Kapitel 35 - Tag 5: Vergessen

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Ohne ein weiteres Wort drehte Jake sich um und lief zur Bühne. Alle schrien und er fing sofort an zu singen. Amy packte mich an den Schultern und schüttelte mich hin und her. „Bist du denn wahnsinnig? ich würde mir niemals im Leben die Chance entgehen lassen, mit Jake zusammen zu singen! Und du solltest dies erst recht nicht tun!"

„Warum nicht?", fragte ich wie betäubt. Amy sah mich so an, als wäre ich eine Verrückte. „Weil ihr verdammt noch mal ineinander verliebt seid!"

„Sind wir nicht", widersprach ich ihr. „Er zumindest nicht."

„Gut, dann sage ich eben gar nichts mehr. Du hättest aber auf mich hören sollen." Hätte ich das? Ich weiß nicht, was mich erwartet hätte, wenn ich mit Jake jetzt auf der Bühne wäre.

Wieso wollte er ausgerechnet heute überhaupt, dass ich mit ihm singe? Die letzten Male hat er dies auch nicht gewollt. Ich war zutiefst verwirrt und sehr nervös, weil ich wusste, dass dieses Thema im Bus zur Sprache kommen wird.

Schließlich beendete Jake sein Konzert, es wurde zum Abschluss wieder sehr laut und dann dunkel. Kaum befand er sich wieder backstage, schon wuselten eine Menge Leute um ihn herum.

Ich nutzte diese Zeit, um mich von meinen Eltern zu verabschieden und freute mich schon darauf, sie bereits übermorgen wiederzusehen, wenn die Tour für mich vorbei war. Als ich mich umdrehte, sah ich Amy, wie sie mit Jake quatschte. Ich bekam ein mulmiges Gefühl im Bauch und ging langsam auf die beiden zu.

Die beiden erblickten mich und verstummten augenblicklich. Damit fühlte ich mich noch schlechter. „Wieso seid ihr auf einmal so still geworden?", fragte ich und bekam natürlich keine sofortige Antwort darauf.

„Wir, ähm... Wir wollten nicht, dass du hörst, wenn wir über deinen Auftritt reden", meinte Amy dann aber und nickte, um mir zu sagen, dass es auf keinen Fall gelogen war. War es aber. Dafür kannte ich sie zu gut.

Es war offensichtlich, dass sie über mich gesprochen haben und ich wollte gar nicht wissen, worüber genau. Also tat ich so, als würde ich ihr glauben und antwortete: „Ach so, okay. Ist ja nicht so schlimm."

„Ich werde jetzt glaube ich auch nach Hause müssen, meine Mama schreit mich ansonsten an", lachte sie. „Danke noch mal für den Backstage-Pass, Mikayla. Ich werde diesen Tag nie vergessen." Sie umarmte mich und ich lächelte. „Kein Problem."

Zum Schluss wandte sie sie noch zu Jake und sagte aufgeregt: „Und du machst so bald wie möglich wieder eine Tour und machst am liebsten zehn Konzerte hier, okay?"

Er lachte und nickte. „Klar. Sobald diese Tour vorbei ist werde ich bestimmt eine neue planen. Ich freue mich schon darauf, dich dann die zehn Male zu sehen." Amy sprang auf und ab und ließ sich ein letztes Selfie nicht entgehen.

Dann verabschiedete ich mich auch von ihr und mir blieb keine Zeit mehr, irgendetwas zu Jake zu sagen, denn Ray schickte uns beide in die Garderoben, weil wir langsam wieder zurück ins Hotel mussten.

Da die Fahrt bis nach San Diego nicht lange dauert, durften wir ausnahmsweise diese Nacht im Hotel übernachten, was mir nur recht kam. Ich wollte nicht mit Jake über die Dinge reden, die vorhin geschehen sind und es würde sich kaum noch eine Gelegenheit anbieten, darüber zu sprechen.

Stumm saßen wir im Auto auf der kurzen Fahrt von der Konzerthalle bis zum Hotel nebeneinander. Ich hatte ohnehin das Gefühl, dass Jake sauer auf mich war, weil ich sein Angebot abgeschlagen habe, wo er mir doch bei meinem Patzer geholfen hat.

Im Hotel angekommen, trennten sich unsere Wege immer noch ohne einen einzigen Wortwechsel. Missmutig schloss ich die Tür zu meinem Zimmer und ließ mich auf das weiche Bett fallen.

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt