Regen und Schmerz

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Kairi POV:

Ein leichter Windhauch erfasst mich und lässt mich frösteln. Die feuchte Luft ist kälter als ich erwartet hatte. Der Regen prasselt auf meinen Schirm nieder.
Als ich mich umsehe sind die Straßen wie leer gefegt, kein Wunder bei der Uhrzeit...

Der Mond lugt hinter einer dunklen Wolke hervor und lässt die Regentropfen funkeln. Tief durchatmen Kairi, nicht daran denken. Mit zittrigen Fingern greife ich nach meinem Handy und öffne im Laufen das Adressbuch. Ich wähle einen ganz bestimmten Namen aus.
Die Straßenlampen flackern passend zum Wartegeräusch meines Handys.

Endlich nimmt er ab. "Kairi? Ist alles ok bei dir?" "Ja... Ähm tut mir leid, dass ich dich störe Sehun, aber ich brauche jemanden zum Reden..." Er lacht leise. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Im Hintergrund reden die Jungs laut durcheinander. "Kleinen Moment, ich geh nur mal rasch in ein anderes Zimmer." "Okay", sage ich nur und sehe mich um.
Wenn ich mich nicht täusche ist es noch etwas dunkler geworden. Da taucht auf einmal ein großer, länger Schatten neben meinem auf. Ich laufe etwas schneller, doch der Schatten verändert sich nicht, er verschwindet auch nicht.
"Sehun?" "Ja?" "Ich glaube jemand verfolgt mich", flüstere ich und fixiere den Schatten. "Was hast du gesagt?" "Ich glaube jemand verfolgt mich", wiederhole ich ebenso leise wie zuvor. Ich höre wie Sehun scharf die Luft einzieht.

"Wo bist du?", fragt er todernst. "Ich bin beim Park", antworte ich, nachdem ich mich kurz und unauffällig umgesehen habe. "Geh rein und versteck dich, komm erst raus, wenn du alleine bist! Ich bin so schnell ich kann bei dir!" Dann legt er auf. Geschockt starre ich auf das Display und bleibe für einen Augenblick stehen. Der Schatten nähert sich und treibt mich dazu schnellen Schrittes in den Park zu flüchten. Den Schirm schließe ich im laufen. Verunsichert werfe ich einen Blick nach hinten. Eine dunkle Gestalt ist mir dicht auf den Fersen. Ich verschnellere meine Schritte, bis ich durch den Regen renne. Auf der Suche nach einem Versteck finde ich eine kleine Hütte. Erleichtert sprinte ich auf sie zu.
Dort angekommen rüttele ich an der Tür. Verschlossen. Die anfängliche Erleichterung schlägt in Panik um. Verdammt! Ich drehe mich um und erblicke die Schemen eines Mannes direkt vor mir. Ein Schrei entsteht in meiner Kehle, doch eine warme Hand legt sich über meinen Mund und erstickt jeden Laut. "Alles gut Kairi, ich bin's Sehun." Sofort legt sich meine Panik und ich entspanne mich.
Sehun nimmt seine Hand von meinem Mund und sieht sich um. Genau hinter ihm kommt eine Gestalt in gebückter Haltung auf uns zu gerannt. Sie ist schon viel zu nahe. "Sehun hinter dir!", schreie ich. Sofort fährt er herum und geht in Angriffsposition, doch die Gestalt macht einen Satz um ihn herum und streift mein Handgelenk.

Ein heftiger Schmerz durchzuck dieses. "Kairi! Alles ok?" Sehuns Stimme klingt merkwürdig dumpf. Stumm halte ich mein Handgelenk ins schummrige Licht einer etwas entfernten Laterne. Meine Augen weiten sich, als ich eine tiefe und blutige Bisswunde erkenne. "... Gebissen.." Fassungslos starre ich mein Handgelenk an. "Was ist los?" Sehun klingt so unglaublich weit entfernt, obwohl er doch direkt vor mir steht. Ein wildes Pochen hinter meiner Schläfe erschwert es mir mich auf ihn zu konzentrieren. "... Wurde gebissen", murmele ich undeutlich. Die Welt beginnt sich zu drehen. Was ist hier nur los? Haltsuchend greife ich nach Sehun und bekomme seine Schulter zu fassen. Eine dicke Schwärze greift mit ihren langen Fingern nach mir und will mich zu sich holen, doch ich versuche dagegen anzukämpfen. Ich merke wie Sehun mein stark blutendes Handgelenk untersucht. Von der Wunde aus beginnen sich starke Schmerzen auszubreiten. Es tut verdammt weh und macht mir auch unglaublich Angst.

"Sehun ich hab Angst", flüstere ich und versuche mich an ihn zu klammern, doch die Schwärze siegt. Meine Knie geben nach und ich werde in eine bodenlose Tiefe gezogen.

Sehun POV:

Ich sehe mir ihr Handgelenk näher an. Verdammt. Sie wurde wirklich gebissen! "Sehun ich hab Angst", flüstert sie und kippt um. Ich kann sie grade noch auffangen, bevor sie zu Boden geht.
Ich muss sie sofort zu den Anderen bringen. Das ist gar nicht gut.

So schnell mich meine Beine tragen renne ich mit Kairi im Arm zurück nach Hause. An der Tür klingele ich Sturm. "Komm schon! Macht verdammt nochmal auf!", fluche ich und warte hibbelig darauf, dass mir endlich geöffnet wird.
Ein genervter Kai taucht an der Tür auf. "Sehun wieso-" Er bricht ab, als er Kairi sieht. Seine Augen weiten sich. "W-was ist passiert?", fragt er geschockt. "Sie wurde gebissen", sage ich und drücke mich vorsichtig an ihm vorbei. "Jetzt steh nicht so rum Kai! Hol Lay. Schnell!" Er löst sich aus seiner Starre und sprintet die Treppe hoch.

Während ich sie ins Wohnzimmer bringe, beginnt Kairi sich unter Krämpfen zu winden und zu schreien. "Lay wo bleibst du verdammt?!", rufe ich verzweifelt. Das läuft alles ganz falsch!

Kairi POV:

Was ist das nur? Es fühlt sich an, als würde mein Körper in Flammen stehen. Jede Zelle sträubt sich gegen etwas unbekanntes. Nur ganz am Rande meines Bewusstseins kann ich Stimmen wahrnehmen, bekannte Stimmen. Ich will zu ihnen gelangen, doch stattdessen treibe ich hilflos auf einer nicht enden wollenden Woge des Schmerzes vor mich hin.

Es soll aufhören!

Im Bann des Mondes (EXO FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt