Kapitel 74 - Neue Hoffnung & Ray's Idee

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Ich wusste nicht, wie lange ich noch so im Raum stand und unfähig dazu war, mich zu bewegen, aber es schien sehr lange gewesen zu sein, denn irgendwann klingelte mein Handy und ich merkte, dass mir bereits meine Füße wehtaten. 

Wie in Trance griff ich danach und erkannte auf dem Display, dass es Jake war, der mich anrief. Ich presste meine Lippen aufeinander, unschlüssig, ob ich drangehen sollte. Mit Sicherheit hat er gerade dasselbe von Vianne zu hören bekommen, wie ich und rief deswegen bei mir an. Mich überkam eine Welle der Angst vor seiner Reaktion. 

Was, wenn er nun doch keinen weiteren Schritt nach vorne machen wollte? Wenn unsere Beziehung weiterhin geheim bleiben sollte und aus diesem Grund dann höchstwahrscheinlich in die Brüche gehen wird? 

Kurz betrachtete ich noch das Display, dann schmiss ich das Handy in meine Tasche, schnappte nach dem Rest meiner Sachen und stürmte flüchtig aus dem Studio hinaus, gleichgültig, was Mr. Schmierig mir nun für eine Strafe für mein Abhauen aufdrücken würde. Mit Tränen in den Augen lief ich schnurstracks nach Hause und wollte mich dort nur noch in mein kuscheliges, vertrautes Bett vergraben. 

Immer wieder klingelte oder vibrierte mein Handy und ich ignorierte diese Geräusche komplett. Den einzigen Anruf, den ich entgegengenommen hätte, wäre der von Vianne, aber davon konnte ich nur träumen. 

Normalerweise sollte ich mich sofort auf dem Weg zu dem Mistkerl Rylan machen und ihm mal ordentlich meine Meinung geigen, aber ich hatte überhaupt keine Lust dazu, ihm jemals wieder gegenüberzustehen und deshalb ließ ich es bleiben. Ich blockierte ihn auf allen möglichen Sozialen Netzwerken und hoffte, dass er sich nie mehr in meiner Nähe blicken lässt. 

Wie bin ich in das ganze Chaos nur hineingeraten? Ich hätte mich nicht in Jake verlieben dürfen, aber daran konnte ich jetzt auch nichts mehr ändern. Natürlich konnte ich nachvollziehen, wie Vianne sich fühlen musste, aber andererseits sollte sie ebenfalls verstehen, dass ich meine Gefühle nicht kontrollieren kann und ihr gegenüber nie böse Absichten gehabt habe. 

In Gedanken versunken lief ich in meinem Zimmer auf und ab und wusste nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Diese Last konnte ich nicht alleine mit mir herumtragen und von Sekunde zu Sekunde wurde das Bedürfnis, Jake anzurufen, immer größer. Seine ständigen Anrufe gaben mir zu wissen, dass er sich in etwa genauso fühlen musste, wie ich, und so beseitigte ich meine Ängste und wählte seine Nummer. Bereits nach dem ersten Klingeln nahm er ab, als hätte er nur auf meinen Rückruf gewartet, womit ich sicherlich nicht falsch lag. 

„Mikayla, wie gut, dass du endlich zurückrufst. Wir müssen dringend miteinander reden", kam Jake direkt auf den Punkt und ich verdrehte meine Augen. 

„Ja, dir auch hallo." 

„Sorry. Es ist nur..." 

„Ich weiß schon", unterbrach ich ihn. „Vianne war vorhin hier." Eine Weile lang herrschte Stille, bis Jake diese Nachricht verarbeitet hatte. 

„Sie... war also schon bei dir?" 

Ich nickte, auch wenn er dies nicht sehen konnte und fügte hinzu: „Ja, sie war hier. Und wie erwartet, ist unsere schön aufgebaute Freundschaft komplett in die Brüche gegangen." 

„Oh..." Ich schilderte ihm kurz, was für unschöne Dinge Vianne mir an den Kopf geworfen hat und bekam Ähnliches auch von seiner Seite zu hören. „Mann, bin ich froh, dass ich gerade weit weg von Zuhause bin", lachte Jake und wollte die Situation aufheitern.

 Mir war jedoch nicht zum Lachen zumute und so blieb ich weiterhin ernst, was ihn dazu brachte, sich zu räuspern und zu rechtfertigen. 

„Also... So war das nicht gemeint. Ich bin noch relativ glimpflich davongekommen. Glaube mir, hätte Vianne mich persönlich antreffen können, hätte ich noch viel fiesere Dinge zu Ohren bekommen. Außerdem wäre hundertprozentig eine Ohrfeige in meinem Gesicht gelandet..." 

Shower Superstar ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt