Kapitel 27 - Reunited

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Amelias P.O.V

"Leo! Jetzt warte doch auf mich!", rufe ich meinem Bruder nach als er sich mit schnellen Schritten von Eriks Haus entfernt und zu seinem Wagen geht.

Ich komme schliesslich keuchend bei ihm an. Er ist inzwischen in seinen Wagen gestiegen und ich tue es ihm gleich.

"Du bist unmöglich, weisst du das?", meint Leo als er ausparkt und davon fährt.

"Das sagt man, wenn man seine Schwester nach einem halbenJahr endlich wieder sieht", seufze ich.

Er sieht zu mir rüber, zieht erst die Augenbrauen zusammen und beginnt schliesslich zu lachen. Ich sehe ihn etwas verdutzt an und räuspere mich, doch bevor ich jegliches sagen kann kommt er mir zu vor.

"Sagst du so einfach. Nachdem ich erst angerufen hab und niemand das Haustelefon abgehebt hat, dann deinem Mario angerufen habe, welcher meinte, dass er nicht so genau weiss wo du bist, aber er dich bei Erik Durm in Dortmund vermutet, da der DFB Länderspiele habe. Dann habe ich diese Adresse nachgeschlagen, was nicht so einfach war, da dies ja wieder einer dieser Idiotenfussballer ist. Aber das Beste kommt erst: ich komme in dieser Wohnung an, finde neben Alkoholflaschen im Wohnzimmer, einen halbnackten Typen und irgendwelche Weiber und zum Schluss meine Schwester in einem Bett eines anderen Typen und ihr Kind niergens in Sicht.", er atmet tief durch.

Ich lasse mir diese Geschichte nochmals durch den Kopf gehen. Es klingt schon ziemlich scheisse, wenn ich ehrlich bin. Ich hätte ihm Bescheid sagen sollen. Denn als ich neu in München war ist er mich besuchen gekommen und hat mir immer wieder Mut gemacht.

Mein Bruder wohnt in Köln und ist wie ich mit 17 Jahren ausgezogen. Es hat ihn direkt nach Köln verschlagen, wo er nun seit 8 Jahren wohnt. Er hatte es nie einfach in unserer Familie wenn man das so nennen kann. Denn meine Eltern sind beide verrückt nach Fussball und mein Bruder spielt seit er 8 Jahre alt ist Eishockey. Diese beiden Sportarten sind sich halt nicht ähnlich und man könnte sagen, dass dazwischen ein kleiner Krieg herrscht. Und als er erfuhr, dass ich mich mit Fussballern abgebe war er halt schon etwas enttäuscht.

"Leo es tut mir auch wirklich Leid, aber wieso sagst du mir nicht einfach Bescheid wann du mich besuchen kommen willst?", ich seufze erneut.

"Ich wollte eigentlich nachfragen, da wir im Moment spielfrei haben. Doch dann warst du wie gesagt nicht in München und als Mario meinte, dass er sich auch nicht wirklich sicher ist wo du bist, habe ich mir schon etwas Sorgen gemacht."

Ich muss lächeln.

"Wieso lachst du?", fragt er und seine Mundwinkel verziehen sich auch zu einem leichten Lächeln und die tiefen Falten auf seiner Stirn glätten sich.

"Weil du dir Sorgen um mich machst. Ich bin inzwischen auch schon 22", lache ich. "Wohin fährst du eigentlich?", frage ich dann.

"Ich  dachte wir könnten im Vapiano essen und du mir alles genauer erklären, dann gehen wir deinen Sohn abholen, wo auch immer er ist, und ich gehe dann heute oder morgen wieder nach Köln."

"Wieso eigentlich nicht?", antworte ich immernoch lächelnd.

***

Ich gehe die Treppen zu Jamies Wohnung hoch. In meiner linken Hand habe ich die Schokolade und ind er rechten einen Jack, denn ich muss mich irgendwie bei ihm bedanken, dass er sich so lange um Robin gekümmert hat.

Leo ist inzwischen wieder nach Köln gegangen, da ich ihm gesagt habe, dass das Länderspiel erst in 4 Tagen ist und ich noch etwas hierbleibe. Denn er kann jederzeit kommen, da Köln und Dortmund nicht weit auseinander liegen. 

Als ich schliesslich vor Jamies Haustür stehe, atme ich noch einmal tief durch. Mich lässt mein Essen im Vapiano nicht los.

Flashback

"Du nimmst schon seit wir Kinder sind immer das Gleiche hier?", lacht Leo als wir uns an einem der vielen Tische niederlassen.

"Weil es einfach das Beste ist, was das Vapiano zu bieten hat", antworte ich stolz.

Als ich zu Essen anfangen will öffnet sich die Einganstür und eine Gruppe von Männern kommt rein. Mir stockt sofort der Atem.

Muss der halbe FC Bayern München an einem trainingsfreien Tag in Dortmund auch unbedingt im Vapiano aufkreuzen. Thomas, Jerome, Manuel und natürlich Mario kommen rein und stellen sich zum Bestellen an.

Ich wende meinen Kopf etws nach unten, wünsche meinem Bruder einen Guten Apetitt und beginne zu essen. Und genau diese Momente sind es, die mich wünschen lassen, dass ich meine Haare nicht knallrot gefärbt hätte.

"Wenn sieht man denn da?", höre ich eine Stimme mit dem unverkennbaren Bayrischen Dialekt.

Ich hebe meinen Kopf und sehe einen grinsenden Thomas in meine Richtung winken, was natürlich auch die Aufmerksamkeit der anderen Jungs auf mich zieht. Diese winken mir auch zu ausser einer natürlich und direkt als dieser eine auf mich zukommen will, wird er von 4 Mädchen aufgehalten.

"Fussballer?", fragt mein Bruder etwas genervt.

Ich nicke langsam. Nun dreht er sich nach ihnen um.

"Ach, der Mario ist ja auch mit von der Partie", kommentiert er. Ich sage nichts darauf.


Sicher eine halbe Stunde später spüre ich wie mir jemand auf die Schulter tippt, als ich mich umdrehe sehe ich seine rehbraunen Augen direkt in meine blicken.

"Können wir kurz reden?"

Bevor ich etwas antworte sehe ich zu Leo, welcher mir zunickt. Dann stehe ich auf.

Er führt mich aus dem Lokal und lehnt sich draussen an die Hausmauer und ich stelle mich ihm gegenüber hin und verschränke meine Arme vor der Brust.

"Was muss ich mir nun anhören?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ich will nur all diese Missverständnisse zwischen uns besprechen", meint er dann und auch er klingt unsicher.

Ich seufze, "aber Mario. Willst du das hier machen? Auf den Strassen Dortmund in fünf Minuten? Zwischen uns ist so viel schief gelaufen und das kannst du nicht in einem kurzen Gespräch wieder begleichen."

Er will etwas einwenden, doch ich bin noch nicht fertig und fahre weiter: "Du hattest nun genug Zeit in München zu mir zu kommen und alles zu besprechen, aber du hast mir nur immer wieder falsche Hoffnungen gemacht und alles wurde nur noch schlimmer. Weisst du für mich ist diese Sache nicht so einfach wie für dich."

Die Worte sprudeln nur so aus mir raus und da sehe ich etwas was ich nie erwartet hätte: Seine Augen füllen sich mit Wasser. Ich bin so schockiert in diesem Moment, dass ich mich einfach umdrehe und mit schnellen und bestimmten Schritten zurück ins Restaurant gehe.

Flashback Ende

Jamie sieht mich mit einem schockierten Gesicht an als er mir die Türe aufmacht.

"Was ist denn los?", fragt er besorgt, legt einen Arm um meine Schultern und zieht mich in seine Wohnung rein.

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Voila meine Lieben :)

Danke für das positive Feedback unter dem letzten Kapitel, das motiviert mich sehr <3




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