Abuse / Missbrauch ( Kelay Teil 4 )

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PoV Dario

Sein Blick jagte mir eine Gänsehaut über den Körper, doch ich ließ meine Hand, wo sie war.

"Lass. Mich. Los " presste er hevor, und drückte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Ich nahm meine Hand weg und trat einen Schritt zurück. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte Dominik so unglaublich gerne helfen, doch ich erreichte ihn einfach nicht. Verzweiflung machte sich in mir breit.

"E-Es tut mir leid..Das..war einfach ein Reflex." schluchzte ich und ging noch einen Schritt zurück. Ich fühlte mich grade so unfassbar nutzlos. Was tat ich hier eigentlich ?? Dominik schaute hinunter, rutschte langsam an der Tür hinab auf den Boden. Ich tat es ihm zittrig gleich, wischte mir die albernen Tränen weg. Ich musste jetzt stark sein, und nicht hier rumflennen wie ein Versager.

"Warum bist du hier ?" nuschelte er leise, hatte seinen Kopf auf die Arme gelegt, und schaute mich immer noch nicht an. Ein Funken Hoffnung keimte in mir.

"Weil ich dir helfen will. Ich weiß dass-.. dass du das schaffen kannst.."

Müde hob er seinen Kopf, schaute mich mit leerem Blick an. "Und wozu sollte ich dass wollen ?" flüsterte er nachdenklich.

Seine Worte schockten mich. Wozu ?? Wollte er kein normales Leben mehr haben. Mit mir ? Hatten sich seine Gefühle geändert ?

"W-Weil du dann hier...hier raus könntest. Und wieder..ein.. normales Leben haben..." stotterte ich.

Er sah mich stumm an. Ich war mir unsicher, ob er mich überhaupt wahrnahm. Hatte ich was falsches gesagt ? War meine Antwort dumm ? Aber warum sollte sie das sein ? Hatte ich irgendeinen Aspekt übersehen ?

"Ich will kein normales Leben mehr. Ich habe es nicht verdient, und würde es eh nie wieder haben" erklärte er schließlich.

Dann stand er wieder auf und suchte mit ruhigem Blick die Kamera.

"Darf ich jetzt wieder raus ?" fragte er beherrscht, und wandte sich wieder zur Tür.

"Dominik. Bitte, warte kurz" bat ich ihn und stand schnell auf "Warum wolltest du mich nicht sehen ?"

Die Türklinke schon in der Hand, schwieg er kurz, dann drehte er leicht den Kopf in meine Richtung, ohne mich anzusehen.

"Weil ich dich nicht mehr verdient habe. Bitte, verschwende deine Zeit nicht mehr mit mir."

Er schluckte kurz, dann schaute er mich an. "Ich habe dein Vertrauen missbraucht, und das werde ich mir niemals verzeihen können. Bitte...Vergiss mich einfach..."

Bei seinen letzten Worten lief eine einzelne Träne über sein Gesicht, und in seinen Augen war kurz ein Aufflackern von unendlichem Schmerz, welcher sofort mein Inneres in Brand setzte.

Bevor ich darüber nachdenken konnte, hatte ich die kurze Distanz zwischen uns überwunden und umarmte ihn. Erst verspannte er sich, doch dann lehnte er seinen Kopf an mich. Glücklich atmete ich seinen Geruch ein, und drückte ihn noch näher an mich. Ich spürte sein Herz gegen meine Brust schlagen.

Doch plötzlich knurrte er, stieß mich hart von sich weg und drehte sich um. "DAS WERDE ICH NICHT TUN !! LASS MICH ENDLICH IN RUHE !" schrie er.

Sofort öffnete sich die Tür, und mehrere Männer schoben Dominik aus dem Zimmer, welcher die Hände an seinen Ohren hatte, soweit die Handschellen es zuließen. Er warf nochmal einen kurzen Blick zurück, und ich erkannte die Besessenheit in seinen Augen.

Dann schloß sich die Tür, und ich hörte, wie sich sein Schreien langsam entfernte.

Zitternd und unfähig mich zu bewegen, blieb ich stehen.

Ich fühlte mich missbraucht, vorgeführt.

Hatte versagt, und alle hatten es über die Kameras beobachten können.

"Ich hoffe, ihr seid jetzt zufrieden." zischte ich leise, dann verließ ich den Raum.


Hundertzwanzig Mal...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt