Eyes - Augen (Verzögerter Tumor)

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PoV GLP


Es war nur ein kurzer Moment gewesen, dennoch war das passiert, was ich niemals für möglich gehalten hätte...
Eigentlich war ich gut getarnt, hatte einen Hoodie an, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, die Haare zu einem Zopf gebunden und darunter versteckt.
So lief ich über die Gamescom... Keiner hatte mich erkannt, weder Bergi, noch Kedos, oder einer der anderen.
Unerkannt hatte ich mir ein Autogramm geschnorrt, war dann weitergezogen.


Doch dann hatte ich Dario gesehen, und hatte den Fehler gemacht, naiv zu glauben, es würde wieder funktionieren. Doch da sollte ich mich täuschen...
Es reichte ein kurzer Blickkontakt und er grinste breit, ging zielstrebig auf mich zu.
Mein Herz rutschte in meine Hose, er konnte doch unmöglich....
„Manu, du bist ja auch hier", flüsterte er mir leise zu, als er sich zu mir runter beugte.
„W-Was..? A-Aber woher?...Wie?..." stotterte ich, und konnte nicht anders, als ein Stück zurückzuweichen.
Er musterte mich belustigt, dann nahm er meine Hand, zog mich hinter sich her, durch die Leute.


„Wer ist denn der da bei ihm?", hörte ich die Umstehenden tuscheln, und senkte schnell meinen Blick auf den Boden.
Ich hatte keine Ahnung, wie Dario mich erkannt hatte, hoffte nur, dass es nicht für alle so offensichtlich war...
Er zog mich in einen großen Raum mit langen Tischen, an denen nur vereinzelt Leute saßen.
Vermutlich der Backstagebereich, denn ich erblickte einige bekannte Gesichter.
Ich folgte Dario an einen leeren Tisch, setzte mich ihm gegenüber.


„Was machst du hier?", fragte mein Gegenüber neugierig.
„Was schon, dasselbe wie du. Games abchecken, ein paar Leute treffen..."
Er warf mir einen spöttischen Blick zu. „Wieviele Leute hast du denn schon 'getroffen'?"
Ich ignorierte seine Stichelei, kam zu dem, was mich wirklich beunruhigte...
„Wie hast du mich erkannt?"


Nachdenklich überlegte er einen Moment, ehe er zögerlich antwortete.
„Ich-Ich weiß nicht genau...Ich habe...deine Augen gesehen... und dann wusste ich es einfach..."
Er fuhr sich nervös durch die Haare, es schien ihm ähnlich peinlich zu sein, wie mir.
An meinen Augen?! Er hatte sie vorher nie gesehen...Oder?!
Schnell ging ich meine Erinnerungen durch, zumindest da fand ich keinen Hinweis darauf...
„Du-Du hast sie doch noch nie gesehen?!"


„Jaaaa, ich weiß auch nicht. Du hast mich einfach angeguckt, und dann wusste ich es...", druckste er rum.
Verarschte er mich gerade...?!
Unsicher musterte ich ihn, aber er schien die Wahrheit zu sagen....Wie bitte konnte das sein?!
Einerseits beruhigte es mich ein wenig, dass ich mich nicht durch etwas offensichtliches verraten hatte, das vielleicht auch andere hätten erkennen können.
Andererseits war es schon gruselig...
„Weiß sonst jemand, dass du hier bist?", wollte er nun wissen. „Neee, eigentlich nicht..."
„Hättest du es mir gesagt, wenn ich dich nicht erkannt hätte?"
Vorsichtig schüttelte ich den Kopf. Er wirkte ein wenig enttäuscht.


„Aber du hast mich erkannt...", murmelte ich, immer noch völlig ungläubig.
„Also...darf ich es den anderen nicht erzählen?", meinte er nun traurig.
Ich dachte darüber nach. Eigentlich wollte ich mich ja niemandem zeigen, jetzt war es doch passiert...
Ich vertraute Dario, aber ich wusste nicht, wie sehr ich den anderen vertrauen könnte.
„Nein...Bitte, erzähl es niemandem...", bat ich ihn also.
Er nickte wieder, und ich sah Verständnis, aber auch Enttäuschung in seinem Blick.


Plötzlich glitt sein Augenmerk zu etwas neben mir, schnell drehte ich mich um.
Herr Bergmann, Marie, Dner und Kati betraten, sich unterhaltend, den Raum.
Sofort wandte ich mich wieder an Dario. „Ich muss gehen..."
Er stand auf, und ich ebenfalls. Ehe ich etwas sagen konnte, umarmte er mich rasch.
„Bis dann", murmelte er, dann ließ er mich los.
Ich zog rasch meine Kapuze noch tiefer, holte tief Luft und schritt mit gesenkten Kopf an den anderen vorbei, Richtung Tür.


„Wer war das denn, Dario ?", hörte ich Tim diesen neugierig fragen.
„Ein alter Freund", erwiderte der Gefragte knapp, ehe ich außer Hörweite war.
Rasch ging ich durch die Tür, warf noch einen kurzen Blick zurück.
Die anderen hatten sich zu Dario gesetzt, und dieser war in ein Gespräch mit Tim vertieft,
als er plötzlich noch einmal den Blick hob, und mich anlächelte.
Ich grinste zurück, dann schloss ich die Tür hinter mir, kehrte wieder zurück in die Anonymität...

Hundertzwanzig Mal...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt