Kapitel 45 - Millionen Sterne & verdrehte Worte

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Es dauerte noch eine ganze Weile, bis wir uns endgültig – beziehungsweise vorübergehend – voneinander lösten. Mittlerweile war mir so warm, dass ich mich fast ausgezogen hätte, bis mir einfiel, dass ich kaum noch etwas unter meinem Rock und Top anhatte, weswegen ich diese Idee schnell wieder verwarf. 

Mein Atem ging schwer, als ich zum CD-Spieler kraxelte und noch die letzten drei Lieder abspielen wollte, die eben total untergangen sind. A Million Stars lautete Song Nummer Elf auf dem Album und es war ein sehr romantischer Song, der davon handelte, mit seinem Liebsten gemeinsam die Sterne anzusehen und von einer schönen Zukunft zu träumen. 

Ich ließ mich in die Kissen fallen und starrte an die Decke, in der Hoffnung, dass dort, wie in dem Lied, eine Million Sterne auftauchen würden. Was leider nicht passierte. Aber zumindest ein Stern tauchte vor meinem Gesicht auf, und zwar Jake. 

Er lag seitwärts und stützte sich mit seinem Ellbogen ab, um mich besser betrachten zu können. Als ich seinem Blick begegnete, konnte ich nicht anders, als wie eine Bekloppte zu grinsen. 

„Das ist ein sehr schönes Lied", sagte er leise und strich mit seiner Hand über meinen Arm, was irgendwie eine beruhigende Wirkung bei mir erzielte. 

„Das stimmt", entgegnete ich. „Irgendwann müssen wir auch unter dem Sternenhimmel liegen und uns die Sterne ansehen." 

„Aber das haben wir doch schon längst", sagte Jake und ich sah ihn verdutzt an. Sofort beantwortete er die Frage, die ich noch nicht einmal gestellt hatte. „Bei unserem ersten Kuss, als wir draußen waren und das Feuerwerk vor uns explodierte. Ich habe nach oben gesehen und mindestens eine Milliarde Sterne leuchteten im Himmel. Nur für uns." 

Das hatte er so schön gesagt, dass ich beinahe eine Träne verdrücken musste. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht", gestand ich. „Aber da hast du wohl Recht." 

„Natürlich habe ich das", zwinkerte er und ich verdrehte meine Augen. 

Dann lenkte uns der nächste Song, Baby Be Mine, ab, und ich summte ihn fröhlich mit, da es wohl der schlimmste Ohrwurm auf meinem Album war. Es dauerte nicht lange, bis auch Jake den Refrain kannte und dann summten wir gemeinsam, was uns schließlich zu einem Lachanfall führte. 

Ich konnte mich kaum einkriegen und rollte zur Seite, genau dorthin, wo Jake gerade lag. So stoß ich mit ihm zusammen und erschrak im ersten Moment, als ich bemerkte, dass sein Gesicht nur wenige Millimeter von meinem entfernt war. 

Jake musste nur ein klitzekleines bisschen in meine Richtung rücken, um mir kurz einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Er schlang seinen Arm um mich und zog mich näher zu ihm, sodass ich mich an ihn kuschelte und sein warmer Körper meinen umschloss. 

Noch nie lagen wir so dicht beieinander wie jetzt, noch nicht einmal damals im Tourbus, und ich würde es fast schon als Miracle bezeichnen, genauso, wie der letzte Song auf meinem Album lautete. Es war das perfekte Ende für die CD, aber noch lange nicht das Ende dieses bis jetzt traumhaften Abends. 

Still lauschten wir dem ruhigen, aber besonderen Lied, und ließen es zu Ende erklingen. Als dann erst recht Stille einkehrte und der CD-Spieler signalisierte, dass nun Schluss war, traute ich mich nicht, etwas zu sagen. Ich wollte die Stimmung nicht versauen und ich lag gerade so fest in Jakes Armen, dass ich ihn bloß nicht aufschrecken wollte. 

„Schläfst du?", hörte ich ihn dann nach ein paar Minuten flüstern. 

„Nein", flüsterte ich ebenso leise. „Aber ich will nicht, dass du mich loslässt." 

Er lachte. „Keine Sorge, das werde ich nicht. Mir gefällt es so auch ganz gut." 

„Das freut mich." 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt