Nach einem anstrengenden Shoppingtag mit Tara betrat ich abends völlig geschafft meine Wohnung. Ich stellte die Tüten im Schlafzimmer ab und betrat das Wohnzimmer, wo immer noch das Sofa ausgebreitet stand. Ich erinnerte mich daran, wie er mich heute Morgen beobachtet hatte. Seufzend brachte ich das Bettzeug zurück und klappte das Sofa wieder zusammen. Ich ging in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen, stellte jedoch fest, dass außer Brot nichts mehr da war. Mist, morgen musste ich unbedingt einkaufen gehen! Und vorher musste ich unbedingt zum Frisör! Ich holte meinen Laptop und setzte mich damit aufs Sofa. Frau Kramer hatte mir einen neuen Terminplan für die nächste Woche geschickt. Am Mittwoch gingen wir wieder zusammen in ein Café und am Freitag ging es nach Berlin. Mist, das hatte ich ja ganz vergessen. Wenn Florian dann immer noch böse auf mich war, würde das ein Horrortrip werden! Wenn ich bis dahin überhaupt noch angestellt war. Vielleicht hatte er auch einfach die Schnauze voll von meiner vorlauten Klappe. Aber außer Mittwoch und nächstem Wochenende waren keine Treffen vorgesehen. Ich sah auf meine Uhr. Sechs Uhr. Wenn ich jetzt noch schnell zu meinen Eltern fuhr, musste ich nicht so lange bleiben. Also schnappte ich mir schnell meine Jacke und setzte mich in mein Auto.
„Ach, hallo Lina!", begrüßte meine Schwester mich an der Tür. „Leo, was machst du denn hier? Wohnst du neuerdings hier?", fragte ich amüsiert. Leonie verdrehte die Augen. „Lotta ist nur einfach gerne bei ihren Großeltern und Manuel ist arbeiten." Manuel war Kapitän und war immer für zwei Wochen an Bord, dann für zwei Wochen zu Hause, dann wieder für zwei Wochen an Bord und so weiter. Ich hätte das schrecklich gefunden, wenn mein Mann immer nur zwei Wochen zu Hause wäre, doch Leonie hatte anscheinend kein Problem damit. „Oder kann es auch sein, dass du einfach gerne bei deinen Eltern bist und zudem große Langeweile hast?", sagte ich zu ihr, als ich das Haus betrat. „Lina bitte, nur weil ich mich hier ab und zu nochmal sehen lasse, heißt das nicht, dass ich Langeweile habe." „Natürlich." Ich betrat das Wohnzimmer, wo meine Mutter mit Lotta auf dem Schoß saß. „Linamaus! Wie schön, dass du noch vorbeigekommen bist. Wir haben gerade gegessen. Möchtest du noch etwas?" „Nein danke, ich hatte schon." Ich setzte mich neben sie. „Wo ist denn Papa?" „Der musste noch einmal ins Krankenhaus." Mein Vater war Arzt in einem Krankenhaus. „Lina ich hab gehört, du hast einen Neuen? Ging das nicht ein bisschen schnell? Immerhin hast du dich gerade erst von Justus getrennt.", sagte Leonie, die sich ebenfalls zu uns gesellte. Ich warf meiner Mutter einen bösen Blick zu, die nur entschuldigend mit den Schultern zuckte. Die beiden platzten fast vor Neugier. „Ja, er ist mein neuer Freund und nur weil du gleich deinen ersten Freund geheiratet hast, heißt das ja nicht, dass ich das auch tun muss!" Leonie lachte spöttisch. „Justus war ja wohl nicht dein erster Freund. Ich mochte ihn, ich verstehe echt nicht, wie du ihn gehen lassen konntest." Ich warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Ach nun lass sie doch, sie wird schon ihre Gründe gehabt haben.", versuchte meine Mutter sie zu beschwichtigen. „Nett sah er aus, dein Florian.", sagte sie zu mir und lächelte. „Hast du ein Foto?", fragte meine Schwester nun deutlich versöhnlicher. Sie tat jetzt nur so nett, weil sie neugierig war. „Natürlich habe ich ein Foto.", sagte ich mit zuckersüßer Stimme und holte mein Handy aus der Tasche, wo ich erneut auf den Artikel klickte, in dem von Florians neuer Freundin berichtet wurde, und ihn Leonie unter die Nase hielt. Sollte sie doch grün werden vor Neid! Leonie nahm skeptisch das Handy entgegen und las sich den Artikel durch. Ihre Augen wurden immer größer. Meine Mutter sah mich fragend an. Als Leonie fertig gelesen hatte, starrte sie mich mit großen Augen an. „Echt jetzt?" Ich grinste nur, während meine Mutter ebenfalls nach meinem Handy griff. „Zeig mal!" Ich nahm ihr Lotta ab und setzte sie auf meinen Schoß. „Na Lotta, hab ich deine Mami sprachlos gemacht?" Lotta nahm lachend eine Haarsträhne von mir, an der sie herzhaft dran rum riss. Aua. Leonie starrte mich währenddessen weiter sprachlos an. Ich genoss es in vollen Zügen. „Seit wann seid ihr zusammen?", fragte sie schließlich. „Seit Donnerstag." „Dann hast du also nicht wegen ihm mit Justus Schluss gemacht?" Ich sah sie verwirrt an. „Nein, natürlich nicht!" Sie seufzte erleichtert auf. Das hätte sie wohl nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Ich verdrehte die Augen. „Wie hast du es geschafft, dir SO einen zu angeln?" Ich zuckte gelangweilt mit den Schultern, als ob es total normal wäre, und nahm Lottas Hände in meine, damit sie aufhörte, an meinen Haaren zu ziehen. „Hat sich eben so ergeben...", sagte ich gelangweilt. „Hat sich so ergeben?!", sagte meine Schwester beinahe kreischend und Lotta blickte mich mit großen Augen an. Ich strich ihr beruhigend über den Kopf. „Pscht, deine Mami ist nur ein bisschen geschockt." Meine Mutter ließ währenddessen mein Handy sinken und sah uns fragend an. „Wer ist denn dieser Florian David Fritz?" Meine Schwester raufte sich nervös die Haare. „Fitz Mama! Und er ist Schauspieler! Bekannter Schauspieler! Erfolgreicher Schauspieler in Deutschland!" „Wie, im Theater oder was?" Ich grinste, doch Leonie raufte sich nur nochmal verzweifelt die Haare. „Mama, er ist richtiger Schauspieler! Er ist im Fernsehen zu sehen, im Kino, nicht im Theater!" „Und meine große Schwester Leonie ist leidenschaftlicher Fan, wie ich gerade bemerke!", fügte ich belustigt hinzu, worauf sie knallrot im Gesicht wurde. Ich seufzte. „Muss Lotta nicht mal langsam ins Bett?" Leonie sah verwirrt auf ihre Uhr und sprang auf. „Ich leg sie schnell hin." Ich zog belustigt eine Augenbraue hoch. „Schlaft ihr schon hier?" Leonie funkelte mich an. „Wir schlafen sonst nie hier! Aber jetzt ist es schon zu spät für Lotta, noch nach Hause zu fahren." „Natürlich." Leonie verdrehte die Augen und verschwand nach oben. „Aber jetzt erzähl mal, seid ihr wirklich zusammen?", fragte meine Mutter neugierig und ich nickte. „Ja, wir sind seit Donnerstag zusammen." „Und er ist wirklich Schauspieler? Also so richtig? Er sah gar nicht danach aus..." Ich runzelte die Stirn. Wie sahen denn ihrer Meinung nach Schauspieler aus? „Ja, er ist richtiger Schauspieler." „Aber leben die nicht gesichert? Also so mit Bewachungsmännern und so?" Ich zog die Augenbrauen hoch. „Mama, wir leben hier in Deutschland, er hat keine ‚Bewachungsmänner'." „Ja aber wie habt ihr euch denn kennengelernt? Ich versteh das gar nicht! Bist du jetzt auch berühmt?" Meiner Mutter sah man die Panik ins Gesicht geschrieben. Ich lachte. „Nein Mama, es ist alles gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und er hat doch auch ein ganz normales Leben, wir haben uns im Hotel seiner Schwester kennengelernt, als ich da ein Meeting von der Arbeit hatte." Sie seufzte erleichtert auf. „Achso." Ich lachte. „Er sieht wirklich gut aus, ihr gebt ein schönes Paar ab.", sagte sie lächelnd. „Danke.", murmelte ich und sah nachdenklich auf die Tischplatte.
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Mein Freund der Schauspieler
FanfictionLina hat einen neuen Job. Sie soll die Freundin von Florian David Fitz, einem deutschen Schauspieler, spielen. Doch was passiert, wenn Lina und Florian anfangen, sich besser kennen zu lernen?