PoV Dario
Nichts tut mehr weh, als die Person leiden zu sehen, die man liebt, und dagegen völlig hilflos zu sein...
Ich hasste es, Dominik nicht helfen zu können, nutzlos nur auf ihn einreden zu können, wissend dass es ihn nicht mehr erreichte.
Rückblickend konnte ich nicht mehr genau sagen, wann seine Paranoia begonnen hatte.
Vielleicht, als er begann, mit sich selbst zu reden, mir auszuweichen.
Vielleicht auch noch früher, und ich hatte es nur nicht bemerkt...
Allgemein fragte ich mich häufig, warum ich sein Problem nicht bemerkt, ihm nicht Hilfe besorgt hatte.
Dann wäre es womöglich nie soweit gekommen...
So konnte ich jetzt nichts weiter tun, als traurig und bedrückt in dem Raum zu sitzen, den Dominik soeben fluchtartig verlassen hatte.
Ich starrte die weiße Eisentür an, als würde er wieder zurückkommen, wenn ich sie nur lang genug fixierte.
Tat er aber natürlich nicht, tat er nie...
Stattdessen betrat sein Psychologe nach einiger Zeit den Raum.
Schweigend setzte er sich zu mir, auf den Platz, auf dem vor kurzem noch mein kostbarster Schatz gesessen hatte...
"Er ist nun wieder in seiner Zelle. Geben sie ihm Zeit, alles zu verarbeiten.", brach mein Gegenüber nun sein Schweigen, und sah mich besorgt an.
"Ich denke, dass das auch für sie heute recht viel war. Am besten gehen sie jetzt auch erstmal nach Hause, und lassen das Ereignis sacken.
Ich melde mich dann bei ihnen für einen neuen Termin." Ich nickte nur schwach, stand etwas zittrig auf, und reichte ihm zum Abschied die Hand.
Danach folgte ich ihm durch den Raum und mit einem "Sie kennen ja den Weg" trennte er sich im Flur von mir.
Gedankenverloren lief ich durch das Gebäude, verließ es, und trat in die kühle Abendluft.
Statt direkt in mein Auto zu steigen, beschloss ich, noch ein wenig über das Gelände zu laufen, welches sehr gepflegt war, und direkt an einen Wald angrenzte.
Rückblickend war es vermutlich eine schlechte Idee, denn nach ein paar Minuten hörte ich eine Stimme. Und ich erkannte sie sofort, sie schockte mich bis auf die Knochen.
Es war Dominik. Er schrie etwas, als würde er mit jemandem streiten, doch ich konnte keine zweite Stimme ausmachen, also was es wohl die in seinem Kopf...
Tränen schossen mir in die Augen, es tat schrecklich weh, ihn so zu hören.
Verzweifelt. Sauer. Verrückt...
Ich wusste, dass ich gehen sollte, doch ich konnte einfach nicht.
Meine Beine gehorchten mir nicht, ich konnte nur regungslos hoch zu dem vergitterten Fenster schauen, hinter dem ich ihn vermutete.
Warum war ich nur so nutzlos...?!
Wie schrecklich musste Dominik leiden, und ich konnte nichts dagegen tun, im Gegenteil, ich war der Auslöser für sein Unglück gewesen...
Hätte er mich nicht kennengelernt, wäre er vielleicht niemals schwul geworden, hätte niemals diesen Zwiespalt mit sich selber gehabt...
Ich spürte, dass meine Beine mich nicht mehr tragen wollten, und im nächsten Augenblick klappte ich schon zusammen, lag im kalten, feuchten Gras.
Tränen liefen mir nun in Strömen über mein Gesicht, tropften auf den Boden,
Trotzdem drang kein Laut aus meinem Mund, es fühlte sich an als wäre mein Schmerz so tief, dass meine Stimme ihm nicht mehr gerecht werden konnte...
Dominiks Schreie wurden langsam leiser, vermutlich hatten sie ihn mit einem Beruhigungsmittel still gestellt.
Obwohl mir kalt war, und ich zitterte, blieb ich liegen.
Selbst wenn ich es gewollt hätte, ich wusste, dass mein Körper mir nicht gehorchen würde. Zu sehr war ich zerstört.
Ich musste mich in Gedanken korrigieren.
Es war nicht das Schlimmste, seinen kostbarsten Schatz leiden zu sehen, ohne etwas tun zu können...
Das Schlimmste war, zu wissen, dass man selber Schuld an dessen Schmerz war...
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Hundertzwanzig Mal...
Fanfiction120 Oneshots über Youtouber, hauptsächlich mit TheKedoszone, Delaylp, Herr Bergmann und Glp. Manchmal als Pairing, häufig nicht. Viel Spass :D Die Wörter, um die sich die Oneshots jeweils drehen, sind aus einer Liste vorgegeben. Ich will euch damit...