Kapitel 56 - Wieder Zuhause & nicht meine Welt

1.8K 86 45
                                    

Ich war so froh, als wir unsere Haustür aufschlossen und ich den vertrauten Geruch meines Zuhauses in der Nase verspürte. Mein Vater erwartete mich bereits und ich fiel ihm um die Arme. „Ich habe euch beide so vermisst", gestand ich und lächelte zufrieden. 

„Wir dich auch, Schatz", antwortete Mama und umarmte uns beide. „Jetzt geh dich erst einmal ausschlafen. Du hattest bestimmt einen anstrengenden Tag hinter dir." 

Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen, denn ich konnte es kaum noch erwarten, in meinem weichen Bett zu landen und so lange wie möglich darin zu liegen. Kaum betrat ich mein Zimmer, blickte ich mich automatisch um. Hier hat sich nichts verändert, aber es war auch nicht so lange her, dass ich das letzte Mal hier war. Nur wenn man plötzlich so viel mehr von der Welt sieht, als sonst, kann selbst das eigene Zimmer im ersten Moment fremd erscheinen. 

Ich schmiss mich auf mein Bett und schloss für einen Moment die Augen. Es war immer noch total verrückt, wie sich mein Leben so schlagartig verändert hat. Normalerweise würde ich jetzt an meinem Schreibtisch sitzen und Hausaufgaben erledigen oder für die Schule lernen. Stattdessen durfte ich ein Album aufnehmen und demnächst auf Tour gehen. Das Leben war schon merkwürdig. 

Lächelnd stand ich wieder auf und machte mich daran, den Koffer auszupacken. Besser sofort, als dies ewig vor sich hin zu schieben. Ich öffnete meinen Schrank und hängte alles wieder sorgfältig auf, bis ich irgendwann einen Pullover aus dem Koffer zog und erst einmal stockte. Das war Jakes Pullover. Der, den ich damals in Sacramento von ihm bekommen habe. 

Ich hatte vorhin in der Eile gar nicht gemerkt, wie ich ihn in den Koffer gestopft habe und ehrlich gesagt habe ich auch nicht mehr damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Aber nun hielt ich ihn in meinen Händen und er wirkte hier in meinem Zimmer irgendwie fehl am Platz. Kopfschüttelnd stopfte ich den Pulli in die dunkelste Ecke meines Schrankes und damit auch meine Gedanken an Jake. 

Als ich mit auspacken fertig war, machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer, um mich bettfertig zu machen. Kurze Zeit später landete ich wieder in meinen Kissen und seufzte zufrieden. Bevor ich jedoch schlafen ging, nahm ich mein Handy in die Hand und begann mit meinem üblichen Abendritual – Whatsapp, Twitter, Facebook und so weiter. 

Ich wollte fast schon mein Handy beiseitelegen, als eine neue Nachricht auf meinem Display erschien. Ich bekam fast einen Herzinfarkt, als ich sah, dass sie von Luna war. Mein Herz klopfte total und ich klickte sie sofort an. Mit meinem Idol schreiben zu können war ebenfalls eine Sache, die ich mir niemals hätte erträumen können. Und doch war dies jetzt die Normalität. 

Nachdem Whatsapp sich geöffnet hat, las ich ihre Nachricht. Und wieder. Und wieder. Und mein Atem blieb mir im Hals stecken. 

Luna: Hey, Mikayla! Ich hoffe, ich wecke dich nicht zu so später Stunde. Ich wollte nur wissen, ob alles klar bei dir ist. Außerdem geht mir eine Sache nicht mehr aus dem Kopf. Beim Christmas Ball... Bitte sei mir nicht böse, wenn ich dich danach frage, aber läuft da etwas zwischen dir und Jake? Ich habe euch ein paar Mal zufällig gesehen und da saht ihr echt vertraut aus. Du musst mir nichts sagen, wenn du nicht willst. Andererseits kannst du mir natürlich auch alles sagen, ich bin für dich da. Xo Luna

Luna war nun die nächste, die uns auf die Schliche gekommen war, aber die Erste, die mich so offen danach fragte, neben Amy. Meine Finger schwebten über der Tastatur und fingen zu schwitzen an. Ich musste ein paar Mal schlucken und wusste nicht, was ich antworten sollte. 

Konnte ich Luna vertrauen? Eigentlich sollte die Antwort in jedem Fall Ja lauten und ich hatte auch nie einen Zweifel daran, dass ich Luna all meine Geheimnisse erzählen würde. Sie war ehrlich und hilfsbereit, das wusste ich seit vielen Jahren. Außerdem würde es verdammt guttun, endlich jemandem davon erzählen zu können, aber ich war mir sicher, dass ich es ihr lieber persönlich erzählen wollte. Unschlüssig biss ich mir auf die Lippe. Kurz überlegte ich noch, dann zögerte ich nicht länger und fing zu tippen an. 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt