Kapitel 59 - Weihnachtsabend & ein unerwarteter Gast

1.6K 80 65
                                    

Seufzend rollte ich mich aus dem Bett und beschloss, heute mal an nichts zu denken. Ich wollte meinen Eltern noch die letzten Weihnachtsgeschenke besorgen und außerdem wollten wir heute den Weihnachtsbaum schmücken. Es gab also keine Zeit dafür, sich Sorgen zu machen.

Ich kleidete mich wieder so unauffällig wie möglich an, um in der Mall nicht aufzufallen. Als ich frühstückte und ausgelassen mit meinen Eltern redete, hatte ich den ganzen Stress von gestern fast wieder vergessen und machte mich freudig auf dem Weg zum Geschenkekauf, der mir jedes Jahr viel Spaß machte. 

Normalerweise war dies eine Sache, die ich mit Amy zusammen machte, aber ich würde sie auf keinen Fall anschreiben und um ehrlich zu sein wollte ich sie auch gar nicht sehen. 

Ich hatte Glück, dass um diese Uhrzeit nicht allzu viel los war und ungestört nach Geschenken Ausschau halten konnte. Nach zwei Stunden hatte ich alles, was ich brauchte – Und mal wieder viel zu viel Geld ausgegeben. Denn wenn man schon mal in der Mall war, konnte man sich selbst auch mal etwas gönnen. „Etwas" war in dem Fall ein Cocktailkleid, das ich nach dem gestrigen Abend ganz sicher gebrauchen würde. 

Wieder Zuhause fühlte ich mich so wie früher. Mein Vater schmiss eine Weihnachts-CD ein, wir holten den Schmuck und die Kugeln für den Baum aus dem Keller und sangen lauthals zu jedem Lied mit, während wir den Baum gemeinsam schmückten. 

„Ich hatte diese Familienzeit echt vermisst", meinte meine Mutter nostalgisch und ich umarmte sie. 

„Wir haben knapp zwei Wochen für uns, Mum. Ich vermisse sie auch, aber leider hat sich unser Leben wegen mir stark verändert." 

„Jetzt sag doch nicht so etwas. Schatz, wir freuen uns doch so sehr für dich, dass du deinen Traum verwirklichen konntest und wir stehen immer hinter dir." Sie küsste mich auf die Stirn und ich lächelte. 

„Deine Mutter hat recht. Wir bedauern auf keinen Fall, den Vertrag mit unterschrieben zu haben. Wir sind genauso glücklich, wie du es auch bist." Ich fiel meinem Dad um die Arme und ließ mich von ihm ebenfalls drücken. 

Ach Dad, wie sehr wünschte ich mir, dass ich wirklich glücklich wäre, dachte ich, sagte dies aber nicht. Ich wollte die beiden auf keinen Fall mit meinen Liebesproblemen noch zusätzlich belasten. Sie haben schon genug zu tun, da muss ich ihnen nicht noch zusätzliche Lasten anbinden. 

Der fertig geschmückte Weihnachtsbaum sah wunderschön aus und ich postete sofort ein Foto davon auf Instagram. Wenige Tage später war es auch schon so weit, dass ich die Geschenke für meine Eltern sorgfältig darunterlegte und auch schon meine Geschenke in Augenschein nehmen konnte. Auch das große Paket von Tony stand darunter, worauf ich immer noch sehr gespannt war. 

Meine Eltern und ich hatten jedes Jahr die Tradition, am Weihnachtstag Plätzchen zu backen, bevor wir am Abend unser kleines Festessen hatten und die Geschenke auspackten. Aufgeregt hüpfte ich in den Keller, um die Ausstechformen zu holen, die wir schon seit Jahren benutzten, die aber noch wie neu aussahen, da wir sie wirklich nur an dem einen Tag verwendeten. 

Mama stand bereits in der Küche und rollte den Teig aus. „Also ich habe den Baum, den Schneemann, die Flocke, den Stern..." 

„Also das Übliche?", unterbrach sie mich und wir lachten. 

„Wie immer."

Wieder mal lief Weihnachtsmusik im Hintergrund und ich meinte beiläufig: „Nächstes Jahr würde ich auch gerne ein Weihnachtslied aufnehmen." 

„Das ist echt eine gute Idee", meinte mein Dad, der gerade in die Küche trat. „Stell dir vor, unsere Miki dudelt aus dem Radio am Weihnachtstag!" 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt