Kapitel 63 - Mitternacht & neue Tourpläne

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Es war wie ein Wettrennen um die Goldmedaille – Die Goldmedaille war diesem Fall mein Kuss, der gerade mächtig in Gefahr war. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge, stoß unachtsam Menschen weg, die mir im Weg standen, nur um endlich mal meinem Glück nachzugehen. 

Der Weg, der mich normalerweise wenige Sekunden kosten würde, zog sich wie Kaugummi und ich fluchte innerlich über diese Menschenmenge, die sich zwischen mich und mein Glück stellte und mich von Augenblick zu Augenblick nervöser machte. 

Als ich schon fast am Ziel angelangt war, bekam ich das Gefühl, Blicke auf mir zu spüren, die ich ignorierte und zielstrebig auf Jake zuging, den ich nun sicher ausmachen konnte. Er sah sich um und schien nach mir Ausschau zu halten, was mich nur noch mehr anspornte, so schnell wie möglich zu ihm zu gelangen. 

30 Sekunden. Diese Zeit würde nicht reichen, um ihm noch meine Gefühle zu gestehen, bemerkte ich und stand im nächsten Moment unerwartet vor Jake, der mich sofort an den Armen festhielt und mich ein Stückchen beiseite zog, wo uns nicht unbedingt jeder sehen konnte. 

„Jake", fing ich an und sah in seine fragenden Augen. „Ich... ich muss dir noch etwas sagen." Kaum zu glauben, dass ich das noch herausgebracht habe! „Und ich muss es jetzt tun, weil ich es unbedingt noch in diesem Jahr machen wollte und ich habe nur noch..." 

„Zehn! Neun! Acht!" 

Wenige Sekunden. Panik breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich war wie gelähmt. Ich war so kurz davor, die Worte auszusprechen, die schon so lange darauf warteten, aus mir herauszukommen, aber irgendetwas in meinem Hals schien sie zu hemmen. 

Ich hasste mich so sehr dafür, dass folgender Satz aus mir herauskam: „Also ich wollte dir sagen, dass ich mich sehr freue, dass wir beide zusammen hier sind und uns den Mitternachtskuss teilen können." 

„Drei! Zwei...!" 

Noch bevor die Menge Eins schreien konnte, drückte Jake seine Lippen auf meine und ein fantastisches Feuerwerk explodierte am Himmel, während gleichzeitig das neue Jahr anbrach. 

Vielleicht war dieser besondere Kuss der Anfang von etwas Neuem, vielleicht habe ich auch alles zerstört, in dem ich mich im letzten Moment mal wieder davor gedrückt habe, Jake meine Gefühle zu gestehen. 

Als wir mit Konfetti übersät wurden, lösten wir uns voneinander und hoben unsere Köpfe in Richtung Himmel, um uns das Lichtspektakel anzusehen. Es war wirklich traumhaft schön und die Tatsache, dass Jake neben mir stand, machte es nur noch großartiger. 

„Ich freue mich auch sehr darüber, dass wir diesen Moment zusammen verbringen", hauchte Jake mir ins Ohr und bescherte mir damit eine Gänsehaut. Ich traute mich kaum, ihn anzusehen. Im Stillen ärgerte ich mich immer noch über meine blöde Verklemmtheit und dass ich meine Gefühle nicht laut aussprechen konnte. Vielleicht würde es im neuen Jahr klappen. 

Schweigend sahen wir uns das Feuerwerk solange an, bis es langsam begann, auszuklingen und die Silvesterparty wieder im vollen Gange war mit weiteren Künstlern, die nun auf der Bühne performten. Aber das war mir gerade egal, denn ich hatte nur noch Augen für Jake und er nur für mich. 

„Wollen wir gehen?", fragte er, als es schon fast ein Uhr morgens war und die Müdigkeit sich jetzt schon bei mir bemerkbar machte. Anstatt über die Menge zu schreien, nickte ich als Antwort. Bis wir aber erst einmal aus der Menge raus waren und endlich ins Hotelzimmer stolperten, war wieder eine Stunde rum und ich konnte mit Sicherheit innerhalb zwei Sekunden einschlafen. 

Als ich dann aber Jake beobachtete, wie er seine Jacke von sich streifte, berief ich mir Lunas Worte ins Gedächtnis. „Es ist eben sehr sehr wichtig, was du darunter trägst! Spätestens dann, wenn ihr zwei nachts irgendwann wieder im Hotelzimmer landet und er dich auszieht." 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt