Verblendung

5.6K 278 12
                                    


- Kostas/ Dennis -

"Komm schon! Wir kommen noch zu spät", meine Freundin packte mich an der Hand und zog mich aus meinem Badezimmer. Ein normaler Tag in meinem Leben als Sechszehnjähriger. "Wieso können wir nicht langsamer gehen", ich schaute sie genervt an. "Zeig mal Rückrat vor deiner Freundin", sie grinste, als Leon ein Freund von mir diese Worte zu mir sagte. "Sagst gerade du", er musste schmunzeln. "Na und? Ich hab ja keine Freundin", er streckte die Zunge heraus. Ohne auf Leon's Bemerkungen einzugehen, lief ich weiter Hand in Hand mit Zara.
Es war erschreckend, in der Schule sagen alle, sie seien meine Freunde und in Wahrheit war es anders herum. Solange ich die Deutsch oder Englischhausaufgaben dabei hatte waren sie alle meine Freunde und wenn ich mich mal mit ihnen treffen will sagen sie immer sie hätten schon etwas vor. "Hey, was ziehst du für ein langes Gesicht, wir haben gleich Vertretung", sagte Caty ich seufzte auf, wenigstens bräuchte ich mir heute wegen Mathe keine Gedanken machen. Wir stapften zum Computerraum.

"Da dies euer letzter Tag vor den Weihnachtsferien ist, dachte ich mir, ich lasse euch unsere neuen Schulcomputer testen", mein Sitznachbar rollte mit den Augen, diese Computer waren alles andere als "Neu". Dennoch war es besser als Unterricht und so setzten wir uns immer jeweils zu zweit an einen Rechner. "Kennst du diese neue Plattform namens MSN Dennis?", ich schüttelte meinen Kopf. Er grinste fies, wie immer, wenn er eine Idee hatte. "Da sind voll die verzweifelten Leute, man kann ihnen total Erwartungen in den Kopf setzen und anschließend abservieren", er rief die Seite auf, während er es mir leise sagte. Alle anderen aus unserer Klasse waren in diversen Onlinespielen unterwegs.

"Denkst du das ist wirklich richtig, was wir hier gerade tun", ich versuchte ihm nochmal in sein Gewissen zu reden, weil was wir vorhatten wirklich fies war. "Ja, jetzt gibt es kein zurück mehr", wir hatten schließlich ein Opfer gefunden. Er war Schwul und sein Name war Marik Roeder und er war gerademal zwei Jahre älter als ich. Mein Kumpel fing an ihn anzuschreiben.

Keine Antwort, naja, vielleicht auch besser so, also überzeugte ich ihn etwas anderes zu machen, da dieser Marik nicht zurückschrieb. Letztendlich hatten wir nicht mehr groß viel gemacht und es klingelte auch schon. Genervt stampfte ich weiter zu Geschichte und zählte ab da an jede Sekunde, da anschließend Schluss war. Seufzend ließ ich mich in den Holzstuhl fallen und folgte dem Unterricht.

Aber irgendetwas ließ mir keine Ruhe und ich weiß nicht was.

Kostory: Der Mensch, der mich zum lächeln bringtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt