Hundert Euro zu überweisen oder die andere Möglichkeit, mit mir eine Nacht zu verbringen und naja du weißt schon. Ansonsten wir diese entzückende Video von dir und deinem One-Night-Stand veröffentlicht.
Gib mir Bescheid für was du dich entscheidest ,Telefonnummer….
LG XXX“
Für ein paar Sekunden starrte mich Vanessa mit ihren „Wenn das was ich denke wahr-dann bringe ich dich um“-Blick an und öffnete ohne dass ich es verhindern konnte die Videodatei.
Die Qualität war extrem schlecht, trotzdem hätte sogar jemand mit Sehschwäche erkannt, dass Louis und ich alle andere Sexualtäten ausgelebt hatten, als liebevolles Kuscheln.
„Das reicht. Ich bin kurz davor mich zu übergeben und ausnahmsweise nicht durch die Essstörung verursacht.“
Vanessa klappte den Laptop zu und drehte sich zu mir um, da ich hinter ihr saß.
„Alice, ernsthaft. Was hast du dir bei dieser Aktion gedacht? Ich habe dich doch gewarnt, lass die Finger von Alkohol, Drogen und LOUIS“
Das Schicksal hat also doch kein Erbarmen mit mir. Sich Hoffnungen zu machen, dass das Leben vielleicht doch besser wird, diese jedoch wie eine Kaugummiblasse in Bruchteilen von Sekunden platzt, ist genauso wie eine Hand gereicht zu bekommen, vertrauen sich festhalten zu können und man dann im letzten Moment doch fallen gelassen wird.
Ich schwieg und starrte konzentriert auf meine Arm, in den ich meine langen, sauberen Monsterkrallen hineinbohrte, langsam aber mit Kraft. Dunkels Blut , das sich zu kleinen Bächen bildete , rann an meinem Handgelenken hinunter, tropfe auf den Boden, so dass viele sich viele kleine rote sternförmige Klackse entstanden. Im Kontrast mit den kalkweißen Fließen sah sogar richtig gut aus, eine Art Kunst.
„Alice. Hör sofort auf. Dadurch wird sich jetzt nichts ändern“
Ich weiß nicht, was in diesem Moment geschah, aber wie ich auch immer schaffte ich es mich zu einem gespieltes Lächeln zu überwinden und sagte :“Tut mir Leid. Ich brauche jetzt kurz meine Ruhe“,stand auf , ging zum Bad und schloss mich ein.
Das erste was mir entgegenlachte, war die Rasierklinge, so dumm es auch klingt ich hatte fast , dass Gefühl, dass sich nach mir schrie :“Alice mein Kind, komm nimm mich.Ich bringe dich zurück ins Wunderland,verwende mich und dein Schmerz wird vergessen, dein Verzweiflung gelöst und deine Problem verschwunden sein.“
Automatisch ohne nachzudenken, gab ich meinen inneren Drang nach, außer Kontrolle, ohne Halt, alles wie in einem Traum, der sich so unecht real fühlte.
Mit jedem Schnitt ,eine andere Erinnerung, die ich in dem stechenden, gleichmäßig pulsierenden Schmerz verdrängte.

Ein kleines Mädchen steht alleine in der Ecke und weint, der Vater , kalt wie der stürmischste Wintertag, eine falsche Sanftheit in seiner tiefen Stimme. Seine innere Unruhe an diesem zartem Wesen auszulassen, wie auf einem Teppichklopfer,befriedigt ihn auf eine nie vollkommende Art und Weise.
Schnitt.
„Gib die Flasche Wodka sofort her, Mama oder ich bin ab heute nicht mehr deine Tochter mehr“
„F*** dich Alice, dich kleines Drecksstück kann man sowieso nicht gebrauchen, hau ab.“
Schnitt.
„Alice , du fettes Schwein. Geh aus den weg, bei der in der Nähe kriegt man ja Platzangst, ey. Außerdem wäre es echt nett, wenn du dich umdrehst, von deinem hässlichen Gesicht bekommt man ja Augenkrebs.“
Schnitt.
„Wenn du so weiter machst und dir einbildest Magersucht macht die zu etwas Besseren, wirst du dich bis in den Tod hungern. Aber weißt du was, dass ist mir egal.“
Schnitt.
„Du bist im lebensgefährlichen Untergewicht, und kannst jeden Moment sterben, wir müssen dich ab jetzt sofort zwangsernähren.“
Schnitt.
500 Euro oder eine Nacht mit mir.
Schnitt.
„Ich liebe dich nicht Alice, daran wird sich nichts ändern, egal wie viel du wiegst. Ich bin glücklich an deine beste Freundin Zoey vergeben.“ 
Schnitt. Tief.

Danke fürs Lesen. Wenn euch das Kapitel gefällt oder Nicht gefällt(dann bitte mit Begründung)->KOMMENTIEREN!!!!!!! Daannkke

Eure Elena

Engel müssen HungernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt