4. Vom See Entkommen

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"Seht mal, Gezeitenringe. Der Wasserspiegel steigt und sinkt." Ich deutete auf die Ränder des Sees und kniete mich zu ihnen runter. "Und was heißt das?" wunderte sich Bree. "Das heißt, dass es eine Verbindung zum Meer gibt und wir von hier raus schwimmen können." erklärte ich ihr.
"Ich werde ganz bestimmt nicht schwimmen! Das zerstört meine Frisur und meine Nägel, die ich mir gerade erst gestern machen lassen habe!" protestierte Elizabeth. "Gut, dann lassen wir dich eben hier. Damit kann ich leben." Für diesen Satz hätte ich Bree echt umarmen können. Nicht jeder traute sich sowas dem beliebtesten Mädchen der Schule zu sagen. Wie zum Beispiel mir. Dafür aber konnte ich richtig nett sein.

"Elizabeth, was Bree eigentlich sagen wollte, ist, dass wir wie es aussieht keine andere Wahl haben. Also, was ist dir wichtiger, dein Aussehen oder hier wieder rauszukommen?" versuchte ich sie zu überreden. "Eigentlich wollte ich das gar nicht sagen. Das, was ich sagen wollte, hab ich schon gesagt." wendete Bree ein. War dieser Kommentar von ihr wirklich nötig gewesen?

Elizabeth sah skeptisch zwischen Bree und mir hin und her und überlegte wahrscheinlich. Das konnte ich allerdings nicht so richtig nachvollziehen. War ihr ihr Aussehen so verdammt wichtig, dass sie lieber in einer Grotte auf einer unbewohnten Insel bleiben wollte? Ich kannte sie zwar noch nicht lange, aber bis jetzt fand ich sie richtig anstrengend.

"Okay, aber nur weil es langsam spät wird und ich hier endlich weg will." Sobald sie das gesagt hat, zogen Bree und ich uns unsere Schuhe aus und setzten den ersten Schritt auf die Stufe, welche sich am Rand des Sees befand. Das Wasser war überraschenderweise ziemlich warm. Wir sprangen nun ganz ins Wasser rein, welches tiefer war als ich davor dachte. Elizabeth zögerte kurz, doch dann sprang sie auch zu uns ins Wasser.

Bree wollte ihr anscheinend einen Kommentar an den Kopf werfen, doch sie wurde vom Wasser gestoppt. Denn es fing plötzlich an zu blubbern und zu leuchten. Außerdem schwirrten hier überall glühende Kügelchen umher, welche mehreren Glühwürmchen glichen. Geschockt von dem, was gerade hier passierte, folgte ich der Flugbahn der Kugeln. Diese schwirrten nämlich in den Vulkan hoch. Am Ende des Kegels erblickte ich den Vollmond. War der Mond etwa für dieses Geschehen verantwortlich?

Die anderen beiden schienen genauso sprachlos wie ich darüber. Auch sie starrten den Mond an, bis Bree das Wort ergriff: "Kommt schon, lasst uns hier verschwinden." Täuschte ich mich, oder habe ich gerade ehrlich Angst in ihrer Stimme gehört? Aber ich konnte es ihr nicht verüblichen, denn das, was hier geschah, war zum einen unglaublich, aber auf der anderen Seite auch unheimlich.

Wir atmeten alle noch mal tief ein, ehe wir unter tauchten und unter Wasser tatsächlich eine kleine Öffnung entdeckten, welche ins Meer führte. Nacheinander schwammen wir dort hindurch und tauchten dann an der Meeresoberfläche wieder auf und schnappten nach Luft. Jetzt mussten wir nur noch zum Boot schwimmen und dann konnten wir auch zurück nach Hause.

Doch wir wurden auf einmal von einem grellen Licht angestrahlt, das zu einem größeren Boot gehörte. Ich erkannte dieses Boot. Es sah aus wie eines dieser Boote meiner Mutter, die für einen Wasserschutzverein arbeitete. Von dem Boot ertönte eine Stimme aus einem Lautsprecher, die uns sagte, wir sollen zu ihnen hinüber schwimmen. So taten wir es auch.

Die Leute von diesem Schutzverein waren uns sehr freundlich gegenüber und brachten uns bis ans Ufer von Shining Point. Dort verabschiedeten wir uns voneinander und gingen unsere getrennten Wege nach Hause. Auf dem Weg dachte ich immer noch über Mako und diesem merkwürdigen See nach. Aber vor allem über das, was beim See passiert war. Das war doch nicht normal, oder?

Zu Hause angekommen, trat ich erstmal meiner besorgten Mutter vor's Gesicht, die mich auch sofort in die Arme schloss. "Candy-Schatz, wo warst du denn? Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Ist alles in Ordnung mit dir?" Meine Mutter war echt süß, wenn sie so besorgt war, aber mir tat sie auch ein wenig leid. Ich wollte gar nicht wissen, was in ihrem Kopf vorging, als ich weg war.

"Mum, mir geht's gut, ehrlich." beruhigte ich meine Mutter, welche mich in die Küche führte und mir gleich etwas zu essen servierte. "Danke, Mum." bedankte ich mich bei ihr und begann zu essen.

"Du hast also Mike beim Trainieren geholfen?" Nun stand mein Bruder angelehnt am Türrahmen und sah mich gereizt an. Er war wahrscheinlich sauer auf mich, da ich nicht wie ich es ihm gesagt hatte mit Mike unterwegs gewesen war. Bestimmt hat Mum ihm die Schuld für meine Abwesenheit gegeben, da er für mich verantwortlich war, was mir oft tierisch auf die Nerven ging.

"Tut mir leid, mir ist etwas dazwischen gekommen." nuschelte ich und starrte auf meinen bereits leeren Teller. "Etwas? Oder eher jemand?" hakte er ungläubig nach und kam ein paar Schritte näher auf mich zu. Dadurch fühlte ich mich wie bei einem Verhör. Ich seufzte und erklärte diesem Dummkopf das Projekt, welches Mister McCartney uns heute aufgegeben hat. "Wer ist denn in deiner Gruppe?" fragte er mich weiter ab und setzte sich nun zu mir. "Zwei Mädchen aus meiner Klasse. Würdest du mich nun bitte in Ruhe lassen, Luke? Ich bin müde und will mich morgen früh mit Mike treffen. Dann aber wirklich!" sagte ich genervt. Ich stand auf, nahm meinen Teller und platzierte ihn in der Spülmaschine.

"Candy, vergiss nicht, warum ich das mache, ja?" Er sah mich mahnend an und verschwand aus der Küche. Mein Bruder konnte manchmal richtig nervig und übervorsorglich sein. Vor allem, wenn es um Jungs ging. Dennoch liebte ich meinen Bruder über alles.

Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen und schlief trotz der Geschehnisse von heute friedlich ein.

Nicht mehr lange, dann passiert Candy und den anderen etwas Magisches;D

Und ja wie ihr sehen könnt, sorgt sich Candys Bruder sehr um seine Schwester.
Was glaubt ihr wohl warum?

xoxo

Our Little Secret - H2O/MakoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt