PoV Kedos:
Ich hatte die letzten Wochen hart an mir gearbeitet, immer dieses eine Ziel vor Augen gehabt.
Dario wiederzusehen... Und nun war es endlich soweit!
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab, knetete unruhig meine Hände.
Würde er wirklich kommen, würde alles problemlos verlaufen...?
Endlich öffnete sich die schwere Stahltür, und ich wurde mit Handschellen zum Besuchsraum geführt.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, er war also tatsächlich da, nur wenige Meter noch von mir entfernt...
Und dann betraten wir den Raum. Sofort fiel mein Blick auf ihn.
Er lächelte bei meinem Anblick, was mich zurücklächeln ließ.
Langsam, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ließ ich mich auf einen Stuhl gleiten,
und die anderen Anwesenden im Raum entfernten sich höflich, blieben aber in Sichtweite.
"Wie geht es dir?", fragte Dario leise, und beugte sich ein Stück zu mir rüber.
Ich konnte nicht anders, als ihn sehnsüchtig zu betrachten...Er war so schön...
"Alles okay, es wird besser. Und bei dir?", erwiderte ich, und wandte meinen Blick nicht von ihm ab.
Bisher war die Stimme ausgeblieben, was dem harten Training der letzten Wochen zu verdanken war.
Doch natürlich rechnete ich jederzeit mit ihr, weswegen ich es vermied, Dario zu nahe zu kommen.
Wobei er das vielleicht auch garnicht gewollt hätte...
Allgemein war ich mir unsicher, wie wir momentan eigentlich standen.
Selbst wenn er noch etwas für mich empfinden würde, ich hatte schwer gesündigt.
So schwer, dass ich ihn damit entweihen könnte, und das war das letzte, was ich wollte.
Er war nicht so religiös wie ich, doch ich wusste, dass er in den Himmel kommen würde.
Und ich würde der letzte sein, der ihm das verwehrte...
"Auch soweit...". Er schaute mich traurig an, flüsterte: " Ich habe dich echt vermisst."
Mein Herz schmerzte ein wenig bei seinen Worten.
Er hatte mir so sehr gefehlt, dass ich es mir selber nicht mal eingestehen wollte...
"Ich dich auch...", murmelte ich. Beunruhigt spürte ich, dass sich etwas in meinem Hinterkopf regte.
Nicht jetzt...Bitte...! Ich konzentrierte mich, schloß die Augen und atmete einmal tief durch.
"Alles okay?" flüsterte Dario besorgt, er klang jetzt näher als eben, weswegen ich beunruhigt die Augen wieder öffnete.
Tatsächlich hatte er sich vor mich gehockt, schaute mich beunruhigt an.
Ich nickte nur, die Stimme war erst mal wieder weg...
"Es ist so...merkwürdig...dich nicht...berühren zu dürfen...", stotterte mein Gegenüber nun, und streckte vorsichtig seine Hand aus,
legte sie auf meine, welche von den Handschellen zusammengehalten wurden.
Ich sagte nichts, beobachtete nur sein Tun, und konzentrierte mich darauf, möglichst nichts zu denken, wie ich es gelernt hatte.
Es fühlte sich so unglaublich schön an, diese Berührung. Es kribbelte, und erinnerte mich daran, wie sehr ich es vermisst hatte...
Doch es machte sich auch ein schlechtes Gewissen in mir breit, er sollte das nicht tun.
Nicht nach dem, was ich getan hatte, nach der Schuld, die auf meinen Schultern lag...
"D-Darf ich...?", stotterte er nun, und sah mich unsicher an, während er seine Hand von meiner nahm, und in Richtung meines Gesichts streckte.
Ich biss mir auf die Lippe. Ein Teil von mir sehnte sich danach, schrie JA.
Doch der andere Teil flüstere, dass ich es nicht verdiente, dass er dadurch von meiner Sünde verschmutzt werden könnte...
Ich erschrak, als ich plötzlich seine Hand an meiner Wange spürte. Ich hatte solange mit mir gekämpft, dass er es einfach getan hatte...
Kurz schloss ich meine Augen, genoß das Gefühl, dann atmete ich schwer ein.
"L-lass es bitte, Dario...". Tränen standen in meinen Augen, als ich sah, wie er, enttäuscht und verletzt, seine Hand zurückzog.
"Es ist nicht so, dass ich es nicht mag...Es ist nur...Ich habe doch gesündigt...Und,und wenn...Also, ich will dich nicht...entweihen...", stotterte ich,
versuchte es ihm irgendwie begreiflich zu machen.
"Mich entweihen?", er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
Ich wollte es ihm gerade erklären, als ich etwas in meinem Kopf vernahm. Nicht schon wieder!
"Ja...Du...sollst...in...den...Himmel" sagte ich mit zusammengepressten Zähnen, während ich versuchte, die Stimme wieder zum Verstummen zu bringen.
Es klappte einfach nicht, sie wurde immer lauter, ich bekam Angst... Um Dario!
Angestrengt sog ich die Luft ein, und kniff die Augen zu. Komm schon!
"Ich will nicht in den Himmel, ich will dich...", hörte ich Dario flüstern, doch ich konnte jetzt nicht auf ihn eingehen, war zu sehr mit mir beschäftigt.
Ich erschrak, als ich wieder seine Hände an meinem Gesicht spürte, und öffnete verwirrt die Augen.
Ich konnte nicht mehr reagieren, selbst wenn ich gewollt hätte.
Sein Gesicht näherte sich meinem, und ehe ich es überhaupt verarbeiten konnte, küsste er mich.
Ein Blitz durchfuhr meinen Körper, und alle meine Gedanken waren weg, mein Körper handelte von allein.
Beugte sich zu ihm, erwiderte den Kuss...
Viel zu schnell war er vorbei, und sofort prasselte alles doppelt so stark auf mich ein.
"Es tut mir leid ", murmelte ich abgelenkt zu Dario, dann stand ich schnell auf, und lief durch den Raum zur Tür, die Hände wieder auf den Ohren.
Die Wachmänner verstanden sofort, und öffneten mir die Tür, brachten mich zu meinem Raum, wo ich mich sofort an die Wand hockte.
Ich hatte einen unverzeihbaren Fehler gemacht...
Ich war Schuld, dass Dario nun nicht mehr in den Himmel kam, hatte ihm mein Schicksal aufgedrängt...
Er war nun etwas, was ich schon längst war...
Entweiht...
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Hundertzwanzig Mal...
Fanfiction120 Oneshots über Youtouber, hauptsächlich mit TheKedoszone, Delaylp, Herr Bergmann und Glp. Manchmal als Pairing, häufig nicht. Viel Spass :D Die Wörter, um die sich die Oneshots jeweils drehen, sind aus einer Liste vorgegeben. Ich will euch damit...