9. Kapitel

3K 110 5
                                    

Hallo ihr Lieben,
erst einmal wollte ich mich noch mal entschuldigen. Ich kann mir nicht erklären, wie das passiert sein kann mit dem Kapitel :(
Jetzt aber das neunte Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch ;)

In der letzten Nacht hatte ich geschlafen, wie ein Baby. Seit einer Ewigkeit hatte ich mich nicht mehr so sicher und geborgen gefühlt. Ich betrachtete Bellamy neben mir, der noch immer schlief. Wenn er schlief wirkte er jünger und verletzlicher. Seine Sommersprossen traten deutlicher hervor und seine Lippen waren ein winziges bisschen geöffnet. Ich strich ihm sanft durch die Haare und senkte meine Lippen auf seine nackte Schulter. Auf seinem Schlüsselbein und seiner Brust verteilte ich federleichte Küsse. Er seufzte leise im Schlaf. Ein Arm umschlang mich und presste mich eng an seine Brust. Ich lachte leise auf.
"Bell", flüsterte ich an sein Ohr, "du zerquetscht mich!"
Er murmelte nur etwas unverständliches und drückte mich noch enger an sich.
"Hey!", entrüstete ich mich und versuchte mich zu befreien. An dem Grinsen auf seinem Gesicht, erkannte ich, dass er aufgewacht war und Spaß daran hatte mich zu ärgern.
"Bellamy!", ich drückte an seinem Arm, "Ich weiß genau das du wach bist!"
Für einen Moment dachte ich er würde einfach weiterhin so tun, als würde er schlafen doch dann drehte er sich auf einmal schwungvoll herum, sodass er auf mir lag.
"Uff", stöhnte ich, "bist du schwer!"
Er lachte leise, stützte sich aber auf seine Unterarme, bevor er mich küsste.
Ich seufzte zufrieden, schlang die Arme um ihn und kraulte seinen Rücken. Mhm, das war ein schöner Start in den Tag!
Bellamy lächelte an meinen Mund. Eine Weile lang tauschten wir Zärtlichkeiten aus und kuschelten.
Gerade war Bellamy wieder dabei mich verboten gut zu küssen, als die Zeltplane beiseite gerissen wurde und Clarke und Oktavia herein gestürmt kamen. Bell fuhr in die Höhe und ich bedeckte mich hastig mit der Decke.
"Bellamy! Lily ist...", dann schien Clarke erst zu erkenne was sie sah, hörte mitten im Satz auf zu schreien,  verstummte kurz bevor sie tonlos und leicht betreten hinzufügte: "...weg!"
Meine Wangen glühten. Es herrschte peinliches Schweigen.
Oktavia sah ungläubig zwischen mir und ihrem Bruder hin und her, als könnte sie sich keinen Reim darauf machen was wir hier taten. Clarke war ebenfalls leicht rot angelaufen. Es war ihr offensichtlich unangenehm.
"Ähm...", stotterte sie, "wir...wir gehen dann mal!"
Bellamy, der scheinbar die Ruhe selbst war, nickte. "Danke!", sagte er leicht genervt. Doch nicht so entspannt!
Clarke schob sich hastig an Oktavia vorbei nach draußen, wobei sie versuchte diese am Jackenärmel mit zu ziehen, aber O befreite sich geschickt aus dem Griff und wand sich an ihren Bruder. "In zehn Minuten findet eine Besprechung mit DrGriffin und Ratsmitglied Kane statt, um die aktuelle Lage zu besprechen, also sieh zu, dass du dann fertig bist", sagte sie bestimmt.
Bellamy nickte nur wieder. Dann verließ auch Okatvia das Zelt.
"Wir sollten uns anziehen", sagte Bell und sah mich aus nachdenklichen braunen Augen an.
"Mhm", murmelte ich, viel zu vertieft in den schönen Anblick seines Oberkörpers. Deshalb verpasste ich auch sein freches Grinsen, als er sich über mich beugte und mich leidenschaftlich küsste. Doch dann löste er sich wieder von mir und stand auf. Denn etwas hatte sich verändert, als O und Clarke hereingekommen waren. Es wirkte fast so, als wären mit ihnen all die Sorgen zurück ins Zelt geweht. Seufzend richtete ich mich auf und suchte meine Sachen zusammen.

Die Besprechung fand ohne uns statt und hinterher teilte Abby Clarke die Entscheidung mit. Sie wollten uns nicht aus dem Camp lassen und waren gegen alles was Bell oder Clarke vorschlugen. Ich stand nur daneben und hörte zu. Einmal war ich kurz davor zu sprechen, weil ich meine Meinung äußern wollte, konnte es aber gerade noch so verhindern. Bellamy bewies sich erneut als er DrGriffin wiedersprach: "Und was ist mit Finn und Murphy?", fragte er herausfordernd und baute sich vor Clarkes Mutter auf. "Sie haben uns losgeschickt um Clarke zu suchen. Sie haben uns die Waffen gegeben und jetzt wo Clarke wieder da ist lassen Sie die anderen im Stich". Sein Ton war vorwurfsvoll, anklagend und sehr erwachsen.

Es war Nachmittag, als Raven uns dabei half das Camp zu verlassen. Sie hatte den Zaun lahmgelegt und uns Waffen besorgt. Wir entfernten uns erst einmal vom Camp, Okatvia kannte den Weg zu Linkins Dorf, bevor wir ein Nachtlager aufschlugen. Die ganze Zeit über spürte ich Clarkes und Okatvias neugierige Blicke auf mir, sobald ich irgendwie in Bellamys Nähe kam. Es fiel mir schwer ihn nicht die ganze Zeit anzustarren.
"Ich übernehme die erste Wache", bot er an, als wir am Feuer saßen.
Clarke und Oktavia legten sich ans Feuer und ich setzte mich neben Bell.
"Du solltest auch schlafen, Lily", sagte er sanft, während er meine Hand nahm und seine Finger mit meinen verschränkte.
Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. "Glaubst du Mia, Jamie und den anderen geht es gut?", fragte ich flüsternd.
Bellamy holte tief Luft und stieß sie wieder aus. "Ich hoffe es", flüsterte er zurück.
In Gedanken versunken betrachtete ich unsere ineinander verschränkten Hände, die im Feuerschein Bronze schimmerten. Das zwischen uns beiden fühlte sich so anders an, als meine kurze Beziehung zu Jakob. Es hatte nicht flüchtiges, es war kein Funke, sondern eine kleine Flamme, die stetig in meinem Herz brannte. Noch so klein, dass man sie einfach auspusten könnte. Es fühlte sich ungewohnt ruhig, aber wunderschön an.
Müde bettete ich meinen Kopf auf seinen Schoß, lauschte dem Klang von Bellamys Stimme, als dieser sich leise mit Clarke unterhielt und genoss seine streichelnden Finger in meinen Haaren, während ich langsam ins Reich der Träume glitt.

Der nächste Tag brach an und wir machten uns schweigend auf den Weg. Erst gegen Mittag näherten wir uns dem von dem Grounder beschriebenen Dorf. Bestürzt blieben wir stehen, als Okatvia auf einmal in Tränen ausbrach, als die große Statue in Sicht kam, die den Eingang zum Dorf kennzeichneten.
"Die Reaper kamen von da", sie deutete in den Wald. "Ich konnte ihn nicht retten", schluchzte sie, während Bellamy sie in den Arm nahm um sie zu trösten.
Schüsse und lautes Geschrei versetzten uns in Alarmbereitsschaft. Wir rannten zwischen den dichten Bäumen hindurch und stolperten aus dem Waldrand. Beinahe wäre ich in Bellamy rein gelaufen, der abrupt stehen blieb. Er schlang einen Arm um mich, als ich neben ihn trat und strauchelte. Es dauerte eine Weile bis mein Gehirn erfasste, was ich da sah.
Ich schaffte es nicht meinen Blick abzuwenden, obwohl ich den Anblick der Leichen und den von Finn, wie er mit verzogenem Gesicht, das Gewehr in der Hand hielt kaum ertragen konnte. Mir wurde schlecht und nur mühsam gelang es mir den Würgereiz zu unterdrücken. Bellamys Arm, der noch immer um meine Taillie geschlungen war, verkrampfte sich und seine Finger krallten sich in meine Seite. Finn nahm uns andere gar nicht wahr, voller Entsetzen starrte er Clarke an, die seinen Blick genauso entsetzt erwiderte. Was ist nur aus uns geworden, fragte ich mich unwillkürlich, wie können wir das hier nur alles hin nehmen?

Hat es euch gefallen?
Noch einen schönen Tag
Eure Amber

The 100 ArriveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt