Ein großer Abend

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Noch eine Stunde, dann würde Saguru kommen. So langsam, aber sicher, machte sich Panik breit. Ich will Saguru auf gar kein Fall blamieren. Das würde er mir sicher nie verzeihen.
Bevor ich das Kleid anzog, ging ich schnell noch unter die Dusche. Zehn Minuten später, föhnte ich mir noch die Haare. Was ich leider nicht bedacht hatte, waren meine langen Haare. Ich brauchte also eine halbe Stunde dafür. Ein bisschen gestresst, zog ich mein Kleid an. Schnell noch die Haare kämmen. Schuhe anziehen und meinen Anhänger an legen. Ich schaute noch mal in den Spiegel und war zufrieden.
Es klopfte an der Tür und hörte Papa fragen ob er rein kommt. Ich öffnete die Tür und Papa machte sofort ein Foto.
"Mann Papa, was soll das?"
"Aber Isami, es kommt nicht oft vor, dass du ein Kleid trägst."
"Wie lustig..."
"Weist du, ich fühle mich nicht sonderlich wohl, dich mit einem Fremden Jungen so spät weg gehen zu lassen..."
"Papa, ich bin siebzehn."
Bevor Papa noch was sagen konnte, klingelte die Tür.
Von unten hörten wir Ikuto rufen:"Isami, dein Freund ist hier!!!!"
"Freund?"
"Tschüss Papa."
Ich rannte runter und blieb vor Saguru stehen. Zum Glück kam ich rechtzeitig, sonst hätte Ikuto noch irgendeine peinlich Geschichte erzählt.
"Hallo Saguru."
Er sagte nichts, sondern schaute mich nur mit großen Augen an. Ich glaube sogar, er war ein bisschen rot.
"Ähm... Guten Abend, du siehst... Wunderschön aus."
"Danke... Sollen wir los?"
"Natürlich. Kommst du?"
Als wir grade los gehen wollten, hielt Papa uns leider davon ab.
"Wann bringst du meine kleine Tochter heil zurück?", fragte er, nicht besonders gut, gespielt freundlich.
"Papa!"
"Schon gut Isami. Ihre Tochter hat um halb neun den Auftritt, wenn es ihnen nichts ausmacht würden wir dann noch eine Stunde bleiben. Pünktlich um halb zehn bringe ich sie dann nach Hause."
Erstaunt sah Papa ihn an. Ich musste Lächeln.
"Na schön... Bis heute Abend Isami."
"Ja Papa."
Ich gab ihm noch ein Kuss auf die Wange und ging dann mit Saguru los.
"Irgendwoher kenn ich den...", hörte ich Papa noch Murmeln.
In einem Auto fuhren wir zur Britischen Botschaft. Als wir ankamen stieg Saguru aus. Ich bleib sitzen und schaute mir die Leute an. Mit meinem Kleid kam ich mir richtig blöd vor.
"Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte mich Saguru.
Erst jetzt fiel mir auf, dass er mir die Tür aufhielt.
"Nein. Es ist nur, sieh dich mal um. Alle sehen so gut aus und Ich... Ich hab das Gefühl, dass ich hier gar nicht rein passe."
Er hielt mir seine Hand hin und schüttelte den Kopf.
"Isami. In meinen Augen, bist du das hübscheste Mädchen hier."
Ich wurde rot, nahm aber seine Hand. Zusammen gingen wir rein. Ich war verblüfft, wie groß die Botschaft war.
Wir gingen in eine riesige Halle, mit riesigen Fenstern. An der Decke hing ein riesiger goldener Kronleuchter. Unter ihm sah man die Gäste Tanzen. Überall waren Frauen in schönen, Eleganten Kleidern. Wieder kamen Zweifel auf. Aber ich versuchte sie, für Saguru zu verstecken.
"Ah, Saguru. Da bist du ja."
"Guten Abend Herr Reynolds. Darf ich ihnen Isami Akitsu vorstellen."
Ich begrüßte Herr Reynolds.
"Es freut mich sehr dich kennenzulernen. Obwohl, ich habe das Gefühl dich schon lange zu kennen. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass Saguru immer von dir redet. Es ist verblüffend, du hast ihn wirklich begeistert."
Saguru wurde Rot und beendete das Gespräch. Er nahm mein Handgelenk und ging weg.
"Es tut mir leid. Herr Reynolds ist etwas..."
"Ist doch nicht schlimm. Ich finde ihn sehr sympathisch."
"Vielleicht... Isami würdest..."
Saguru konnte den Satz nicht beenden, weil eine hübsche Frau, mit langen roten Haaren, ihn unterbrach. Ihr Name war Maria O'Donnell und sie war für mein 'Konzert' verantwortlich. Sie ging hinter mir und schob mich von Saguru weg.
Frau O'Donnell brachte mich in einen Raum wo ich kurz warten sollte. Ich schaute mich ein wenig um und fand schließlich eine alte Geige. Sie gefiel mir sehr und Ich nahm sie mir. Dann spielte sich ein wenig auf ihr.
Hinter mir hörte ich jemanden klatschen und hörte schließlich Frau O'Donnell sagen:"Du hast wirklich Talent. Bist du bereit? Alle warten schon."
"Ich komme."
Ich machte mich auf den weg und hielt kurz noch mal an. Die alte Geige war so schön, deswegen nahm ich sie mir.
Fünf Minuten später, stand ich vor den vielen Gästen. Ich stellte mich vor und fing an zu spielen.
Es war eine Melodie die mir Opa immer vorgesungen hat als ich noch klein war. Die gleiche Melodie spielt auch meine Spieluhr. Ich wusste nie wie diese Melodie hieß, aber es macht mir einfach Spaß sie zu spielen.
Als ich fertig war, wurde es ganz still. Ich hatte Angst etwas falsch gemacht zu haben, aber zum Glück fingen dann doch alle an zu klatschen.
Schnell ging ich von der Bühne in das Zimmer von vorhin. Ich legte die Geige hin und freute mich über den Auftritt sehr. Es war gar nicht so schlecht.
Nach ein paar Minuten ging ich wieder zu den anderen Gästen und wurde so gleich von allen zu meinem Auftritt beglückwünscht. Ich dankte ihnen und suchte Saguru. Als ich ihn endlich fand, schien er etwas zu suchen.
Ich schleichte mich zu ihm, und als ich hinter seinem Rücken stand fragte ich ihn:"Saguru, suchst du etwas bestimmtes?"
Er drehte sich erschrocken um, lächelte aber als er mich sah.
"Du warst wunderbar, Isami."
"Danke, aber du lenkst vom Thema ab."
Er räusperte sich und schaute verlegen weg.
"Isami, würdest du mit mir Tanzen?"
"Wieso nicht? Komm."
Er hielt mir seine Hand hin und so gingen wir gemeinsam auf die Tanzfläche. Gemeinsam tanzten wir und unterhielten uns.
"Also Saguru, woher kommst du?"
"Ich bin zwar in Japan geboren worden, aber wuchs in London auf. Du hingegen kommst aus Paris. Obwohl dein Vater aus Japan kommt, warst du vorher noch nie hier im Land. Aber ich vermute, dass dein Vater bei euch zu Hause nur Japanisch geredet hat. Deswegen spricht du auch Akzentfrei."
"Beindruckend. Keiko hat mir erzählt, dass du in die London Bridge School gegangen bist. Warst du da auch so beliebt bei Mädchen, wie hier?"
"Bist du etwas eifersüchtig?"
"Ach, so ein Unsinn. Saguru, ich wollte dich schon lange etwas fragen..."
Als ich kurz davor war, ihn zu fragen hörten wir eine Frau schreien. Sofort hörte die Musik auf zu spielen. Niemand tanzte mehr. Jeder konzentrierte sich nur noch auf Frau O'Donnell, welche geschrien hatte.
Ich ging zu ihr und versuchte sie zu beruhigen. Doch leider half es nichts.
"Frau O'Donnell, was ist den passiert? Reden sie bitte mit mir."
"Es ist furchtbar! Die Geige, die dreihundert Jahre alte Geige wurde gestohlen!"
Geschockt sah ich sie an. Herr Reynolds kam auf uns zu und sagte Frau O'Donnell, sie solle schnell die Polizei rufen. Den restlichen befahl er, sich nicht vom Fleck zu bewegen.
"Machen dir keine Sorgen Isami. Die Geige taucht sicher bald wieder auf."
Ich nickte und ging langsam wieder zu Saguru, welcher in Gedanken versunken war. Währenddessen, fragte ich mich, für wenn es sich lohnen würde, diese alte Geige zu stehlen.
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Info: Die neuen Kapitel kommen ab sofort jeden Sonntag. Manchmal auch Samstag

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