Kapitel 66 - Tourstart & zerstörte Freundschaft

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„Hast du alles?", fragte mich Ray, als ich mich das letzte Mal in meinem Zimmer umsah. „Ich denke schon", antwortete ich und ging aus der Tür mit zwei Koffern im Schlepptau. 

„Komm, ich helfe dir." Sie nahm mir einen Koffer an und ich bedankte mich bei ihr. Heute begann endlich meine Tour und ich konnte es kaum erwarten, gleich nach draußen zu treten und meinen eigenen Tourbus zu sehen. „Gut, also wir sehen uns dann morgen in Portland. Ach und übrigens – Deine Mama wird dich ebenfalls die Tour über begleiten. Ich nehme sie heute mit." 

Meine Augen fingen an zu strahlen und ich fiel Ray um den Hals. „Ehrlich? Danke, Ray. Das macht mich echt glücklich." 

„Und deine Mama auch." 

Wir traten nach draußen und ich sah den schwarzen, glänzenden Tourbus in der Einfahrt stehen, der aussah wie neu. „Wow", flüsterte ich und lief auf ihn zu. Die nächsten Wochen würde ich dort verbringen und das... ganz alleine. 

Als ich das Innere des Busses betrat, um meine Koffer abzustellen, kamen mir Erinnerungen von Jakes Tour wieder hoch, die mir ein mulmiges Gefühl im Bauch bescherten. Damals war es nur eine Woche, aber diese Woche hat mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt und jetzt würde es nicht mehr dasselbe sein. Ein ganzer Bus, nur für mich alleine. Und als mein Blick auf meine eigene Kuschelecke fiel, vermisste ich Jake mit jeder Faser meines Körpers. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn anschreiben. 

Schnell stolperte ich ein letztes Mal nach draußen, um mich vorerst von Ray zu verabschieden. Mr. Mason ließ sich nicht mehr blicken und das war gut so. Seit der Sache mit der Imageveränderung war er bei mir unten durch und ich war froh, wenn Tony wieder zurück war. 

„Schlaf dich erst einmal aus, damit du morgen früh fit bist. Es werden ein paar anstrengende Wochen, Mikayla, aber sie werden dir auch viel Spaß machen und du wirst selbstbewusster. Glaub mir. Es wird dir guttun." 

„Danke, Ray. Ich kann es auch kaum erwarten!" 

„Na dann hopp, auf in den Bus!" Das ließ ich mir kein zweites Mal sagen und so stürmte ich wieder hinein, und prompt fuhr der Fahrer auch schon los. 

Ich ließ mich direkt auf der Couch nieder und schnappte nach meinem Handy. Krampfhaft überlegte ich, was ich Jake schreiben wollte, aber mir fiel nichts ein. „Hey, Jake, wie geht es dir? Ich bin jetzt gerade unterwegs im Tourbus zum ersten Konzert meiner Tour und kann nicht aufhören, an dich zu denken?" Nein, das war bescheuert. Nicht nach seinem Liebesgeständnis. 

Verzweifelt drückte ich mein Gesicht in ein Kissen und wollte am liebsten laut aufschreien. Warum war das alles so schwer? Warum konnte ich nicht einfach glücklich mit Jake zusammen sein? Stattdessen war alles so kompliziert, dass mir der Kopf zu platzen drohte. 

Ich legte mein Handy seufzend wieder aus der Hand und sah aus dem Fenster. Vielleicht sollte ich mir einfach einen Film anschmeißen, um mich abzulenken und dann würden wir sowieso schon bald da sein, immerhin war Portland nicht allzu weit. Das tat ich Minuten später auch und die Zeit verging wie im Flug. 

Ich schaffte es gerade noch so, den Film zu Ende zu schauen, schon fuhren wir in die große Stadt hinein. Schon von weitem sah ich meine Mama wild winken und ich fing an, zurückzuwinken, bis mir einfiel, dass sie mich durch die getönten Scheiben gar nicht sehen kann. 

Der Bus hielt an und ich war bereits draußen, noch bevor der Motor aus war. „Mama!", rief ich glücklich und warf mich ihr um den Hals. 

„Meine Miki." Sie küsste mich auf die Stirn und sah mich an. „Ich bin so froh, dass ich dich auf dieser Tour begleiten kann. Dein Papa muss nur leider arbeiten, denn irgendjemand muss ja noch das Geld verdienen." 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt