Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete ich die Frau, die meint, über alles Bescheid zu wissen. „Woher wisst ihr das?" wisperte ich, doch anstatt zu antworten, schenkte Tia Dalma mir nur ein geheimnisvolles Lächeln, ehe sie in einer der Schubladen griff und einen Gegenstand heraus holte. Mit diesem Gegenstand in der Hand, ballte sie beide Hände zusammen zu einer faust und schien, etwas in diese hinein zu flüstern. „Ein Hauch von Schicksal!" hauchte sie deutlich lauter und lies den, besser gesagt, die Gegenstände auf den Tisch fallen.
Ich trat einen Schritt zurück, als ich realisierte, worum es sich bei Diesen handelte. Krebsscheren. Ist ja ekelhaft, was will sie mit denen. Mein Blick glitt zu Jack, der jedoch schien erst gar nicht mitzubekommen, was sich gerade in seinem Umfeld abspielte. Er hatte nur für Eines Augen, und das war ein dicker, massiver Ring, der sich auf einer kleinen Ablage befand. Er wollte doch nicht wirklich... Doch! Jack griff schnell, aber gezielt, nach dem Schmuckstück und ließ es in seine Manteltasche fallen. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Dieb!
Ich stand noch eine ganze Weile weiter entfernt von Tia, doch mich packte die Neugierde, als plötzlich die gesamte Crew sich vorbeugte, um den Tisch zu betrachten. Ich machte einige Schritte nach vorne und sah auf den Tisch. Ich erkannt eine alte Karte, auf welcher die Scheren verteilt lagen. Sie hatten sich in einer Form angeordnet. Ein Stern. „Was hat das zu bedeuten?" wisperte ich mehr zu mir, als zu der Frau, doch dies schien sie mal zur Abwechslung nicht zu wissen. „Dort...-" sie zeigte mit einem Finger auf den Stern, „...befindet sich dein Vater!" Ich runzelte verwirrt die Stirn und fragte ironisch: „Mein Vater befindet sich in einem Stern?" Sie jedoch schüttelte nur den Kopf, stand auf und ging um den Tisch herum. „Geht jetzt, ich habe euch genug geholfen." Mein B Blick wanderte zu Jack, der langsam nickte und seine Crew aus der Tür schob. Kurz darauf kam er zu mir, legte seine Hand auf meinen Rücken und kutschierte mich ebenfalls aus der kleinen Hütte.
„Ich habe gesehen, was du gemacht hast, Jack!" zischte ich, jedoch mehr belustigt, als wütend. „Pirat!" verteidigte er sich und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er von dieser Ausrede öfters Gebrauch machte. Ich setzte mich in das Beiboot, Jack sich neben mich. Wir ließen Gibbs rudern, eine Tatsache, die mich dazu brachte, ihn etwas zu bemitleiden. Aber was soll man machen? Jack war Captain und ich...nun ja...ich war eine Frau. Wie schon gesagt, wenn mir dieses Klischee hilft, von wegen: Frauen können weniger ab, dann akzeptiere ich es. Ansonsten nicht. So einfach ist das.
„Woher wusstest du, wen wir treffen würden?" flüsterte ich Jack zu. „Tia Dalma und ich sind alte...-" er brach ab und schien kurz zu überlegen. „...Freundin von mir. Sie ist eine Voodoo-Priesterin. Sie weiß alles, ist nicht immer so schön, aber hilfreich." „Und warum hast du mir nichts gesagt? Du wusstest, dass ich Panik hatte, den Fluss zu durchqueren. Hättest du mir gesagt, dass du jemanden von hier kennst, wäre meine Angst vielleicht nicht so doll gewesen." Keifte ich. „Ich hatte eigentlich gar nicht beabsichtigt, sie aufzusuchen, ich habe die Insel aber sehr schnell erkannt und mich dafür entschieden, dich zu ihr zu führen." „Aber warum? Wie kommst du auf mich?" Jack unterbrach unseren Blickkontakt, sah sich erst um und betrachtete mich dann nur noch unsicher, aus dem Augenwinkel.
„Du hast es gewusst!" Keuchte ich. „Du wusstest, dass ich meinen Vater suche. Woher?" „Liebes, ich bin Captain Jack Sparrow, klar soweit?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. Was hat das denn damit zu tun? „Aha, und weiter?" „Ich weiß, wenn man mich an der Nase herumführt. Dachtest du echt, ich hätte es dir abgekauft, dass du einfach nur aus Tortuga raus willst?" Ich war wie erstarrt. Hat er es wirklich die ganze Zeit gewusst?
„Du hast mich von Anfang an durchschaut?" fragte ich fassungslos. „Wieso hast du mich dann mitgenommen?" Er zuckte bloß mit den Schultern, antwortete nicht. So langsam wurde mir diese bedrückende Stille zu unangenehm und ich unterbrach sie. „Was meinst du, was der Stern zu bedeuten hat? Wo soll mein Vater da bitte sein?" „Ich weiß es nicht." Murmelte er. „Ich weiß es wirklich nicht." Das waren die letzten Worte, die wir gewechselt hatten. Wir saßen die ganze restliche Fahrt schweigend im Boot und warteten auf die Ankunft am Strand.
Dieser ließ nicht lange auf sich warten. Nur kurze Zeit später erreichten wir den Strand, die Crew und die Pearl. Als die Männer uns entdeckten, unterbrachen sie ihre Tätigkeit augenblicklich und steuerten auf uns zu. „Captain, habt Ihr was gefunden?" fragte einer der Piraten. Mein Blick wanderte zu Jack, der gerade nach mir aus dem Beiboot stieg und dabei nur stumm den Kopf schüttelte. Er ging schnellen Schrittes auf die schwarze Galeone zu und rief dem Mann, der uns gerade noch angesprochen hatte zu: „Wie sieht's aus, mir der Pearl?" „Wir kommen voran!" schrie dieser zurück und ich konnte Jack nur noch nicken sehen, ehe er hinter seinem Schiff verschwand.
„Ist alles in Ordnung?" Ich schrak zusammen, als ich Elizabeths Stimme hinter mir vernahm. Ich sah über die Schulter zu ihr, bedacht darauf, meinen Blick so kalt wie möglich zu lassen. „Alles klar, danke." Sagte ich mit einer ebenso kühlen Stimme. Sie nickte nur bedrückt und wandte sich Will zu. Keine Ahnung, wie der es mit ihr aushielt. Ich wollte mich gerade von beiden entfernen, als Elizabeths Stimme wieder ertönte. „Jane, können wir bitte kurz reden?" „Ich habe nichts zu sagen!" Mit diesen Worten ging ich auf meine, ja, seit gestern meine, Palme zu, doch Elizabeth ergriff mein Handgelenk und hielt mich so auf.
„Ich aber! Jane, ich wollte die nur helfen." „Ich wollte aber keine Hilfe von dir. Hätte ich sie gewollte, hättest du es schon erfahren! Und jetzt lass mich los!" Elizabeths Griff lockerte sich, ich riss mich los und verschwand.
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Hello,
Wenn ihr noch irgendwelche Tipps, Verbesserungen oder Ideen habt, dass immer her damit :D euch noch einen schönen Valentinstag <3

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Über Liebe und Entscheidungen (Fluch der Karibik Fanfiktion)
Roman d'amourJane Malone, die Tochter Hector Barbossas, trifft auf Tortuga auf den Piratenkapitän Jack Sparrow. Mit der Zeit empfinden die Beiden stärke Gefühle für eineinander, die sich beide nicht ganz eingestehen wollen bzw. können. Denn Janes Vater wird dies...