Kapitel 18 - Tränen & der Rat der besten Freundin

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Ich war wütend. Es war mir egal, wie ich klingen mochte. Er hatte nie so ein Leben wie ich gehabt. Er wurde nie gemobbt. Er hatte immer viele Freunde. Das perfekte Leben.

Und jetzt ist er weltberühmt und hat es nur noch besser. Er kann mir nicht erzählen, dass er sich ernsthaft um irgendetwas oder irgendwen Sorgen macht. Er hat doch unzählige Bodyguards und wahrscheinlich auch noch Diener, die für ihn einkaufen und so weiter.

„Nein. Das kennst du nicht", fuhr ich fort und wollte meinen Wortschwall nicht aufhalten. Er sollte jetzt ruhig erfahren, was ich von ihm denke. Was ich eigentlich schon die ganze Zeit über von ihm gedacht habe. Wie konnte ich ihn vorhin noch so freundlich angelächelt haben? Ich wusste doch, dass er total überheblich und oberflächlich war.

„Du hast keine Ahnung, wie das bei mir ist. Durch was ich mich alles in der Schule kämpfen musste. Mit Glück stehe ich jetzt hier. Sehr, sehr viel Glück. Das hier war schon immer mein Traum gewesen, von dem ich nie gedacht habe, dass er jemals wahr werden wird. Aber wie sollte ich das auch denken?

Wenn dir jeder ständig sagt, wie untalentiert, hässlich und dumm du bist. Du hörst irgendwann komplett auf, an dich selbst zu glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dir so ähnlich war. Denn was ich von dir weiß, ist, dass du immer das perfekte Leben hattest."

Ich fuhr mir durch die Haare. Wie das alles aus mir herausgekommen ist, wusste ich auch nicht. Es war so viel Adrenalin in mir drin, dass es mich aber überhaupt nicht kümmerte. Jakes Blick nach zu urteilen habe ich ihn getroffen. Gut so.

„Also, du brauchst mir kein Mitleid zu zeigen, Jake. Das habe ich nicht nötig."

Ich wollte an ihm vorbeilaufen und diesen Raum so schnell wie möglich verlassen, aber er hielt mich an meinem Arm fest.

„Mikayla! Was erzählst du da?" Ich wollte mich von ihm wegreißen, aber er war viel stärker als ich und ließ mich nicht gehen. Das war schlecht, denn ich spürte langsam die Tränen, die sich in meinen Augen zu sammeln begannen. Sehr schlechter Zeitpunkt, Mikayla. Sehr schlechter Zeitpunkt.

„Lass mich los", grummelte ich und versuchte, mein Gesicht zu verstecken. Und ich dachte, nach den Duett-Nachrichten konnte es nicht schlimmer kommen. Gott, wie ich mich geirrt habe. Leider schien ich auch viel zu durchschaubar zu sein. Denn Jake hielt mich am Kinn fest und drehte meinen Kopf zu sich, sodass ich ihn ansehen musste.

Sofort ließ er meinen Arm los und er sah mich schockiert an. „Weinst du etwa?" Für den Bruchteil einer Sekunde war ich ehrlich der Meinung, dass er sich tatsächlich dafür interessiert, ob ich weine, oder nicht.

Aber dieser Bruchteil verflog schnell und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich um mich Sorgen macht. Das war unmöglich. Ich nutzte diesen Moment, in dem Jake mich einfach nur anstarrte und flüchtete aus dem Raum.

„Warte!", hörte ich ihn noch rufen, aber das war mir egal. Auf dem Gang traf ich natürlich auf Tony, den ich total vergessen hatte. Ausgerechnet in diesem Moment beendete er sein Telefonat und sah mich genauso entgeistert an, wie Jake noch vor wenigen Sekunden.

„Mikayla? Was ist los?" Ich wollte an ihm vorbeihuschen, aber auch er ließ mich nicht. Irgendwie hätte ich mir das denken können. Mittlerweile strömten die Tränen bereits aus meinen Augen und ich wich Tonys Blick aus.

„Erzähl mir, was passiert ist. Hat es etwas mit Jake zu tun?" Ich zögerte. Oh ja, das hatte es, allerdings. Aber ich konnte Tony doch jetzt schlecht erklären, was in mir vorging, oder? Ich sah, wie er auf etwas, oder in diesem Fall auf jemanden hinter mich blickte und ich wusste, dass Jake uns beobachtete.

„Nein", sagte ich schließlich. „Ich fühle mich nicht gut. Ich habe Bauchschmerzen. Du... weißt schon." Ich biss mir auf die Lippe. Diese Ausrede funktionierte immer.

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt