Kapitel 28

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„Aufwachen. Heute ist Montag .Ihr wisst was das heißt, ihr werdet abgewogen", weckte uns die Pflegerin mit einem schrillen Unterton was so viel hieß, Raus aus den Federn ohne Wiederrede.
Im Chor stöhnten wir aus und bewegten uns in Zeitlupe aus den Betten, Richtung Behandlungszimmer, wo unser größter Feind wartete, die Waage.
(Rückblickend)Vor ein paar Monaten war die Zahl, alles was mich definierte .Wenn sie niedriger war, als am Vortag, fühlte ich mich für einen kurzen Moment unendlich schwerelos und glücklich. Doch dieses Hochgefühl hielt nie lange an, schon kurz danach war ich von einem neuen Zielgewicht besessen, und zerbrach ich mir die ganze Nacht, was wohl die beste Strategie war. Eine Tomate zum Frühstück und zwei Knäckebrote zum Abendessen? Nein auf keinen Fall , auf die Tomate verzichte ich,20 unnötige Kalorien ,Nein so ein fettes Schwein wie kann sich doch so etwas nicht erlauben. Ja, so ging das die ganze Nacht, den ganzen Tag. Egal zu welcher Urzeit alles woran ich dachte war Essen , Nährwertangaben , und Gewicht. Es war abnormal, wie viel Kalorienangaben ich auswendig konnte, ich hätte damit locker zu Wetten dass gehen können. Von all möglich Süßigkeiten, zum Beispiel eine Packung Gummibärchen (670),eine Schokolade (550) all mögliche gewöhnlichen Lebensmittel, eine Kartoffel (70), eine Scheibe Brot (100) , eine Portion Sushi (300), bis hin zu den exotischsten Lebensmittel ,wie Drachenfrucht (33) oder Papaya (30).Doch ich lernte mich zu verändern ,mit Hilfe von den anderen Patienten und den Pflegern ,wurde mir bewusst ,dass ich mehr war als das depressive Mädchen ,dass an Magersucht litt und das, von jeden wegen ihren skeletthaften Aussehen schief angeschaut wurde.
Früher war es für mich ein Kompliment, wenn mich jemand Haut und Knochen nannte und mir hinterherrief dass, ich aussah, wie der Tod als Person. Ich hatte eine krankhafte Vorstellung von Schönheit, schaute mir im Internet stundenlang Fotos von starkuntergewichtigen Mädchen an und wünschte mir nichts mehr, als in ihrem Körper zu stecken. Zog mir tausend Bücher und Filme über das Thema von Essstörungen rein, ohne dass mir langweilig wurde.
Egal wie viel ich abnahm, egal wie viel Stunden ich im Wald mit Laufen verbrachte, es konnte nie genug sein, niemals konnte ich zufrieden mit mir sein, niemals schaute mir etwas anderes als ein starkübergewichtigen Wahl im Spiegel entgegen.
Ich hatte keine Kraft und Lust mehr mich mit Leuten zu unterhalten, weswegen ich mich immer mehr isolierte und die meiste Zeit alleine in meinem Zimmer vereinsamte.
Da ich keine Energie zu mir führte, war mir ständig kalt und trug selbst bei 30 Grad fünf Schichten. Es war die Hölle, und alles was ich wollte war gesund werden und wieder ein normales Leben führen. Aber es war alles andere als einfach, diese hinterhältige Sucht zu überwinden. Jedes Mal wenn ich dachte, ich hätte die Stimme in meinem Kopf verbannt, war sie wieder ohne Vormeldung da und wich nicht von mir ab.
Jeder Tag war und ist immer noch ein Kampf, den ich gleichzeitig gegen mich selbst und meinen Krankheiten führe.
Jetzt stand ich hier und wartete darauf, dass mich die Krankenschwester abwog. Das erste Mal seit ich hier war, hoffte ich nicht abgenommen zu haben. Heute Abend war die Party und auch wenn ich die totale Streberin war, und noch nie etwas mit Alkohol und Kiffen zu tun hatte, war die Sehnsucht zu Louis zu groß. Wenn ich jedoch mein Gewicht nicht gehalten hatte, konnte ich mir Ausgang für die restliche Woche abschminken.
Mit pochenden Herz stieg auf die Waage und schloss die Augen.
Bitte, bitte, bitte formte ich mit meinen Lippen.
45,7 ,verdammt ich hatte einen halben Kilo abgenommen. Wie sollte ich das Louis erklären? Oder sollte ich trotzdem gehen? Ich könnte mich in der Nacht durch das Fenster abhauen und am nächsten Morgen über den Balkon wieder reinklettern.
Diese Idee war extrem riskant ,aber wie heißt es so schön, No Risk , No Fun

Sorry Leute, das ich erst jetzt wieder update. Es ist viel in den letzten Wochen passiert, wodurch ich keine Zeit hatte für Wattpad.
Ich versuche jetzt wieder regelmäßiger zu updaten

LG Elena

Engel müssen HungernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt