6. Wir sind keine Monster, wir sind Meerjungfrauen

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Als ich den Fischschwanz doch losgeworden bin, sperrte ich mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer ein. Darin dachte ich über viele Dinge nach und vergoss dabei hin und wieder mehrere Tränen.
Mike hatte auch schon öfter versucht mich zu erreichen, doch ich drückte ihn immer weg und ignorierte seine Nachrichten, was ich echt nicht gerne tat.

Nach einer Weile klopfte es an meiner Tür, doch ich reagierte nicht darauf. Die Person an der Tür gab jedoch nicht auf. "Candy? Da ist jemand unten an der Tür für dich." hörte ich die Stimme meiner Mutter. Ich überlegte kurz. Wenn es Mike wäre, würde er einfach selber reinkommen. Und mehr Optionen für Leute an der Tür fielen mir nicht ein. Wer war das dann? Sollte ich nach schauen gehen?

Zwar war ich immer noch unsicher, aber ich entschied mich trotzdem mal dazu. Also öffnete ich langsam meine Zimmertür und steuerte unsere Haustür an. Auch diese öffnete ich und sah in das verzweifelte Gesicht von Elizabeth und in das neutrale Gesicht von Bree.

"Hey Bree, hey Elizabeth." begrüßte ich die beiden. "Was macht ihr hier? Und woher wisst ihr wo ich wohne?" fügte ich kurz darauf ein wenig verwirrt hinzu.
"Hi Candy. Wir müssen dringend mit einander reden." Elizabeth versuchte zu strahlen, doch sie wirkte eher verklemmt, als sie sprach.

Da ich immer noch wegen der Sache verzweifelt war, wollte ich die beiden, oder eher gesagt die meisten Menschen, meiden. Also öffnete ich meinen Mund, um ihnen abzusagen, aber Bree schnitt mir das Wort ab. "Bitte, Candice." So eindringlich wie sie mich ansah, seufzte ich in Ergebenheit auf und ließ sie eintreten.

In meinem Zimmer angekommen, verschlossen die beiden sofort die Tür und drückten mich runter auf mein Bett, auf das sie sich auch nieder ließen. Beide starrten mich erwartungsvoll an, sodass es so wirkte, als sollte ich etwas sagen, obwohl ja eigentlich sie mit mir reden wollten. Was war nur los mit denen?

"Was wollt ihr?" fragte ich sie etwas verunsichert. "Ist es dir auch passiert?" platzte es aus Elizabeth raus, womit sie kein bisschen auf meine Frage einging. "Was passiert?" Verwirrt sah ich in der Hoffnung auf eine Antwort zwischen den beiden hin und her.

Elizabeth wusste anscheinend nicht so ganz, was sie mir antworten sollte, weshalb sie Bree einen Hilfe suchenden Blick schenkte. Nun lag auch mein Blick auf Bree, welche zuvor mürrisch vor sich hin gestarrt hatte. Sie schien zu merken, dass wir auf einige Wörter, die aus ihrem Mund kommen sollen, hofften. Sie räusperte sich, lehnte sich zurück und fing leicht genervt an zu reden. "Was glaubst du wohl? Der Fischschwanz natürlich!"

Meine Augen weiteten sich und ich sah nun geschockt in die Richtung von Elizabeth, welche die Lippen aufeinander presste und eine gewisse Angst in ihren Augen hatte.
"Ihr...etwa au-auch?" stotterte ich und schluckte mitten im Satz. Das konnte doch nicht war sein. Ich war nicht die einzige, die sich über Nacht in ein Monster verwandelt hatte.

"Jap, und außerdem haben wir schon eine Vermutung aufgestellt, wie das geschehen konnte." erzählte mir Bree und setzte sich nun aufrecht hin. "Und jetzt wissen wir auch, dass die Vermutung war sein muss, denn es gibt soweit keine andere Erklärung für unsere Verwandlung. Oder hast du noch eine Idee?" sprach sie in ihrem üblichen gelangweilten Ton weiter. Als Antwort schüttelte ich den Kopf, wollte aber dennoch ihre Theorie dazu wissen.

"Wir denken es hat etwas mit diesem See auf Mako Island zu tun." fuhr Elizabeth fort. Da hätte ich mir fast die flachen Hand gegen die Stirn geklatscht. Warum war mir das nicht früher eingefallen? Mir hätte es doch klar sein können, dass es etwas mit dieser verdammten Insel zu tun hatte!
"Ich wusste, wir hätten dort nicht hinfahren sollen!" jammerte ich, wobei ich fast wieder weinen musste, aber hielt es mit aller Kraft zurück.
"Was meinst du damit? Ist doch nicht so schlimm. Wir-" begann Bree, doch ich unterbrach sie aufgebracht und sprang von meinem Bett auf. "Nicht so schlimm? Sobald wir in Berührung mit Wasser kommen, mutieren wir zu Monstern, die einem Fisch ähneln! Was ist daran nicht so schlimm?"

Bree stand nun auch auf und baute sich nur wenige Zentimeter vor mir auf. Auch wenn sie ein Stück kleiner war als ich, wich ich ein bisschen zurück, da mir ihr eindringlicher Blick überhaupt nicht gefiel. Um ehrlich zu sein verängstigte er mich sogar ein wenig. Meine Angst war jedoch weg, als sie drauf los prustete. "Was ist so lustig?" wollte ich verwundert von ihr wissen.

"Nichts ich finde es nur amüsant, zu hören wie du es nennst...Monster...merkst du eigentlich nicht, dass das eine Art Geschenk ist? Natürlich hat es auch seine Schattenseiten, aber Monster? Dein ernst?" Elizabeth stand inzwischen nun auch bei uns und nickte dieser Verrückten zustimmend zu, was mich ziemlich irritierte. Merkten die beiden eigentlich nicht, wie sehr das unser Leben beeinträchtigte?

"Seid ihr vollkommen verrückt geworden? Das wird unser Leben komplett verändern! Jeder wird bestimmt ganz genauso denken wie ich! Dass wir Monster sind! Sie werd-"
"Einen Moment mal! Jeder? Hast du etwa vor es jemandem zu erzählen?" fragte mich Bree aufgeregt. "Das müssen wir! Wie sollen wir das denn sonst schaffen?!" Ich ließ mich langsam auf den Boden sinken und zog meine Beine an mich ran. Ich konnte ja irgendwie verstehen, dass manche Menschen aufregend fanden, aber ich? Niemals!

"Ich will einfach nicht so ein Monster sein, versteht ihr?" flüsterte ich und konnte meine Tränen diesmal nicht zurückhalten.
"Candice, sieh mich an!" forderte mich Bree auf und so tat ich es auch. Mir waren in diesem Moment die Tränen völlig egal.

"Wir sind keine Monster, wir sind Meerjungfrauen."

Jetzt weiß Candy auch, dass sowohl Bree, als auch Elizabeth sich verändert haben;)

Was meint ihr, was Bree mit ihrem letzten Satz bei Candy ausgelöst haben könnte?

Ich würde mich sehr über Votes oder Kommentare freuen, falls euch das Kapitel gefallen hat:)<3

xoxo

Our Little Secret - H2O/MakoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt