Florians Mutter erwartete mich bereits beim Eingang. „Hallo Lina!", begrüßte sie mich und lächelte mich aufmunternd an. Ich musste einen ziemlich abgehetzten Eindruck machen. „Hallo. Wie geht es ihm?" Sie streichelte lächelnd meinen Arm. „Gut. Es ist nicht so schlimm, wie am Anfang gedacht, er hat nur eine kleine Platzwunde und sollte die nächste Stunde irgendwann aufwachen. Irgendein Idiot ist ihm volle Kanne hinten drauf gefahren. Das Auto muss natürlich erstmal in die Werkstatt." Sie zuckte mit den Achseln. „Kann ich zu ihm?" „Natürlich. Komm mit, ich habe hier extra auf dich gewartet." „Danke." Ich folgte ihr ins Krankenhaus und in den ersten Stock, wo sie schließlich vor einem Zimmer stehen blieb und einmal anklopfte, bevor sie eintrat. Florians Vater stand am Fenster und drehte sich um, als wir das Zimmer betraten. „Hallo.", murmelte ich und sah zu Florian, der in einem weißen Krankenhausbett lag und ein Pflaster an der Stirn kleben hatte. Er war ziemlich blass, schien ansonsten aber unverletzt zu sein. Nur am Rande bekam ich mit, wie sein Vater mir die Hand hinhielt. Ich ergriff sie automatisch, konnte meinen Blick aber nicht von Florian lösen. Wie blass er war. Sein Vater sagte etwas, ließ dann meine Hand los und stellte sich hinter mich. Vorsichtig ging ich zu Florian und setzte mich zu ihm aufs Bett. Ich streckte meine Hand aus und streichelte ihm zögerlich über die Wange und sein kratziges Kinn. Er hatte sich heute Morgen nicht rasiert. Wie denn auch, er hatte es ja heute Morgen ziemlich eilig gehabt, von mir wegzukommen. Weil er so enttäuscht von mir gewesen war. Weil ich abgelehnt hatte, mit ihm zusammenzuziehen. Wieso eigentlich nochmal? Ich griff nach seiner Hand, die erstaunlich warm war. Währenddessen legte sich eine andere Hand auf meine Schulter. Seine Mutter. „Es geht im gut, Lina. Er wird bald aufwachen und dann kann er wahrscheinlich sogar schon wieder nach Hause." Ich nickte nur und lächelte ihr dankbar zu. „Wir gehen jetzt, wir haben noch einiges zu tun. Wenn was ist, oder wenn er wieder aufwacht, kannst du dich ja melden." Widerstrebend ließ ich Florians Hand los und stand auf. „Mach ich. Danke, dass ihr mich angerufen habt." Sie lächelte. „Aber natürlich!" Sie verabschiedeten sich und dann war ich alleine mit Florian. Ich setzte mich wieder zu ihm und griff wieder nach seiner warmen Hand, die mir etwas Trost spendete. Zum Glück war nicht mehr passiert. Ich streichelte wieder sein Gesicht und fuhr mit dem Daumen über seine Lippen. Er wollte mit mir zusammenziehen. Und ich hatte gesagt, dass es noch zu früh wäre. Aber wieso denn? Er hatte ja Recht, wir wohnten sowieso schon fast nur in einer Wohnung, dann konnte ich auch gleich ganz zu ihm ziehen. Wieso zweifelte ich überhaupt? Wir mussten ja nicht gleich heiraten, aber ich wollte mit ihm meine Zukunft verbringen, ich wollte mit ihm alt werden und ich liebte ihn vom ganzen Herzen, wieso dann noch warten? Er war zu Recht enttäuscht von mir gewesen. Ich verstand mich ja selber gerade nicht mehr. Plötzlich zuckte Florians Hand in meiner und er grummelte unverständliche Laute. „Florian?" Wieder grummelte er irgendetwas unverständliches, dann schlug er seine Augen auf und sah mich aus seinen wunderschönen grünen Augen an, sodass mir beinahe das Herz aufging. „Hey.", flüsterte ich und streichelte ihm lächelnd über seine Wange. Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Weißt du, wo du bist?", fragte ich leicht besorgt. „Krankenhaus.", murmelte er und sah sich um. „Dir ist irgendjemand hinten ins Auto gefahren, du bist mit einer kleinen Platzwunde am Kopf aber noch ziemlich gut davon gekommen." Er sah mich an und schwieg. „Es tut mir leid, Florian.", murmelte ich und drückte seine Hand. Er runzelte die Stirn. „Was tut dir leid?" Ich seufzte. „Dass ich so dumm war. Ich wollte dich nicht so enttäuschen. Du hast völlig Recht, wir hocken eh die ganze Zeit aufeinander und können keine Nacht getrennt verbringen. Lass es uns versuchen." Florians Augen wurden groß. „Echt?" „Ja, echt. Tut mir leid, dass ich so unsicher war. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war." „Und du hast dir das auch wirklich gut überlegt?" „Ja, hab ich." Ein breites Lächeln breitete sich auf seinen Zügen auf und er drückte lächelnd meine Hand. „Wie geht es dir eigentlich?", fragte ich besorgt. „Jetzt gut.", grinste er. Ich lachte. „Ich hole mal lieber eine Krankenschwester, vielleicht kannst du dann gleich schon wieder mit nach Hause kommen." Er nickte und ich machte mich auf den Weg nach draußen, um eine Schwester zu holen. Wenig später fand ich eine, die mit mir in Florians Zimmer kam. „Herr Fitz, wie schön, dass Sie wieder wach sind. Wissen Sie, was passiert ist?" „Irgendein Kerl ist mir hinten rein gefahren, dann weiß ich nichts mehr." „Sie sind mit Ihrem Kopf gegen das Lenkrad geknallt, daher die Platzwunde, es ist aber nichts Schlimmes. Ein Arzt wird Sie gleich noch mal untersuchen, dann können Sie vielleicht schon heute wieder nach Hause gehen." „Das wäre doch gut.", sagte Florian und warf mir einen grinsenden Blick zu.
Eine Stunde später betrat ein Arzt das Krankenzimmer. „Herr Fitz, dass ich Sie nochmal hier in Behandlung habe. Meine Tochter ist Ihr größter Fan. Zum Glück ist Ihnen nichts Schlimmes passiert, das hätte sie wahrscheinlich nicht ausgehalten." Er zwinkerte uns zu und Florian lachte. „Das ehrt mich wirklich sehr. Möchte sie vielleicht ein Autogramm haben?" Der Arzt grinste. „Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass sie das fragen." Florian lachte und fragte nach dem Namen des Mädchens, ehe er auf einem Blatt Papier, unterschrieb. „Na da wird sich heute Abend aber eine freuen.", sagte er Arzt grinsend. „So und nun zu Ihnen." Er untersuchte Florian, während ich auf dem Stuhl daneben saß und zusah. „Es ist alles in Ordnung, Sie haben ja zum Glück nicht viel abbekommen, die kleine Bewusstlosigkeit danach war normal. Sie sollten sich die nächsten Tage allerdings ein bisschen schonen, vor allem heute noch. Wenn Sie aber versprechen, sich zu Hause hinzulegen und sich von Ihrer Freundin bedienen zu lassen, dürfen Sie jetzt schon nach Hause gehen." Er zwinkerte mir zu und ich lachte. „Ich denke, das ließe sich einrichten.", sagte Florian grinsend in meine Richtung. „Aber natürlich, muss ja alles beim Alten bleiben.", erwiderte ich grinsend, woraufhin die beiden Männer lachten. „Dann wünsche ich Ihnen gute Besserung, Herr Fitz!" „Danke.", bedankte Florian sich höflich, woraufhin der Arzt uns noch einmal zunickte und dann das Zimmer verließ. „Hast du gehört, du musst mich jetzt nach ärztlicher Anweisung richtig schön pflegen.", sagte Florian grinsend. Ich lachte. „Mal gucken."
Einen Monat später war ich schließlich mit Sack und Pack bei Florian eingezogen. Ich hatte meine Wohnung aufgegeben und hatte meine ganzen Sachen in Kartons gepackt, die jetzt quer verteilt in Florians Wohnung zerstreut standen. Meine Eltern, Steffi, ihr Mann und Basti, die uns beim Kartontragen geholfen hatten, waren mittlerweile alle wieder gegangen, sodass Florian und ich alleine zwischen den ganzen Kartons standen. „Du sagtest doch, du hättest nicht so viele Sachen.", presste Florian hervor und sah zu den ganzen Kartons. „Hab ich doch auch nicht!" Gut, vielleicht war das ein bisschen übertrieben, aber was erwartete er denn auch? Dass ich meine ganzen Sachen in vier Kartons gepackt bekam? In der ganzen Wohnung von mir lagen meine Sachen rum und ich musste mich schon von ziemlich vielen trennen. „Ich hab ja schon nur das Nötigste mitgenommen." „Das Nötigste?!", rief Florian gequält aus. Ich kicherte. „Ja! Ich habe sogar fast alle meine Kissen weggeschmissen!" Ich hatte in meinem alten Bett ziemlich viele Kissen, ich liebte Kissen. Aber Florian hätte das wohl nicht so gut gefunden, wenn ich meine tausend Kissen noch zu seinen dazugetan hätte, deshalb musste ich mich von den meisten trennen. „Und was ist da dann drin?", fragte Florian und zeigte auf einen Karton, auf der in großen Buchstaben „KISSEN" drauf stand. Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ich konnte ja schlecht alle wegschmeißen. Und so ein paar Kissen mehr oder weniger werden dich doch nun wohl nicht stören." Er schnaubte verächtlich, woraufhin ich wieder kichern musste. „Nun stell dich doch nicht so an! Du hättest auch nicht viel weniger Kisten gehabt!", verteidigte ich mich. „Natürlich hätte ich das! Aber was mich viel mehr als die Anzahl der Kisten schockiert, ist das, was drin ist. Du hast sechs Kisten nur mit Klamotten! Und drei Kisten nur mit Schuhen! Und vier Kisten nur mit Taschen! Das ist nicht mehr normal! Wie viele Taschen hast du denn, dass du die in vier Kartons unterbringen kannst? Hast du in jeden Karton eine, oder was?" Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Nun wurde er aber albern. „Florian, was soll ich denn nur mit vier Taschen? Ich kann doch eine Tasche, die ich für einen Ausflug in die Berge mitnehme, nicht zu einer Abendveranstaltung oder so mitnehmen." Nicht, dass ich oft Ausflüge in die Berge oder so machte, aber es war ja auch nur ein Beispiel. „Ja dann hast du eben eine Tasche für deine Berge, eine Tasche für Abends und meinetwegen noch eine Tasche für die Arbeit. Aber du hast vier komplette Kisten!" Ich verdrehte die Augen. Er verstand es einfach nicht. „Florian, müssen wir jetzt wirklich über die Anzahl meiner Taschen diskutieren?" Er seufzte und ließ sich geschafft aufs Sofa fallen. „Wo sollen wir die ganzen Sachen hier denn unterbringen?" Ich setzte mich neben ihn und sah ihn mit meinem liebsten Lächeln an. „Ach komm, das kriegst du doch bestimmt hin." Er seufzte gequält.
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Mein Freund der Schauspieler
FanfictionLina hat einen neuen Job. Sie soll die Freundin von Florian David Fitz, einem deutschen Schauspieler, spielen. Doch was passiert, wenn Lina und Florian anfangen, sich besser kennen zu lernen?