„Du musst mir jetzt alles erzählen. Ich hatte nicht die Möglichkeit raus zusehen. Wie war es?" Elizabeth und ich hatten uns auf die Reling gesetzt, mit dem Rücken zum Deck und ließen unsere Füße baumeln. „Unheimlich und aufregend." Ich lächelte sie unsicher an. Die Erinnerungen nahmen mich noch immer etwas mit. Es ist zwar nichts passiert, aber die Aufregung, Spannung und Furcht, die Gefühle, die mich in dieser Nacht übermannt haben, wühlten mich im Inneren immer wieder aufs Neue auf.
„Du kannst in solchen Situationen eben nie wissen, was als nächstes passiert. Lässt der Sturm nach oder kommt jetzt noch eine Welle, die noch viel stärker ist als die vorherige? Wirst du von der nächsten Flut erwischt oder schaffst du es erneut dich zu retten? Du weißt es eben nie und diese Unsicherheit macht einem zu schaffen. Und wenn du dann noch jemanden suchst, um sicherzugehen, dass es diesem jemand gut geht und du findest ihn nicht, dann bist du nicht mehr ganz bei der Sache und somit unvorsichtiger. Weißt du, was ich meine?"
Ich sah sie nicht an. Mein Blick galt den seichten Wellen, die an dem Bug der Pearl brachen. Hätte ich es nicht selbst am eigenen Leibe erfahren, würde ich jeden für verrückt erklären, der mir weis machen wollte, dass diese kleinen Wellen mal ein Schiff so zum schwanken bringen könnten, wie die schwarze Galeone vergangene Nacht.
Aus den Augenwinkeln konnte ich Elizabeth langsam nicken sehen. Auch sie starrte auf einen Punkt der blauen Unendlichkeit und das änderte sich auch nicht, als sie mir eine entscheidende Frage stellte. „Wen hast du gesucht?" Ich zog scharf die Luft ein. Toll, ich kann aber auch nie die Klappe halten. „Ach, niemand spezifisches. Ich wollte nur wissen, ob alle aus der Crew wohlauf sind." Sie drehte den Kopf zu mir um und sah mich schief an. „Du sagtest, dass man nicht ganz bei der Sache ist, wenn man eine Person sucht und sie nicht findet. Du hast jemanden gesucht. Wer war es?"
Anhand ihrer Stimme war mit klar, dass sie eigentlich nur aus Höflichkeit fragte, die Antwort aber schon wusste. „Das ist verrückt, ich habe niemanden gesucht. Ich...-" „Es war Jack oder?" unterbrach mich Elizabeth. Ich sah sie schon fast schmollend an. „Ich brauche ihn. Um meinen Vater zu finden. Wenn Jack was passiert kann ich es vergessen auch nur in die Nähe meines Vaters zu kommen." „Das glaubst du dir doch selbst nicht." Ich wandte meinen Blick wieder von ihr ab und beobachtete meine Füße, wie sie frei in der Luft hingen. „Du bist ein Sturkopf, Jane! Wieso zeigt der Kompass dann auf ihn? Du belügst dich selbst, sei dir dessen bewusst!" Bevor ich etwas erwidern konnte, stand Elizabeth wieder mit beiden Beinen an Deck und verschwand aus meinem Sichtfeld.
Ein Sturkopf. Pff, als ob. Oder doch? Hatte Elizabeth recht und ich belüge mich selbst? Ich wüsste es doch, wenn mich ich verliebe, immerhin wäre es jetzt nicht mein erstes Mal und bei all den Anderen hatte es sich anders angefühlt. Und der Kompass zeigt auf ihn, weil ich meinen Vater rette, INDEM ich bei Jack bleibe, so einfach ist das und mehr ist da nicht. Ich atmete hörbar aus und verdrehte die Augen.
Schon die Tatsache, dass ich nicht weiß, was mit mir los ist reicht mir eigentlich schon, aber das Elizabeth jetzt einen auf: Ich-weiß-alles macht erleichtert es mir nicht unbedingt. In solch einer Situation brauche ich eine Freundin, die mir das alles ausredet und nicht eine, die mich augenscheinlich verkuppeln will. Ich verlor mich in Gedanken, das war der Grund dafür, dass ich mich zu Tode erschreckte, als Gibbs plötzlich neben mir stand.
„Es ist ziemlich gefährlich, was ihr da macht, wisst ihr das?" Ich starrte ihn aus großen Augen an. „Heiliger, Gibbs! Wegen Euch hole ich mich noch einen Herzkasper." Er gluckste in sich hinein. „Ich bitte um Verzeihung, Miss." Ich lachte laut auf und das brachte ihn zum schmunzeln, doch ich winkte nur ab, kletterte von der Reling und klopfte ihm auf die Schulter. „Danke für den Tipp, Gibbs."
Planlos lief ich über das Deck, als ich Elizabeth bei Jack stehen sah. Über was unterhalten sie sich? Nicht, dass mich das interessiert, ich bin nur neugierig. Als Pirat muss man immer über alles Bescheid wissen. Eine unausgesprochene Regel. Auffällig unauffällig pfeifend und die Hände hinterm Rücken verschränkt lief ich mit großen Schritten übers Deck. Ich nickte dem einen oder Anderen lächelnd zu, die jedoch anstatt zurück zu nicken oder lächeln oder sonst irgendwas entweder einfach an mir vorbei sahen oder mich misstrauisch beäugten.
Sobald sie an mir vorbei gelaufen sind verschwand mein Lächeln und ich guckte ihnen aus dem Augenwinkel böse hinterher. Sobald der Nächste aber auf mich zukam, war das Lächeln wieder auf meinem Gesicht und ich überspielte deutlich schlecht, das Künstliche hinter der Nettigkeit.
Jack und Elizabeth standen am Steuer und redeten noch immer. Ich stellte mich neben die Treppe, die Hoch zur Brücke führte und lauschte konzentriert, konnte jedoch nichts hören, außer einige Wortfetzen des Gespräches, die Schreie der Crew und das Rauschen des Meers. Genervt machte ich einen Schritt auf die Treppe zu, als das Gespräch zwischen den Beiden verstummte. Haben sie mich gesehen? Nein, denn kurze Zeit später hörte ich wieder Elizabeths Stimme.
Ich ging die ersten 3 Stufen hoch und hockte mich dann anschließend hin. Schlechtes Versteck, ich weiß, aber wenn sie jetzt nicht runter sehen und sich bewegen sollte im sicheren Bereich sein. „Denk doch mal nach, Jack! Sie ist rausgegangen um sicher zu gehen, dass mit dir alles in Ordnung ist und du warst im sauer auf sie, als du mitbekommen hast, dass sie draußen war."
WAS?! Machte sie das gerade etwa ernsthaft? Wieso erzähle ich ihr so etwas? Ganz bestimmt nicht, damit sie es weitergibt, an JACK!
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So, hier das neue Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen
Bis zum nächsten Mal, Lg, Humperstumpel
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Über Liebe und Entscheidungen (Fluch der Karibik Fanfiktion)
Roman d'amourJane Malone, die Tochter Hector Barbossas, trifft auf Tortuga auf den Piratenkapitän Jack Sparrow. Mit der Zeit empfinden die Beiden stärke Gefühle für eineinander, die sich beide nicht ganz eingestehen wollen bzw. können. Denn Janes Vater wird dies...