Die erste Verwandlung

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Kai POV:

"Das brauchst du nicht", sage ich und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. "Wir passen auf dich auf."
"Kai. Der Mond", sagt Suho mit einem drohenden Unterton. Ich werfe ihm einen schnellen Blick zu und sehe dann wieder zu Kairi. "Heute musst du dich verwandeln. Das musst du in jeder Vollmondnacht für mindestens zwei Stunden. Aber das Wichtigste ist, dass du dich heute verwandelst. Die erste Verwandlung ist leider auch die schwierigste", erkläre ich ihr. "W-was passiert, wenn ich es nicht schaffe?", fragt sie ängstlich.
Wieso musstest du diese Frage stellen?

"Ähm.. Werwölfe die gebissen wurden, also nicht als Werwölfe geboren wurden.. Sie, sie-" "Was unser stotternder Freund dir sagen möchte ich leider nicht so einfach zu sagen. Flipp bitte nicht aus okay?", unterbricht mich Chanyeol. Langsam und zaghaft nickt sie. "Du kannst heute Nacht sterben, wenn du die Verwandlung nicht schaffst", sage ich leise, doch sehe sie nicht an.

Kurz darauf erhebt sich Kairi vom Sofa. "Ich muss mal raus", bringt sie hervor und stürmt aus dem Raum. "Kairi!" Ich will ihr hinterher, doch Lay hält mich zurück. "Gib ihr einen Moment", sagt er ruhig.

Kairi POV:

Ich und ein Werwolf? Das will einfach nicht in meinen Kopf. Schnell laufe ich in den Garten und sehe hoch zum abendlichen Himmel. Dort wo die Sonne am Horizont verschwunden ist, hat der Himmel einen hellroten Farbton. Seufzend lasse ich mich auf dem Rasen nieder.

Je mehr das Rot verblasst, desto größer wird meine Angst.

"Kairi, du schaffst das okay?" Ich habe ihn gar nicht kommen hören. "Ich hab einfach Angst Kai. Ich kann nichts dafür. Seit ich euch kenne, schlägt mein Leben eine Richtung ein, von der ich mir nicht sicher bin, ob ich sie gut finde und ihr folgen möchte", sage ich verzweifelt und lasse mich nach hinten fallen.

"Ich kann dich verstehen", sagt er leise. "Mir hat es früher auch Angst gemacht, aber das geht vorbei. Die Anderen und ich, wir werden dir helfen, wir passen auf dich auf."

"Kai, Kairi, wir müssen anfangen", sagt Chanyeol. "Okay, wir kommen", sage ich schnell und stehe auf. Kai tut es mir gleich und gemeinsam folgen wir Chanyeol in den zweiten Stock. "Was machen wir hier oben?", frage ich nervös. Die Jungs schweigen. Chanyeol geht auf die geheimnisvolle und verschlossene Tür zu.
"W-was ist da drin?", frage ich ängstlich, als sich Chanyeol an der Tür zu schaffen macht. "Keine Angst, das ist eine Art Schutzraum", sagt Kai und schiebt mich vorsichtig in den 'Schutzraum'. Dieses Zimmer gleicht auf erschreckende Weise einer Gummizelle aus der Psychiatrie.

Panik durchströmt mich, als ich riesige Kratzspuren an der gegenüberliegenden Wand erkenne. "Ich will hier nicht sein. Bitte, ich möchte hier raus", bettele ich. "Hey keine Panik. Es wird alles gut", sagt Chanyeol und legt mir beruhigend seine Hand auf die Schulter.

"Okay, dann erkläre ich es dir mal. Als erstes, einer von uns wird hier bei dir bleiben, falls du nicht klar kommen solltest oder so.... Das wird am besten Lay sein. Dann musst du dich darauf konzentrieren wie ein Wolf aussieht und-" "Okay, ich glaube hier übernehme ich", unterbricht Lay Chanyeol, als er den gummizellenähnlichen Raum betritt. "Ähm ja.. Gut, wir gehen dann mal.. Pass auf dich auf", sagt Kai und wuschelt mir kurz durch die Haare. "Ja und viel Glück Kleine. Du schaffst das", meint dann Chanyeol und zusammen verlassen die Beiden dann den Raum. Lay schließt die Tür hinter ihnen und kommt dann auf mich zu.

"Also wie Chanyeol eben gesagt hat, konzentrier dich darauf, wie ein Wolf aussieht. Schließ die Augen", weist er mich an. Sofort schließe ich meine Augen und lausche auf weitere Anweisungen oder Tipps. "Jetzt arme tief durch und spüre den Wolf in dir. Mit jeder Zelle, in jedem Knochen musst du ihn spüren."
Ich mache was er sagt und sofort beginnt es tief in meinen Knochen zu kribbeln. Anders kann ich dieses Gefühl nicht beschreiben. Ein komisches Kribbeln tief in meinen Knochen.
Das Kribbeln geht in ein schmerzendes Ziehen über. Erschrocken stolpere ich rückwärts und stoße gegen die Wand.

"Alles ist gut Kairi. Die Schmerzen sind gleich vorbei. Einfach weiter atmen", sagt Lay mit ruhiger Stimme. Ich versuche weiter ruhig zu atmen, scheitere jedoch kläglich.
Ich krümme mich zusammen und sinke auf den Boden. Was dann passiert, bekomme ich kaum noch mit.

"Kairi, alles ist gut. Du kannst die Augen aufmachen", sagt Lay. Die Schmerzen hören auf und langsam entkrampfen sich meine Muskeln.
Nervös sehe ich an mir herunter und kann nicht glauben was ich da sehe. "Kairi beruhig dich!" Lay kommt vorsichtig auf mich zu. Winselnd drücke ich mich in eine Ecke und beobachte Lay. Er kommt weiter auf mich zu. Aus einem mir unerfindlichen Grund bekomme ich Panik. Es kommt mir so vor, als würden die Wände näher kommen. Ich will hier raus! An die frische Luft. Ich schlucke hart und drücke mich weiter in die Ecke. Dann fällt meine Konzentration auf die Tür. Lay sagt irgendwas, doch ich höre ihn nicht wirklich. Ich stoße mich von der Wand ab und renne und die Tür zu. "Kairi!" Er versucht mich aufzuhalten, doch schon bin ich bei der Tür angekommen. Mit meinem gesamten Gewicht werfe ich mich gegen die Tür, welche sofort aufspringt. Dann stürme ich die Treppen runter und durch die noch offen stehende Tür hinaus in den Garten. Von dort aus renne ich über die Straße und hinein in den Wald.

Im Bann des Mondes (EXO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt