24. Ehrlich sein

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Double Update Yay!

Später an diesem Abend entschieden Bree und ich uns dazu noch schwimmen zu gehen und uns im Mondsee zu entspannen. Ursprünglich hatten wir geplant das zu zweit zu tun. Allerdings hatte Mike ein unheimliches großes Durchsetzungsvermögen, was seine Wünsche betraf. Das war der Grund, weswegen auch er mit uns tauchen gehen würde. Da er allerdings noch seine Tauchausrüstung und sein kleines Motorboot vorbereiten musste, hatten Bree und ich uns schon auf den Weg gemacht.

Bree und ich waren gerade dabei das Korallenriff vor der Höhle zu durchschwimmen. Obwohl das nicht unser erstes Mal hier unten war, faszinierte uns der Anblick dieser vielen bunten Fische und Korallen noch immer. Wobei es mich etwas verwunderte, dass man das alles auch bei Dunkelheit noch einigermaßen erkennen konnte. Was ich hier auch noch genoss war der Widerstand des Wassers, da dieser sich so herrlich weich anfühlte. Es hatte durchaus seine Vorteile eine Meerjungfrau zu sein, und ich hatte beschlossen mich nur auf diese zu konzentrieren. Das machte alles einfacher für mich.
Nach einer Weile des Schwimmens bemerkten Bree und ich etwas. Über uns senkte sich gerade ein Taucher zu Boden, den wir allerdings nicht identifizieren konnten, weshalb wir schnell hinter ein riesiges Korallenriff schwammen. Unsicher blickte ich etwas hinter der Koralle hervor, und spürte wie sich mein Herzschlag minimal verschnellert hatte. Es wäre mehr als nur ungünstig, wenn uns jemand jetzt hier so sehen würde. Es gab allerdings keinen Grund zur Sorge. Mein Puls senkte sich genauso schnell wieder, wie er gestiegen war, als wir Mike in seiner Tauchausrüstung erkannten. 

Es war schon seltsam wie sich in den letzten paar Wochen alles so abrupt verändert hatte und was alles passiert war. Vor einer Woche hätte ich niemals gedacht, dass außer uns dreien eine weitere Person von unserem Geheimnis erfahren würde. Und jetzt waren wir hier, Bree, Mike und ich Seite an Seite, schwimmend unter dem Meer. Mike freute sich jedesmal wie ein kleines Kind, als er etwas Neues entdeckte, und ich konnte nicht anders als mich mit ihm zu freuen, weil ich ganz genau wusste wie das am Anfang unterwasser ist: Wie in einem Traum. Um ehrlich zu sein konnte ich die ganze Meerjungfrauen Angelegenheit immer noch nicht ganz fassen. Weder die Tatsache, dass das alles hier tatsächlich passierte, noch, dass ich das alles größtenteils akzeptierte. Das war auch eine Sache über die ich mich vor ein paar Wochen noch tot gelacht hätte, wenn mir das jemand erzählt hätte. Das ist doch der Wahnsinn. Ich bin einfach eine Meerjungfrau und komme einigermaßen damit klar und mein bester Freund weiß davon und verachtet mich nicht dafür und ich habe deswegen neue Freunde gefunden, die auch Meerjungfrauen sind- und ich könnte noch so viel mehr aufzählen, aber dann würde mein Kopf wahrscheinlich davon explodieren. Schon witzig, dass diese ganzen Veränderungen ihren Ursprung in einem Schulprojekt hatten. Seit unserer damaligen Gruppeneinteilung folgte ein Ereignis auf das andere, wie eine Kettenreaktion. Und diese Kette war bestimmt noch lange nicht vorbei, da war ich mir sicher.

Da wir inzwischen eine Pause brauchten, suchten wir unseren Lieblingsort auf, wenn wir mal Schwimmen waren, den Mondsee. Wenn Mike den sehen würde, wäre er bestimmt total aus dem Häuschen! 
Das waren Bree und ich allerdings auch, als wir darin auftauchten. Überraschenderweise waren wir nicht alleine. Liz war hier, welche auch ziemlich überrascht über unser Erscheinen war. Einige Sekunden lang starrten wir drei Meerjungfrauen uns an, ohne ein Wort zu sagen. Und es war mir unangenehm. Was machte man denn in so einer Situation? Wegrennen? Nein, reden! Aber wie sollten wir denn ein Gespräch anfangen? Ich glaube es gab keine Möglichkeit, dass dieses Gespräch unangenehm verlaufen würde, also war relativ egal was wir sagen würden, oder? Nun musste sich nur noch jemand trauen anzufangen.

Die Stille wurde schließlich auch durchbrochen. Aber von keinem von uns Mädels. Sondern von Mike, welcher gerade erst aufgetaucht war, sich die Taucherbrille hochschob und sich umblickte. "Wow! Was ist das denn für 'ne Höhle?!" Staunend mit aufgeklapptem Mund glitt sein Blick weiter, bis er Liz sah. Sein Kopf regte sich von einer Sekunde auf die andere nicht mehr und seine Mundwinkel sackten nach unten. Er hatte offenbar realisiert, in was für einer Situation wir uns befanden. "Ich gehe dann mal lieber" sagte er nur unbeholfen, rückte die Taucherbrille wieder nach unten und verschwand im Wasser. Achja. Mike hatte ein Talent dafür in den unangebrachtesten Momenten zu erscheinen.

"Ich gehe wahrscheinlich auch lieber." meldete sich Liz zu Wort und wollte gerade untertauchen, ehe ich sie  davon abhielt. "Warte!"  Ich blockierte ihr den Weg. "Findest du nicht, dass wir reden sollten?" Ihre Miene verfinsterte sich. Auweia. "Worüber? Darüber, dass wir Laura auch alles erzählen und auch mit ihr schwimmen gehen, hm? Das können wir gerne tun." Sie schwamm rückwärts zur Steinbank, stützte sich darauf und sah uns fordernd an. Innerlich seufzte ich. Wie konnte eine einzige Person denn so uneinsichtig sein? 

"Darüber haben wir schon geredet, und wir haben dir meiner Ansicht nach ausführlich erklärt, warum wir Laura nicht trauen sollten." ergriff Bree das Wort.
 "Und wir werden nicht nochmal darüber reden, da sich die Sache für uns schon erledigt hat." fügte sie noch hinzu.
"Dann weiß ich nicht, worüber wir reden sollen.  Sonst gibt es da nichts." Liz zuckte gleichgültig mit den Schultern und war gerade erneut dabei sich vom Acker zu machen, doch auch dieses Mal wurde sie aufgehalten, und zwar von Bree. "Deine Attitude ist ein ziemlich heißes Thema. Ich kann dir auch schon gleich sagen, was  mich an ihr stört: du bist verhältst dich verdammt kindisch."
"Ich bin doch nicht kindisch?!" Empört sah Liz zwischen Bree und mir her. 
"Doch schon" kam es gleichzeitig von mir und Bree. Wie schön, dass wir denselben Gedanken gleichzeitig ausgesprochen haben.
"Wo bin ich denn bitte kindisch, Candy?" Mit weit aufgerissenen Augen sah ich sie an, da ich mich nun auch am Gespräch beteiligt hatte und direkt von ihr angegiftet wurde. Ich entschied mich dazu ihr ebenso direkt und ehrlich zu antworten, und holte davor nochmal ganz tief Luft. 
"Du bist so uneinsichtig und stur, dass es schon fast gefährlich ist. Wenn du dich von uns abschottest, bringst du uns alle in Gefahr, verstehst du? Weil du alleine nicht so gut auf dich aufpassen kannst, wie wenn wir zu dritt wären. Also komm mal runter und akzeptiere unsere Entscheidung, verdammte Scheiße, Liz." Hatte ich das gerade wirklich zu Liz gesagt? Offenbar schon. Ihr Gesichtsausdruck schien ziemlich perplex und sie starrte mich nur mit offenem Mund an. Genauso tat es Bree. War es so eine Besonderheit, wenn ich mal so ehrlich war? Ich musste zugeben, es fühlte sich schon gut an. So gut, dass ich gleich damit weiter machte. "Das war alles, was wir zu sagen hatten. Denk mal drüber nach. Lass uns gehen, Bree." sagte ich trocken, tauchte unter und ließ Liz zurück. Ich hoffte, sie würde tatsächlich Gedanken dazu machen und wieder zu uns finden. Wir brauchten sie schließlich so wie sie uns.


Our Little Secret - H2O/MakoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt