Kapitel 4 - Regentropfen & Peinlichkeiten

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Es war schon sofort klar, dass heute kein guter Tag werden würde. 

Der Stundenplan war mies und dann fing es auch noch an zu regnen. Ich saß im Geschichtsunterricht und betrachtete die einzelnen Regentropfen, die an der Fensterscheibe hinuntersausten. 

Es machte mir Spaß, das als Wettbewerb anzusehen und zu schauen, welcher Tropfen als erstes unten ist. Leider trieb ich dieses Spiel viel zu lange, denn das erweckte die Aufmerksamkeit meiner Lehrerin, Mrs. Todd.

„Mikayla? Möchtest du dich heute noch am Unterricht beteiligen, oder findest du den Regen faszinierender als meine Vorträge?" 

Ich wurde augenblicklich rot. Die Schüler begannen zu kichern und ich wagte es nicht, irgendjemandem in die Augen zu sehen.

„Natürlich, Mrs. Todd", antwortete ich ihr leise. 

Sie war eigentlich nicht streng,aber wenn jemand so gar nicht aufpasst, dann kam schon der Teufel aus ihr heraus. Und das schien mir gerade passiert zu sein. Denn prompt sollte ich an die Tafel, um alles dort anzuschreiben, was jetzt besprochen wird. 

Wir sollten eine Mind-Map herstellen. Fantastisch, jetzt war ich im Sichtfeld aller Schüler. Ich stand ganz vorne und alle sahen mich an. Das wollte ich so jetzt nicht, wie man sich vielleicht denken könnte. 

Ich begann zu schwitzen. Ich hörte Mrs. Todd gar nicht mehr zu, ich hatte keine Ahnung, was für Fragen sie stellte. Ich sah nur Schüler, die sich meldeten. Deren Antworten sollte ich anschreiben und meine Hand zitterte total, während ich die einzelnen Aspekte notierte. 

So weit, so gut, dachte ich nach fünf Minuten. Es ist noch keine Katastrophe passiert. 

Noch.

Irgendwann hörte ich jemanden in meiner Nähe flüstern. Ich hörte das Wort „blauer Fleck" heraus und ich spürte sofort, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss. Mist, den Fleck hatte ich bereits total vergessen! Ich wusste noch nicht einmal, wie er heute aussah. 

Ursprünglich wollte ich ihn überschminken, aber das habe ich natürlich vergessen. Ich biss mir auf die Lippe und schrieb weiterhin irgendwelche Wörter an die Tafel. 

Dann kamen endlich die erlösenden Worte von Mrs. Todd, dass ich mich wieder auf meinen Platz setzen darf. Schnell huschte ich dorthin zurück. Vielleicht hätte ich mich jedoch nicht so beeilen sollen, denn schon stolperte ich über eine Schultasche, die mitten im Gang lag. 

Lautes Gelächter füllte meine Ohren. Obwohl mir nichts weh tat, spürte ich bereits die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten. In Zeitlupe versuchte ich aufzustehen, aber meine Glieder wollten sich einfach nicht bewegen. 

Plötzlich vernahm ich kräftige Arme an meinem Körper, die mich versuchten hochzuheben. Sekunden später stand ich wieder auf den Beinen und sah direkt in Connors Gesicht. 

Ich konnte nicht fassen, dass er mir aufgeholfen hat! Es fing an, in meinem Bauch zu kribbeln.

Bevor ich wieder rot wie eine Tomate werden konnte, sagte ich schnell und einfach „Danke" und setzte mich auf meinen Platz. Ich wusste, dass immer noch alle Blicke auf mich gerichtet waren und blickte irgendwo nach unten. 

Mrs. Todd erkundigte sich noch bei mir, ob alles in Ordnung wäre und ich nickte nur. 

Ich hörte Amy irgendwas zu mir flüstern, aber ich verstand kein Wort. Wieso war ich so tollpatschig? Wieso passierten immer nur mir solche Sachen? Ich wünschte ich wäre ein normaler Teenager wie alle anderen auch. Ich hasste mich selbst.

Als die Stunde vorbei war, wollte ich nur noch nach Hause. Leider hatte ich noch fünf Stunden vor mir. Ich hoffte nur, dass dieser Tag nicht schlimmer werden konnte.

In der Pause lief ich zur Mädchentoilette, in der sich glücklicherweise gerade niemand befand. Ich blickte in den Spiegel und konnte mein Spiegelbild nicht ausstehen. Ich sah schlimm aus heute und ich war kurz davor zu heulen. 

Ich schloss die Augen und atmete ein paar mal tief ein und aus. Dann begann ich eines meiner Lieblingslieder vor mich her zu summen. Das beruhigte mich sofort und ich fing sogar an, leise zu singen. Solange mich niemand hörte, war das in Ordnung. 

Sehr zaghaft tanzte ich dazu und fühlte mich gleich besser. Als sich schließlich die Tür öffnete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich tat so, als würde ich meine Haare durchkämmen und zum Glück beachtete mich das Mädchen, das hereinkam,  nicht. Ohne weiteres Zögern verließ ich die Mädchentoilette. Das war echt knapp. 

Ich war so peinlich. Ich wunderte mich echt, wieso Amy mit mir befreundet war...


Nun hatten wir Sport. Ich kniff die Augen zusammen und wollte weglaufen. 

Ich hasste Sport. 

Ich war mega unsportlich und habe mich mehrmals im Unterricht blamiert. Es war mit Abstand das schlimmste Fach in der Schule. Ich hatte nichts gegen Sport, es war super es im Fernsehen anzuschauen, aber ich selbst war darin eine Niete. 

Und heute sollten wir Fußball spielen. Ausgerechnet Fußball! 

Ausgerechnet die Sportart, in der ich die Schlechteste war und Connor der Beste. Er spielte seit Jahren im Verein, das wusste ich. 

Mit Bauchschmerzen zog ich mich um und wollte gar nicht wissen, was mich erwarten würde.


♥ ♥ ♥

Wer mich kennt würde jetzt sagen: Fußball? Wirklich? Jetzt auch noch in deiner Story? :D Haha ich konnte nicht anders. Außerdem... Ihr werdet schon sehen, was passieren wird ;)

Ich hoffe zumindest, das vierte Kapitel hat euch auch gefallen! Kann sich irgendjemand von euch vielleicht auch mit Mikayla identifizieren? Sie ist im Grunde mir sehr ähnlich :')

Wir sehen uns bald wieder, lieb euch ♥



Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt