„Wie bitte?"
Ihre Worte wiederholten sich mir einmal mehr in Gedanken. Es waren weniger die Worte, als die Tonlage, die mich so sehr trafen. Sie klang wütend, ungläubig, verstört. „Es tut mir leid. Ich wollte es dir sagen, ehrlich, aber ... ich hatte Angst." Ich hatte meinen Blick wieder auf meine Hände gerichtet, mit deren Nägeln ich nervös spielte. Ich wusste von Anfang an, sie würde verstört sein, aber ihr Blick, der starr auf mich gerichtet war, lies mich eine Gänsehaut bekommen. Ich wollte nicht meine, so traurig es klingt, einzige Freundin verlieren, die ich auf diesem Schiff, wenn nicht sogar generell, hatte.
„Wovor hattest du bitte Angst?" Ihre Stimme klang zwar noch kühl, aber lange nicht mehr so wütend, wie ihr vorheriger Ausruf. Ich sah zu ihr auf und sah, dass sie mich noch immer anstarrte. Ihr Blick war eiskalt und wütend, wie ich empfand.
„Nach dem, was du mir erzählt hast, was mein Vater dir und deiner Familie angetan hat, da konnte ich dir nicht sagen, wer ich wirklich bin. Ich hatte einfach Angst, du würdest dich von mir abwenden und mich wohlmöglich...hassen." Ich kämpfte sichtlich gegen die Tränen an. Was, wenn dies jetzt der Fall sein sollte? Habe ich es verbockt? Hätte ich sie früher über mich und meine Verwandtschaft aufklären sollen?
Mit einem Schlag wurde ihr Blick um einiges wärmer. „Du hast recht. Das, was dein Vater getan hat, war schrecklich. Sogar mehr als das, aber das warst nicht du. Du kannst nichts für das, was dein Vater getan hat." Sie seufzte. „Schon, du hättest mir von Anfang an sagen sollen, wer dein Vater ist, aber, wenn ich ehrlich sein sollte, hätte ich es genau so getan, wie du es getan hat. Ich hätte es auch nicht gesagt, auch aus Angst, man würde sich von mir abwenden. Ich bin also eigentlich keinen Deut besser, als du." Sie zwinkerte mir zu und unwillkürlich musste ich lächeln.
„Danke." Flüsterte ich. Sie griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. Sie schloss kurz die Augen, lächelte und sagte: „Kein Problem." Dann stand sie auf und machte sich auf den Weg zur Tür. Ich hab Hunger, kommst du mit mir?" Ich grinste, hüpfte von der Koje und ging zu ihr. Mein Magen knurrte schon die ganze Zeit. Ich freue mich schon darauf endlich was zwischen die Zähne zu bekommen.
Auf dem Weg in die Kombüse liefen wir einmal quer übers Deck. Die ganze Crew war schon fleißig am arbeiten und die heiße Mittagssonne knallte unerbärmlich auf das Deck. In solchen Momenten war ich sehr froh, kein Mann zu sein und somit nicht bei solchen Temperaturen arbeiten zu müssen.
In der Kombüse war es kühl, eine willkommene Abwechslung. Es standen nur wenige Theken aus massivem Holz in dem kleinen Raum, ansonsten noch ein großer hölzerner Tisch mit jeweils einem Stuhl an jeder Seite. Auf der Tischplatte befanden sich mehrere Kerzen verteilt, dazwischen lag eine große Platte mit Brot, daneben eine Schale, gefüllt mit den verschiedensten Obstarten, hauptsächlich jedoch Äpfel. Das würde meinem Vater gefallen. Alles in einem war es dort drinnen recht gemütlich, jedoch auch stickig, aber das sollte mich an Bord der Black Pearl nicht mehr verwundern.
Wir griffen uns beide eine Scheibe Brot und einen Apfel. Sofort musste ich an meinen Vater denken. Ich hatte keine Ahnung, woher er diesen, nennen wir's Apfelfimmel hatte. Jeden Tag musste ein Apfel her, ob grün oder rot, süß oder sauer. Bei ihm wurden Äpfel konsumiert, wie bei Jack Rum. Ich musste bei diesem Gedanken grinsen. In letzter Zeit grinste ich aber auch viel. Jack färbte ab.
Wieder an Deck, mussten wir uns erst einmal wieder an die enorme Helligkeit gewöhnen. Die Sonne schien uns direkt ins Gesicht, das wir lachend, mit halbgeschlossenen Augen über das Deck liefen und einen Schattenplatz suchten. Dabei rannten wir in den einen oder anderen hart arbeitenden Piraten rein, die uns mit teils amüsierter, teils mit genervter Miene musterten.
Wir fanden einen Schattenplatz, direkt vor Jacks Kajüte. Wir setzten uns davor und unterhielten uns über alles Mögliche, während wir unsere Mahlzeit verputzten. Ich erzählte ihr von vergangener Nacht, dass der Kompass auf dem Schreibtisch liege und davon, dass er bei mir nur ständig auf die Tür zeigte. Die ganze Zeit hörte sie mir aufmerksam zu, bis sie auf eine Idee kam. Ohne mir zu sagen, was ihr Plan war stand sie auf, zog mich am Handgelenk hoch und drückte die Klinkte der Kajütentür runter.
Lautlos schob sie die Tür aus und lugte hindurch. Dann sah sie zur Brücke, ich folgte ihrem Blick, sah Jack und riss die Tür mit einem Male auf. „Schnell rein, er guckt nicht!" Sie wedelte wild mit den Händen und schob mich an der Schulter rein. „Elizabeth, was...?" „...SCHT! Ich will was testen." Damit schloss sie die Tür von innen und sah sich mit großen Augen um.
„Bist du hier jemals drin gewesen?" Ich betrachtete sie mir fragendem Blick, amüsiert darüber, dass ihre Augen mit jeder Sekunden zu wachsen schienen. „Nicht ...direkt." Stotterte sie. Ich schüttelte lachend den Kopf, setzte mich auf die Koje. „Hast du's dann mal?" wollte ich wissen. „Was? Achso ja, einen Augenblick." Sie ließ den Blick schweifen, schritt dann zum Schreibtisch und griff nach dem Kompass. „Was hast du vor?" Ich beäugte ihr Tun skeptisch.
„Ich will wissen, wohin der Kompass bei uns Beiden zeigt. Komm!" Sie deutete mir mit einer flüchtigen Geste, mit rauszukommen. Draußen angekommen warf sie Jack noch einen letzten Blick zu und klappte den Kompass auf. Ich sah, wie er sich wild im Kreis drehte und dann an einem Punkt hängen blieb. Zeitgleich folgten wird der Nadel und kamen letztendlich bei Will an. Keine große Überraschung. Dann gab sie mir, mit den Worten: „Versuch mal!", den Kompass und starrte mich gespannt an.
Ich klappte den Kompass auf, die Nadel drehte sich, blieb später stehen. Wir folgten dem Pfeil und kamen zu...
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Tbc...
Ich hoffe , dieses Kapitel hat euch gefallen und ihr bleibt weiterhin dran. Bis zum nächsten Mal,
Ganz liebe Grüße,
Humperstumpel
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Über Liebe und Entscheidungen (Fluch der Karibik Fanfiktion)
RomanceJane Malone, die Tochter Hector Barbossas, trifft auf Tortuga auf den Piratenkapitän Jack Sparrow. Mit der Zeit empfinden die Beiden stärke Gefühle für eineinander, die sich beide nicht ganz eingestehen wollen bzw. können. Denn Janes Vater wird dies...