Jäger und Gejagte

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Kairi POV:

Das Geräusch geht mir durch Mark und Bein. Sofort kauere ich mich hin, jeder Muskel ist zum Reißen gespannt. Automatisch verdichte ich die Nebelschwaden, welche uns umgeben. "Die Jäger!" D.Os Stimme klingt verängstigt. "Sehun und Chanyeol, ihr bringt Kairi sofort hier weg. Sie ist die Hoffnung des Mondgeistes und ihr darf nichts passieren", ordnet Suho an. "Nein", widerspreche ich. "Kairi, sei vernünftig. Es hat keinen Sinn dich unnötig in Gefahr zu bringen. Es ist besser, wenn du in Sicherheit bist", beharrt Suho. "Aber ich kann helfen, oder nicht? Ich kann nicht irgendwo rumsitzen, wenn ich weiß, dass meine Freunde in Gefahr sind!" "Ich weiß, aber es ist trotzdem zu gefährlich für dich", sagt er sanft und sieht zu Chanyeol rüber. "Komm, lass uns gehen Kairi", sagt dieser und stupst mir mit der Schnauze in die Seite. Widerwillig drehe ich mich in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Ich werfe noch einen letzten Blick über die Schulter, bevor ich Sehun hinterherlaufe.

Leise huschen wir, umgeben von Nebel, durch den Wald zurück zu unserem Haus. Im Garten verwandeln wir uns zurück und gehen schnell ins Haus. "Komm, wir machen uns was zu essen", schlägt Sehun vor. Ich werde zwar keinen Bissen hinunter bekommen, aber vielleicht kann mich das ja etwas ablenken. "Okay..", murmele ich und folge ihm in die Küche. In Gedanken vertieft helfe ich den Jungs dabei essen zu machen. "Sorry, aber ich hab keinen Hunger. Ich gehe ins Bett", sage ich und zwinge mir ein Lächeln auf. "Okay, dann schlaf gut", sagt Sehun unsicher. "Wenn irgendwas ist, dann ruf uns okay?", sagt Chanyeol. "Klar." Ich lächele beide kurz an und gehe dann hoch ins Bett.

Ein gelber Schnetterling flattert durch den Raum und lässt sich auf meiner Hand nieder. "Na mein Kleiner, was hast du heute für mich?", frage ich ihn und lege den Kopf schief. Der Schmetterling erhebt sich in die Luft und flattert einen Moment vor meinem Gesicht. Dann fliegt er in die schwarze Dunkelheit und hinterlässt eine erschreckende Szene.

Suho steht einem anderen Wolf gegenüber und knurrt ihn an. 'Wie konntest du nur? Du warst einer von uns! Wie konntest du dich den Jägern anschließen? Du hast uns verraten!', schreit er ihn förmlich an. Der andere Wolf schnaubt nur verächtlich. 'Das sagst grade du! Es stimmt, ich habe mich den Jägern abgeschlossen, aber ich wollte euch nie verraten. Ich wollte doch nur mein Rudel beschützen! Hätte ich mich ihnen nicht angeschlossen, hätten sie euch sofort getötet! So konnte ich euch etwas Zeit verschaffen', sagt der fremde Wolf. Suho schüttelt enttäuscht den Kopf. 'Es tut mir leid, aber ich kann dir niemals verzeihen. Als du uns verlassen hast, hast du all die Liebe und Geborgenheit mitgenommen. Wir haben Monate, nein Jahre gebraucht um uns wieder aufzubauen. Es ist schon schlimm genug, dass Wölfe ihresgleichen jagen, aber dass du zu ihnen gehörst macht es schrecklich Kris!', sagt Suho und wendet sich ab.

Chanyeol POV:

Sehun und ich sitzen in der Küche und essen schweigend. "Denkst du es geht ihnen gut?", fragt er leise. "Ja", antworte ich mit fester Stimme. Sonst hätte ich es gespürt.. Gedankenverloren starre ich auf meinen Teller. "Yeol. Yeol!" Sehun rüttelt an meinem Arm. "Was denn?", frage ich blinzelnd. Wortlos deutet er auf die offen stehende Tür. Ich folge seinem Blick und reiße die Augen überrascht weiter auf. Weißer Nebel kriecht auf uns zu. "Kairi!", sagen Sehun und ich gleichzeitig und sehen uns an. Schnell springen wir auf und rennen hoch, dem Nebel entgegen. Ich reiße Kairis Zimmertür auf und bleibe sofort stehen. Sehun rennt in mich hinein. "Hey was ist los?" "Ich kann nichts sehen", gestehe ich ihm. "Wie jetzt?", fragt er verdutzt und sieht über meine Schulter. Kairis Zimmer ist gefüllt mit weißem Nebel. Es ist als sähen wir mitten in eine Wolke hinein. "Wow", haucht Sehun und streckt seine Hand nach dem Nebel aus. "Kairi?", frage ich. Keine Antwort. Vorsichtig trete ich in den Raum ein und werde sofort vom Nebel verschluckt. Etwas orientierungslos versuche ich zu ihrem Bett vorzudringen. Ich schaffe es zu ihrem Bett ohne mir etwas zu brechen. Sie scheint zu schlafen. Ihr Gesichtsausdruck verrät aber, dass es kein schöner Traum zu sein scheint. "Kairi!" Zaghaft rüttele ich an ihr, doch sie wacht nicht auf. "Kairi!" Ich rüttele stärker, bis sie ihre Augen aufschlägt. Ihr Blick zuckt hektisch durch den Raum. "Alles gut, du bist in deinem Zimmer. Es war nur ein Traum", versuche ich sie zu beruhigen. Sie sieht mich mit gehetztem Blick an. "Chanyeol?" Ich nicke und lächele sie an. Der Ausdruck in ihren Augen wird weicher. Dann schließt sie ihre Augen wieder und seufzt. "Das war kein normaler Traum", sagt sie und reibt sich erschöpf das Gesicht. Ich weiß sofort wovon sie redet. "Was hast du gesehen?" "Ihr habt mir nicht gesagt, dass die Jäger auch Werwölfe sind", sagt sie tonlos.

Im Bann des Mondes (EXO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt