Wo bin ich?

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Kairi POV:

Mir ist kalt... Ich zittere am ganzen Körper. Aus Reflex ziehe ich die Beine an und schlinge meine Arme um sie.

"Sehun sie zittert! Deck sie zu." "Kann das nicht jemand anderes machen Kai?" "Stell dich nicht so an, du bist halt am nächsten dran. Jetzt mach schon." Ein Rascheln ertönt und kurz darauf deckt mich jemand mit einer wunderbar warmen Decke zu.

In der Nähe meines Kopfes taucht auf einmal eine Wärmequelle auf. Eine Hand legt sich auf meinen Kopf und streicht darüber. Augenblicklich durchflutet mich eine Welle der Wärme. "Was machst du da Baekhyun?" "Nichts nichts...", murmelt eine Stimme direkt über mir.
Es ist sehr anstrengend dem Drang die Augen aufzuschlagen nicht nachzugeben.

Schließlich tue ich es und öffne langsam die Augen. Grelles Licht durchflutet den Raum, weshalb ich meine Augen sofort zusammen kneife. "Hey. Alles in Ordnung?" Ängstlich sehe ich mich um. "W-wo bin ich?" "Es ist alles gut, du bist in unserer Wohnung. Ähm... Kannst, kannst du dich noch dran erinnern was vorgestern passiert ist?", fragt dieser Baekhyun. Ich überlege was er meinen könnte... "Was genau meinst du?" Aus seinem Blick kann ich Erleichterung vermischt mit Sorge lesen. "Vorgestern Abend, als du vom Tanzen kamst, da wurdest du angegriffen", sagt er ganz langsam. Eine etwas verschwommene Szene taucht vor meinem geistigen Auge auf. Sofort beginne ich wieder zu zittern. "Hey, alles ist gut", sagt ein Anderer. Baekhyun streckt seine Hand nach mir aus, doch ich schrecke zurück. "Woher weiß ich, dass ihr nicht zu denen gehört?", stottere ich. Er nickt. "Du hast recht. Du kannst nicht wissen, ob wir zu denen gehören oder nicht... Aber.... Möchtest du vielleicht mit jemandem telefonieren?" Überrascht nicke ich. "Okay, ich hole dann mal mein Handy", lächelt er und verlässt den Raum. Unsicher sehe ich mich um. Acht Augenpaare ruhen auf mir.

Mein Blick wandert nach unten auf meine Hände. Stumm sehe ich sie an und warte auf Baekhyun.

Schnelle Schritte erschüttern den Boden und kommen immer näher. "So, da bin ich wieder." Er setzt sich neben mich und hält mir das Handy entgegen. "D-danke..." "Ach, du brauchst dich nicht zu bedanken", winkt er ab.
Meine Finger fliegen über die Tasten, als ich die Nummer meiner Mutter wähle. Ganz langsam führe ich das Handy zu meinem Ohr und lausche. "Hallo?", ertönt eine forsche Stimme am anderen Ende. "Mama!" "Wer ist da?!" "Mama ich bins", sage ich mit zittriger Stimme. "Kairi Lee! Was erlaubst du dir eigentlich mich mitten in einem Dienstgespräch anzurufen?!", faucht sie mich an. "Aber ich dachte-" "Ach, du hast gedacht? Das ist ja mal was ganz neues. Ich habe dir das doch schon hundert Mal gesagt! Wir rufen dich an oder sagen dir Bescheid, wenn du dich meldest. Ohne Ausnahme!", meckert sie und legt auf.

Da bahnt sich die erste salzige Träne ihren Weg und es folgen immer mehr. Mein Blick ist stur auf die gegenüber liegende Wand gerichtet. Sie wissen es nicht einmal. Sie haben keine Ahnung. Ihre einzige Tochter wurde fast entführt und sie haben nicht die leiseste Ahnung. Stattdessen schreit mich meine Mutter an, dass ich sie gefälligst nicht anrufen soll.
"Hey, warum weinst du denn?", fragt einer der Jungen besorgt. Ich gehe nicht auf die Frage ein. "Kann mich einer von euch vielleicht nach Hause bringen?"
"N-natürlich. Ähm, Chen, würdest du das bitte machen?" "Selbst verständlich Suho." Ein Junge mit kastanienbraunen Haaren und dunklen Augen erhebt sich von seinem Sessel. Ruckartig stehe ich auf. "Danke für alles", sage ich schnell während ich mich verbeuge. "Immer wieder gerne", kommt es von den Jungs zurück. Chen geht auf eine Tür zu und sieht über seine Schulter. "Kommst du?" Ich lasse mich nicht noch einmal auffordern und stolpere hinter ihm her, aus der Wohnung und zu einem schicken Sportwagen. Chen entriegelt ihn und sofort steige ich ein.
Als auch er endlich eingestiegen ist und vom Parkplatz fährt, nenne ich ihm meine Adresse. Ich kann die Verwunderung in seinem Gesicht erkennen, doch er sagt nichts.

Nach nicht einmal fünf Minuten sind wir angekommen. "Danke, dass du mich her gebracht hast", sage ich erschöpft. "Ist doch selbstverständlich", winkt er ab. Als ich aussteigen will hält er mich zurück. "Was ist denn?" "Sagst du mir deinen Namen?" Ich öffne die Autotür und steige aus. "Ich heiße Kairi", sage ich und mache die Tür zu. Dann laufe ich auf unser Haus zu und gehe rein. Ich kann seinen verwunderten Blick die ganze Zeit auf mir spüren, selbst durch die Tür hindurch.

"Kairi! Da sind Sie ja! Ich habe mir große Sorgen um Sie gemacht!" "Ed! Es tut mir so leid! Ich war bei... ein paar Freunden.. Hatte ich dir nicht Bescheid gesagt?" "Nein, das hatten Sie nicht. Ich habe übrigens mehrmals versucht Sie zu erreichen", sagt er. "Oh... Ich muss wohl mein Handy hier vergessen haben", sage ich gespielt überrascht, während ich die Treppe nach oben flüchte. "Ich werde es direkt mal suchen." Schon bin ich in meinem Zimmer und schließe die Tür hinter mir ab. Ich gehe auf mein Bett zu und lasse mich darauf fallen.

Augenblicklich gleite ich in den Schlaf.

Im Bann des Mondes (EXO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt