Seeking Solace / Trost suchen (Bergluten )

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PoV Bergmann:

Nun war sie also weg. Diesmal endgültig. Unfähig mich zu bewegen, stand ich im Flur. Starrte die Haustür an, welche Marie hinter sich zugenknallt hatte. Eine Träne rollte mir die Wange runter, ebnete den Weg für weitere.

"Es tut mir leid, ich kann das nicht mehr..."

Mit diesen Worten hatte sie mich verlassen, und ich konnte nichts dagegen tun, dass sie ohne Unterbrechung durch meinen Kopf schwirrten. Ich musste hier raus, sofort. Die Wände erdrückten mich und alles Inventar schien mich vorwurfsvoll anzuschauen. Als wolle es wissen, wie ich so dumm hatte sein können.

"Ich weiß es doch nicht !! Ich weiß es einfach nicht..." flüsterte ich dem Sofa zu, welches meine Antwort nur mit unzufriedener Stille quittierte. Mir wurde bewusst, dass mein Möbiliar wohl die falsche Stelle war um Trost zu suchen. Also schlurfte ich, ohne viel darüber nachzudenken zur Kommode, nahm meinen Schlüsselbund und verließ die Wohnung. Im Treppenhaus verharrte ich kurz.

Wohin jetzt... ? Palle. Er war der Einzige, dessen Anwesenheit ich jetzt vielleicht ertragen könnte.

Leider teilte er sich eine Wohnung mit Rewi, welcher dann wohl auch dort sein würde. Ich bedachte kurz die Alternativen. Es gab keine.Gut, vielleicht jemand im TS,aber ich wollte um keinen Preis wieder zurück in meine stille, bedrängende Wohnung. Also ging ich langsam mit verschwommenem Blick die Treppe runter, und drückte die Klingel der ChaosWG. Erst passierte nichts, dann wurde sie plötzlich aufgerissen und Rewi stand vor mir.

"Na, alles fit im- Was ist denn mit dir los ?"

Besorgt musterte er mich und ging einen Schritt zur Seite um mich hereinzulassen. Ich ging an ihm vorbei in die Wohnung und schaute zu Boden.

"Wo ist Palle ?" flüsterte ich mit zittriger Stimme.

Ich wusste, dass es unhöflich war, auf seine Frage nicht einzugehen und nur nach seinem Mitbewohner zu fragen. Doch, mein Gott, Sebastian war glücklicherweise nicht dafür bekannt empfindlich zu sein. Er würde es schon verstehen. Jetzt schloß er erstmal die Tür, und durchquerte den kurzen Flur um an Patrick's zu klopfen.

"Ich glaube, er schneidet gerade" erklärte er mir, während er die Klinke runterdrückte.

"Was ist los ?" hörte ich Palle neugierig fragen.

"Besuch für dich" erwiderte Rewi knapp, und bedeutete mir das Zimmer zu betreten.

Leise schloß er die Tür hinter mir. Sobald der Dunkelhaarige mich sah, stand er von seinem Computer auf und bedeutete mir, mich neben ihn auf die Coach zu setzen. Geduldig hörte er sich alles an und ließ mir alle Zeit der Welt. Die brauchte ich auch, da ich mich häufig verhaspelte, stockte oder von einem erneuten Tränenschub unterbrochen wurde. Trotzdem fühlte ich mich danach schon etwas leichter ums Herz. Als Patrick mich dann noch umarmte und mir ein Taschentuch reichte, wusste ich:

Es war die richtige Entscheidung gewesen bei meinem besten Freund Trost zu suchen.


Hundertzwanzig Mal...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt