Entgeistert sah er mich an, drehte sich zurück zum Ausgang und machte Anstalten sich aus dem Pub zu entfernen. Ernsthaft? Ich bitte ihn mich mitzunehmen und er geht? Vollkommen verwirrt schließe ich den Abstand, der uns noch trennt mit wenigen Schritten, meine Hand schnellt vor und packt gerade noch so sein Handgelenk und drehe ihn so wieder zurück zu mir.
„Wartet! Ich meine es ernst, nehmt mich mit!" Meine Stimme hatte schon einen bettelnden Unterton angenommen... Peinlich. Was der jetzt von mir denken muss.
„Liebes, nennt mir einen Grund, warum ich die Tochter meines Erzfeindes mitnehmen sollte. Der MIR nebenbei gesagt immer das Schiff stielt. Ich hole mir nur das immer wieder zurück, was mir zusteht."
Irre ich mich, oder schmollt er? Wenn ich ihn mir jetzt so ansehe, sieht er einfach nur aus, wie ein kleines unschuldiges Kind. Mit der vorgeschobenen Unterlippe und dem gesenkten Blick. Eigentlich sogar ganz...niedlich. Moment! Habe ich gerade gesagt ich fände Jack Sparrow niedlich? NEIN! Ich hasse ihn. Schluss! Aus! Ende!
„Außerdem würde ich gerne wissen, warum Ihr gerade mit MIR segeln wollt."
„Also, erstens mal hat mein Vater nicht Euch das Schiff gestohlen, sondern Ihr es ihm. Und selbst wenn es andersrum gewesen sein SOLLTE hat er es nicht gestohlen, sondern gekapert! Ein toller Pirat seid Ihr mir! ..."
Er öffnete seinen Mund, um mir zu wiedersprechen, doch ich winkte ab und fuhr fort. Ich wusste, dass ich eine empfindliche Stelle getroffen habe, ihn mit Piratenangelegenheiten zu verbessern und das ließ mich innerlich von einem Ohr zum Anderen grinsen.
„... Und außerdem müsst Ihr mich doch nicht als die Tochter Eures Erzfeindes ansehen, sondern als..." Ich stockte.
Als was eigentlich? Eine Bekannte ist wohl alles andere als überzeugend. Eine weitere Hilfe an Bord? Ich meine, ich habe mir mal seine Crew genauer angesehen und unbedingt stark sahen sie nicht aus. Er könnte jede Hilfe an Bord gebrauchen. Aber, wenn er mich als Hilfe an Bord ansehen soll, bin ich, bis ich wieder bei meinem Vater bin, ein Teil der Crew und somit werde ich 1. Genauso behandelt und 2. Müsste ich dann zusammen mit der Crew unter Deck in den großen Schlafräumen schlafen und das werde ich mir bestimmt nicht antun. Wer weiß, wie seine Crew auf Frauen reagiert. Obwohl ja schon eine andere Frau dabei ist und die sah mir sehr glücklich aus, also eher... nicht misshandelt. Mir bleibt eigentlich keine andere Wahl. Entweder bei der Crew schlafen, oder mit der Ungewissheit über den Verbleib meines Vaters weiter auf Tortuga leben.
„... als Hilfe an Bord. Ihr könntet jede helfende Hand gebrauchen." Ich setzte mein unschuldigstes Lächeln auf und sah ihn tief in die Augen, während ich unbewusst mir seiner Hand spielte, die ich bis jetzt nicht losgelassen habe. Das scheint ihn allerdings nicht zu stören. Vielleicht war er auch einfach viel zu sehr damit beschäftigt, mich mit einem misstrauischen Blick zu beobachten, um meine Aktion zu realisieren.
„Und zu Eurer Frage, wieso gerade mit Euch. Ich will die Welt sehen. Seit meiner Geburt bin ich hier gefangen. Ich kann nicht mehr. Ich WILL nicht mehr. Ich will mehr sehen als die Insel, ich will andere Inseln sehen, die Weltmeere bereisen und frei sein."
Klang das glaubwürdig? Ich hoffe doch.
„Wobei wollt ihr bitte auf einem Piratenschiff helfen? Könnt ihr segeln?"
Ich senkte den Blick leicht geschämt. Zugegeben, nein, konnte ich nicht. Ich bin zwar als Piratentochter aufgewachsen, aber bitte. Das heißt doch nicht gleich, dass ich es kann.
„Karten lesen?" fragt er weiter.
Noch immer habe ich meinen Blick starr auf einen Punkt auf dem Boden gerichtet. Karten lesen hat mich nie einer gelehrt. Ich habe es auch nie für nötig gehalten es zu lernen. Ich war immer nur eine Kellnerin auf Tortuga. Und nur selten war ich mit meinem Vater auf hoher See gewesen und wenn das mal der Fall war, habe ich das Karten lesen meinem Vater überlassen und habe lieber zugesehen, wie die seichten Wellen am Bug des Schiffes brachen, oder saß bei meiner Mutter in der Kombüse und habe ihr beim Kartoffeln schälen geholfen, die mal auf einem spanischen Handelsschiff gewesen waren, dass Vater überfallen hatte. Kartoffeln. KOCHEN!
„Ich kann kochen! Und das sogar einigermaßen gut." Mit einem erfreuten lächeln sehe ich zu Jack auf, in der stillen Hoffnung, ihm würden meine Kochkünste, wenn man sie so nennen will, ausreichen. „Und kämpfen kann ich auch. Wenn es dann doch mal hat auf hart kommen sollte."Jetzt musste ich ihn doch überredet haben. Und tatsächlich.
Mit einem seufzen entreißt er sich meinem Griff dreht sich zur um, während er grummelt:„Seid morgen vor Sonnenaufgang da! Wir warten nicht." Und damit ging er aus der Tür.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich habe es geschafft.
Während ich zur Tür sah, durch die Jack die Taverne verlassen hatte, flüsterte ich mit einem Funkeln in den Augen:
„Vater, ich komme!"
**********
Tbc...
Ich war bzw. bin mir mit diesem Kapitel, um ganz ehrlich zu sein, nicht ganz so sicher, aber ich wollte heute doch noch updaten. Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat.
Bis zum nächsten Mal,
Lg, Humperstumpel
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Über Liebe und Entscheidungen (Fluch der Karibik Fanfiktion)
RomanceJane Malone, die Tochter Hector Barbossas, trifft auf Tortuga auf den Piratenkapitän Jack Sparrow. Mit der Zeit empfinden die Beiden stärke Gefühle für eineinander, die sich beide nicht ganz eingestehen wollen bzw. können. Denn Janes Vater wird dies...