Kapitel 64 - Alles anders & alles Liebe

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Diesen Satz ließ ich erst einmal einsinken. Ich war gar nicht so überrascht, wie ich dachte, denn irgendwo habe ich damit gerechnet. Tief im Inneren meines Gedächtnisses hatte sich diese Tatsache verborgen.

Trotzdem wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte, also sagte ich das, was in dieser Situation wohl am angebrachtesten war: „Oh. Ja, stimmt. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht."

War dies angebracht? Keine Ahnung. Ich konnte nur noch daran denken, dass das Schicksal uns beide hassen musste, wenn es uns zum zweiten Mal für drei Monate trennte. Und dann würde sich Jake nicht im selben Land wie ich befinden, noch nicht einmal auf demselben Kontinent. Er würde in Europa sein, Südamerika, Asien, Australien... Und ich hier. Aber ich wusste, dass wir auch ein wenig Abstand zueinander gut gebrauchen konnten, weil wir beide immer noch unsere Gefühle sortieren mussten.

Jake nickte bedauerlich, als könnte er in meinen Gedanken lesen. „Also... Ich werde dich auf jeden Fall vermissen", brachte er hervor und ich verdrehte meine Augen.

„Jake, hör auf. Es ist doch noch eine Woche." Eine Woche, in der wir uns kaum sahen.

Ich lief vom Tanzraum in mein Zimmer und wieder zurück und so ging das zigmal pro Tag. Die komplette Tour musste neu durch-choreografiert werden, ich musste ein wenig Sport für meine Kondition treiben und ich war bereits nach zwei Tagen fix und fertig. Aber ich zog es knallhart durch, schmiss mich abends erschöpft, aber zufrieden ins Bett und merkte in der Zwischenzeit gar nicht, wie schnell eine Woche rum sein konnte.

Bis ich von einem anstrengenden Tanztraining in mein Zimmer gehen wollte, dabei an Tonys Büro vorbeiging und dort einen aufgelösten Jake vorfand. Augenblicklich blieb ich stehen und wollte natürlich wissen, was dort vor sich ging.

„Was soll das bedeuten - Du kannst mich nicht fahren? Mein Flugzeug startet in weniger als zwei Stunden!"

„Wie bereits gesagt, Jake, ich habe gleich eine wichtige Videokonferenz, die mir in letzter Sekunde noch in den Terminkalender geschoben wurde. Ich rufe aber sofort ein Taxi an, dass dich noch rechtzeitig zum Flughafen bringt."

Ich sah, wie Tony eine Nummer in sein Handy tippte und ehe ich mich versah, stand ich bereits mit den Zweien im Raum und verkündete: „Ich könnte Jake doch fahren."

Beide Köpfe drehten sich schlagartig nach mir um, als die beiden gleichzeitig riefen: „Du?!"

Ich zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Dann muss Jake nicht noch so lange auf ein Taxi warten..."

„Moment mal, hast du überhaupt einen Führerschein?", fragte Tony mich argwöhnisch.

„Ich, ähm... Ja, schon. Aber ich habe kein Auto und bin deshalb vielleicht auch aus der Übung", gab ich kleinlaut zu.

Ich konnte an Tonys Blick schon sehen, dass er kurz davor war, zu protestieren, als Jake einwarf: „Ist doch egal! Das würde mir wirklich viel Zeit einsparen. So lange ich lebend am Flughafen ankomme, ist alles okay." Ich schüttelte meinen Kopf, grinste aber leicht.

„Na schön", gab Tony sich geschlagen. „Wir treffen uns morgen in Buenos Aires. Guten Flug, Jake."

Schnell flüchteten wir aus seinem Büro, als er uns wegen seiner Videokonferenz fast schon aus dem Raum hinausscheuchte und mir zum Abschluss noch seine Autoschlüssel in die Hand warf. „Danke", meinte Jake, als wir den Flur entlang nach draußen liefen. „Keine Ursache."

Ich weiß nicht, was ich damit erreichen wollte, dass ich ihn noch persönlich zum Flughafen brachte und dann dabei zusehen durfte, wie er praktisch wieder aus meinem Leben verschwand.

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt