Kairi POV:
Ich beobachte sein Gesicht. Überraschung zuckt kurz darüber, dann fährt er sich nervös durch die Haare. "Wer ist Kris?", frage ich gradeheraus. Geschockt sieht Chanyeol mich an. "Woher kennst du diesen Namen?", haucht er kaum hörbar. "Suho hat mit ihm geredet oder wird eher gesagt mit ihm reden." Chanyeol rauft sich die Haare. "Wer ist Kris?", wiederhole ich meine Frage. Er sieht mich zögerlich an. Ich erwidere seinen Blick. "Er war mal Teil unseres Klans. Nein, Teil unserer Familie. Doch er hat uns verraten und im Stich gelassen", sagt er mit belegter Stimme. Ich mustere ihn. "Er hat euch nicht im Stich gelassen", sage ich leise. "Wie meinst du das?" "Er hat es gesagt. Er hat euch nicht im Stich gelassen, sondern hat versucht euch vor den Jägern zu beschützen", sage ich ruhig, während sich der Nebel langsam verflüchtigt. Ungläubig sieht er mich an. "Wieso hat er es uns dann nicht gesagt?", fragt er leise. "Ich glaube das weißt du selbst. Und wenn nicht, dann kannst du ihn das ja fragen." "Du willst-" "Ja und zwar sofort, bevor noch etwas passiert!", sage ich schnell und versuche das aufsteigende Gefühl der Angst zu unterdrücken. "Okay, aber du bleibst hier", sagt Sehun, welcher nun auch zu mir ans Bett tritt. "Vergiss es. Ich komme mit und wenn du das nicht willst, versuch mich daran zu hindern", sage ich, stehe auf und funkele ihn provozierend an. Ich muss da hin. Ich kann jetzt nicht still sitzen! "Okay.. Dann pass aber auf und bleib immer dicht bei uns", sagt Sehun sanft und sieht mir in die Augen. Ich nicke energisch. "Gut dann los", sagt Chanyeol und geht als erstes nach unten. Sehun und ich folgen ihm. Im Garten verwandeln wir uns und preschen vor in den Wald. Mein Herz klopf schnell, hämmert in meiner Brust wie ein verängstigtes Kaninchen auf der Flucht mit den Pfoten über den Boden rast.
Im Zickzack rennen wir zwischen den Bäumen hindurch. "Weißt du wo wir hin müssen Chanyeol?", frage ich verunsichert. "Ja, ich kann sie spüren", sagt er und beschleunigt sein Tempo noch etwas. Langsam habe ich Mühe mit ihm mitzuhalten. "Wie, du kannst sie spüren?" "Ja. Konzentrier dich und achte auf deine Umgebung. Dann kannst du es auch." Ich tue was er sagt und achte auf meine Umgebung. Da höre ich es, ganz deutlich. Das kräftige Schlagen eines Herzens. Und da noch eins. Es kommt genau aus der Richtung in die wir laufen. "Wow. Ich kann es hören!" "Sehr gut", sagt Sehun und dreht seinen Kopf kurz zu mir. Plötzlich bleibt Chanyeol stehen. "Da stimmt etwas nicht.." Er legt seinen Kopf in den Nacken und hält die Schnauze in den Wind. "Was ist?", frage ich ungeduldig. "Es ist so ruhig.. Zu ruhig.. Kairi, kannst du bitte für etwas Tarnung sorgen?" Ich nicke und hülle uns in feuchten, wabernden Nebel. Wie Geister gleiten wir lautlos über den mit Laub bedeckten Boden und nähern uns den Anderen immer mehr."Sie müssten hier sein..", murmelt Chanyeol und sieht sich suchend um. Ein unangenehmes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Ich mache ein paar Schritte auf Sehun zu und stolpere über etwas auf dem Boden. Mein Magen verkrampft sich, als ich mich umdrehe. Auf dem Boden liegt Kai, blutüberströmt. Ich verwandele mich zurück und Knie mich neben ihn. Mit zitternden Händen streiche ich ihm über die Wange. "Oh Gott", hauche ich. "Wir sind zu spät!" Kais Gesicht ist sehr blass. Neben mir kniet sich Sehun auf den Boden und legt mir seine Hand auf die Schulter. "Bleib bei ihm okay? Wir suchen die Anderen", sagt er mit beruhigender Stimme. Ich nicke, ohne von Kai aufzusehen. Sehun steht auf und verschwindet mit Chanyeol auf leisen Sohlen.
Vorsichtig nehme ich Kais Hand und drücke sie. Dann beuge ich mich zu ihm hinunter. "Du musst durchhalten okay?", flüstere ich mit brüchiger Stimme. "Chanyeol und Sehun holen Lay und dann kommen sie sofort her." Kai stöhnt schmerzerfüllt auf und kneift die Augen zusammen.
"Kai!" Langsam öffnet er die Augen. Ich kann sehen, dass es ihn viel Kraft kostest. Sein rastloser Blick irrt durch die Gegend und bleibt schließlich auf mir ruhen. Seine Augen werden größer. "Du darfst hier nicht sein! Du musst sofort verschwinden", keucht er unter Schmerzen. "Sch, hör auf zu reden. Das kostet dich unnötig Kraft." "Nein, du verstehst nicht. Du musst sofort abhauen. Sie sind hinter dir her!" Ein kalter Schauer überkommt mich und bereitet mir eine prickelnde Gänsehaut. "Wie meinst du das?", hauche ich. Kai holt rasselnd Luft und beginnt zu husten.
"Sie wollen den Schmetterlingswolf aus dem Weg schaffen. Sie wollen dich töten Kairi!", hustet er. "A-aber warum?" "Ist das nicht eindeutig? Sie haben Angst vor dir", sagt er leise mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Das macht dich umso wertvoller."
Ich schüttele kurz den Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Wo bleiben die bloß? Suchend sehe ich mich um.
"Los, Kairi! Du musst hier weg!" "Nein, ich lasse dich hier nicht alleine", sage ich mit fester Stimme. "Du musst einfach durchhalten okay? Halte durch!"
DU LIEST GERADE
Im Bann des Mondes (EXO FF)
FanfictionVor vielen Jahren standen die Werwölfe mit dem Mond in enger Verbindung. Er erzählte ihnen von einer Welt, in der sie frei sein würden, in der sie sich nicht verstecken müssten. Viele Wölfe glaubten ihm und taten alles, um so eine Welt möglich zu ma...