Trouble lurking/ Lauernder Ärger ( Berglay Teil 1 )

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  PoV Bergmann


Konzentriert sah ich ihn an.
Beobachtete ihn, wie er sprach, wie er gestikulierte, wie sich beim Reden kleine Grübchen in seinem Gesicht bildeten. Und seine Lippen.
Sie zogen mich irgendwie magnetisch an, als würden sie nur darauf warten, von mir berührt zu werden...
"Bergi? Haaalloooo, Bergi?!", Dario schaute mich fragend an.
"Hm, was? Ich habe grade nicht zugehört, Entschuldige."
Ich schloß kurz meine Augen, sammelte meine Konzentration.
"Alles okay Tim? Geht's dir nicht gut?" fragte er besorgt.
Ich öffnete meine Augen wieder, schaute ihn aber bewusst nicht an.
"Doch, doch. Alles okay, ich bin nur etwas müde...".
Und verwirrt. Warum? Wieso fühlte ich mich plötzlich so von ihm angezogen?
Das war doch früher nie so gewesen...
Und überhaupt, ich war nicht schwul, und außerdem mit Marie zusammen...!


Ich hatte das ungute Gefühl, dass ich jetzt richtige Entscheidungen treffen, und die Situation im Griff behalten müsse, sonst würde Ärger lauern.
"Sicher? Du bist auch irgendwie ganz blaß. Wenn es dir nicht gut geht, können wir das hier auch wann anders nachholen...".
Besorgt musterte er mich, und mein Herz klopfte schneller.
"Nein, alles gut. Es geht schon...".
Ich wich seinem Blick aus, wandte den meinen aus dem Fenster des Taxis.
'Beruhig dich, Bergi...'.
Ich hoffte dass Dario mein Herz nicht hörte, wie es gerade Purzelbäume schlug.
Plötzlich wurde mir auch seine Nähe richtig bewusst, und eine Hitzewelle fuhr durch meinen Körper. Was war nur los mit mir?!
"Na gut, wenn du meinst...", murmelte Dario neben mir.


Ich erschrak fast zu Tode, als ich eine Hand auf meiner Stirn fühlte.
Das konnte nur seine sein. Mein Herz raste.
"Hm, du bist auch ein bißchen warm. Vielleicht sollten wir es doch lieber lassen."
Mit diesen Worten nahm er die Hand weg und setzte sich wieder gerade hin.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm, wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor.
"Du bist auch ein bißchen rot im Gesicht... Okay Tim, weißt du was? Wir lassen das wirklich lieber heute."
Er wandte sich an den Taxifahrer.
"Fahren sie bitte wieder zurück? Ich glaube, meinem Freund geht es heute nicht so gut."
Der Angesprochen warf einen Blick in den Rückspiegel, zu mir, dann nickte er.
"Dario, es geht mir wirklich gut. Ehrlich. "
Immer noch schaute ich ihn nicht an, knetete unruhig meine Hände.
"Ich bin dir nicht böse, Tim. Jeder kann mal krank sein. Hättest du nur mal ein bißchen früher sagen können...".


Den Rest der Fahrt schwiegen mir, bis das Taxi vor dem Youtubehaus hielt.
Dario gab dem Fahrer das Geld, dann stiegen wir aus, und sahen schweigend zu, wie das Auto wegfuhr.
"Komm, lass uns reingehen. Bevor du noch kranker wirst...".
Mit diesen Worten zog er mich zur Haustür.
"Marie ist nicht da." fiel mir ein, und ich suchte in den Jackentaschen nach meinem Schlüssel.
Endlich gefunden, schloß ich die Tür auf, und ging mit Dario das Treppenhaus hoch.
In der Wohnung angekommen, zogen wir uns die Schuhe und Jacken aus, und ich bot meinem Besuch einen Sitzplatz an.
Dann fragte ich ihn nach einem Getränk und ging rasch in die Küche.
So grausam es klang, ich musste ihn schnellstmöglich loswerden.
Ich wusste nicht, ob ich meine Gefühle noch lange unterdrücken könnte, schließlich war ich leider ein sehr impulsiver Mensch...
Verdammt, das war so eine schwierige Situation...
Wenn ich da nicht bald rauskam, könnte es sehr viel Ärger bedeuten...


Mit Dario's Wasser ging ich wieder ins Wohnzimmer, gab es ihm.
"Ähm... Also, ich will echt nicht unhöflich sein, aber... ich habe gerade auch echt mega Kopfschmerzen,
und würde mich gerne hinlegen...Also...", stammelte ich, und schaute auf den Boden.
"Oh, okay. Verstehe. Kein Problem. " Er stand auf, und stellte sich vor mich.
Trotz seiner Worte hörte er ich eine gewisse Enttäuschung in seiner Stimme.
Ich konnte nicht länger dagegen ankämpfen und hob meinen Blick.
Sah in seine wunderschönen Augen, die mich traurig und besorgt anblickten.
"Dann gehe ich mal..." meinte er, gespielt munter, und ging an mir vorbei, Richtung Flur.


Ohne darüber nachzudenken, ging ich ihm hinterher, und hielt ihn fest.
Was tat ich hier?! Ich musste das stoppen, solange ich es noch konnte...!
"Ähm, Bergi, du musst mich schon loslassen...".
Irritiert drehte Dario sich zu mir um, und schaute mich direkt an.
Plötzlich war mein Kopf völlig leer, mein Blick glitt wieder auf seine Lippen. Sie zogen mich magisch an...
Langsam näherte ich mich ihm, während er mich nur fragend ansah.
Ich ließ seinen Arm nicht los, zog ihn zu mir.
"Bergi?", flüsterte er, erschrocken über mein merkwürdiges Verhalten.


Dann legte ich meine Lippen auf seine.
Sie waren rau, nicht weich wie Marie's, doch das störte mich irgendwie nicht, im Gegenteil...
Zuerst erwiderte Dario den Kuss nicht, doch dann zog er mich noch näher, legte seine Arme um mich.
Zufrieden schloß ich meine Augen, intensivierte den Kuss.
Eine Weile standen wir nur so im Flur, doch dann geschah das Unvermeidbare.
Die Haustür öffnete sich, und ich hörte Marie erschrocken nach Luft schnappen...

Hundertzwanzig Mal...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt