Nach einer halben Stunde Autofahrt, kamen wir auf eine unbefahrene Landstraße inmitten von Wiesen. Wo fuhren wir denn hin? Ich wurde langsam immer neugieriger. Ich hoffte nur, wir gingen nicht wieder klettern. „Keine Angst, wir gehen nicht klettern.", riss Florian mich aus meinen Gedanken. Verblüfft sah ich ihn an. Konnte er etwa meine Gedanken lesen? Ziemlich gruselig die Vorstellung. Als der Wagen schließlich anhielt, waren wir bei einem Platz, der aussah wie ein Flugplatz. Als ich den großen Turm bemerkte, war ich mir sicher, dass wir bei einem Flugplatz waren. Aber was wollten wir hier? Florian bezahlte den Taxifahrer und stieg dann aus dem Wagen, ich tat es ihm gleich. „Was wollen wir hier?", fragte ich ihn verwirrt. Er grinste. „Wir fliegen durch den Sonnenuntergang." Mir klappte die Kinnlade herunter. „Mit so einem kleinen Flugzeug?" Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Nicht ganz. Mit einem Hubschrauber. Der Landeplatz dafür ist gleich dahinten." Ich sah ihn perplex von der Seite an. Er wollte mit mir mit einem Hubschrauber fliegen. Durch den Sonnenuntergang. Ganz langsam schlich sich ein dickes Grinsen auf mein Gesicht. „Was grinst du denn jetzt so?", fragte Florian und grinste ebenfalls. „Du kommst auf Ideen.", lachte ich. Grinsend zog er eine Augenbraue hoch. „Wieso? Findest du die Idee nicht gut?" Ich kicherte und umarmte ihn. „Doch, aber ein Sonnenuntergang am Strand hätte auch gereicht." Seine Gesichtszüge veränderten sich kaum merklich, auf einmal sah er ein bisschen besorgt aus. „Hast du keine Lust? Wir müssen das nicht tun." „Doch natürlich habe ich Lust!" Er lächelte erleichtert und nahm dann meine Hand. „Komm!" Grinsend ließ ich mich von ihm zu dem Hubschrauberplatz führen. Na ja, Hubschrauberplatz war auch das falsche Wort, es war eher eine große Wiese. Florian grinste jungenhaft. „Das wollte ich schon immer mal machen." „Bist du noch nie in einem Hubschrauber geflogen? Nicht mal, für irgendeinen Film?" „Ich bin schon mal in einem Hubschrauber geflogen, aber nicht über Kuba, nicht durch den Sonnenuntergang und nicht mit der Frau, die ich liebe." Bei seinen Worten und seinem lächelnden Blick wurde mir wie üblich warm ums Herz und ich drückte lächelnd seine Hand. Ein Mann, ich schätzte ihn um die fünfzig, kam auf uns zugelaufen und wechselte ein paar Worte mit Florian auf Englisch, doch ich hörte gar nicht richtig zu. Ich würde gleich mit Florian in einem Hubschrauber fliegen. Wie kam er nur immer auf solche Ideen? „Bereit?", riss mich Florian aus meinen Gedanken und grinste mir abenteuerlustig zu. Ich nickte. Der Mann, der sich auch als Pilot des Hubschraubers herausstellte, führte uns zu einem Hubschrauber und hielt uns die Tür auf. Ich betrat vor Florian den Hubschrauber und setzte mich in eine Art Sessel, Florian setzte sich neben mich. Der Pilot stieg vorne ein und reichte uns zwei Headsets, mit denen wir uns während des Fluges unterhalten konnten. Der Pilot teilte uns ebenfalls über Headset mit, dass es gleich losgehen würde. Florian nahm grinsend meine Hand und drückte sie. „Ich hoffe, du leidest gleich nicht ebenfalls an Höhenangst." Ich verdrehte die Augen. „Nein, ich denke, die habe ich hier im Hubschrauber im Griff." Er grinste und küsste meine Fingerknöchel. Als der Hubschrauberpropeller schließlich begann, sich zu drehen, klopfte mein Herz vor Aufregung wie wild. Sie drehten sich immer schneller und immer schneller, bis wir schließlich vom Boden abhoben. Der Hubschrauber flog immer höher, während Kuba unter uns immer kleiner wurde. „Wow!", hörte ich Florian durch den Kopfhörer sagen, der staunend nach unten sah. Die Sonne stand schon ziemlich tief und tauchte den Himmel in orangerote Farben. Es war wunderschön. Ich sah wieder zu Florian, der mich ebenfalls mit strahlenden Augen ansah. Bei seinem Blick musste ich einfach lachen. Er schien sichtlich Freude daran zu haben. Aber ich auch. „Danke!", sagte ich in das Mikrofon und Florians Lächeln wurde noch breiter.
Eine Woche später waren wir wieder total erholt in München. Ich hatte seit Freitag, seit wir wieder in Deutschland waren, jede Nacht bei Florian geschlafen und dies war die erste Nacht, die ich wieder allein in meinem Bett verbrachte. Ich konnte mich die letzten Tage und Nächte nur schlecht von ihm trennen, doch diese Nacht zwang ich mich dazu, wieder in meine Wohnung zu gehen. Florian fand das doof, doch ich hielt es trotzdem für die beste Idee, da ich Angst hatte, dass sich irgendetwas zwischen uns ändern könnte, wenn wir zu oft aufeinander hockten. Dass es zur Selbstverständlichkeit wurde, zusammen zu sein und es deswegen irgendwann langweilig wurde. Doch als ich so alleine in meinem Bett lag, bereute ich meine Entscheidung zutiefst. Ich rollte mich zu einer Kugel zusammen, doch das leere Gefühl in mir ließ nicht nach. Was kam ich auch auf so eine blöde Idee, wieder alleine schlafen zu wollen? Florian fand die Idee gleich blöd und anstatt jetzt unter seiner Decke, in seinen Armen und eingehüllt in seinem Geruch zu sein, lag ich jetzt alleine im Bett, ohne seine warme Decke, ohne seine Arme, die mich umarmten und ohne seinen Geruch, von dem ich mittlerweile echt abhängig geworden war. Ich ärgerte mich echt über mich selber. Das hatte ich jetzt davon. Seufzend starrte ich an die Decke. Es war mittlerweile halb zwei und ich konnte einfach nicht einschlafen. Florian schlief bestimmt schon längs, den konnte ich also auch nicht mehr anrufen, um wenigstens seine Stimme noch einmal zu hören. Ich war echt schön blöd. Das Türklingeln riss mich plötzlich aus meinen Gedanken. Es war halb zwei nach Uhr nachts, wer klingelte denn jetzt an meiner Tür? Mit klopfendem Herzen stand ich auf und ging leise zur Tür. Hoffentlich war es nicht schon wieder Justus. Vielleicht war es einfach nur irgendein Betrunkener, der sich an der Tür geirrt hatte. Mit klopfendem Herzen sah ich durch den Türspion, auf das Schlimmste gefasst, doch vor der Tür stand weder Justus noch irgendein Betrunkener, sondern Florian. Erleichtert öffnete ich die Tür und strahlte ihn an. „Wieso machst du nachts um halb zwei die Tür auf? Ich hätte irgendein Verbrecher sein können!", begrüßte er mich und grinste im nächsten Moment. Ich lachte. „Sehr witzig, Herr Fitz. Ich habe neuerdings einen Türspion und hätte die Tür bei keinem Verbrecher aufgemacht." Ich ließ ihn eintreten und sah ihm dabei zu, wie er sich die Jacke auszog. „Na, da bin ich mir aber nicht so sicher. Du bist wirklich sehr leichtsinnig. Einfach um halb zwei Uhr nachts die Tür aufzumachen. Dir hätte sonst was passieren können! Sicherheitshalber bleibe ich heute Nacht hier, damit du dich nicht wieder unnötig in Gefahr begibst." Ich lachte laut auf. „Das ist aber sehr nett von dir! Wirklich, sehr zuvorkommend." Er grinste und zog mich an sich. „Ich konnte nicht schlafen ohne dich.", flüsterte er sanft in meine Haare und ich schmolz bei seinen Worten dahin. „Ich auch nicht.", murmelte ich, woraufhin er mich lächelnd los ließ. „Na dann sind wir ja schon mal zwei! Und außerdem hatte ich mal wieder das Bedürfnis, in deiner Blümchenbettwäsche zu schlafen." Ich lachte wieder. „Sie vermisst dich schon." Ich ging vor ins Schlafzimmer, dicht gefolgt von Florian, und legte mich wieder unter meine Bettdecke, um Florian dabei zuzusehen, wie er sich auszog, bis er nur noch sein T-Shirt und seine Boxershorts trug und sich ebenfalls zu mir unter die Decke legte. Ich legte mich in seinen ausgebreiten Arm und er legte den anderen Arm um mich, sein warmes Bein schob sich zwischen meine Beine. „Schlaf gut, Linchen. Ich liebe dich." „Ich dich auch.", murmelte ich, ehe ich ins Land der Träume driftete.
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Mein Freund der Schauspieler
FanfictionLina hat einen neuen Job. Sie soll die Freundin von Florian David Fitz, einem deutschen Schauspieler, spielen. Doch was passiert, wenn Lina und Florian anfangen, sich besser kennen zu lernen?