FLORIANS SICHT
,Komme heute nicht mehr, mir ist was dazwischen gekommen. Sehen uns morgen.' Verwirrt starrte ich mein Handy an. Was war ihr denn so Wichtiges dazwischen gekommen, dass sie mich nicht mal anrufen konnte? Das war eigentlich überhaupt nicht ihre Art. Und auch die Nachricht an sich, so kurz und knapp, ohne jegliche Smileys, ohne alles. Ich versuchte ein paar Mal, sie anzurufen, doch sie ging nicht an ihr Handy. Komisch. Sie hätte ja wenigstens mal anrufen können. Und was war denn so Wichtiges dazwischen gekommen? Es musste ja schon ziemlich wichtig sein. Aber warum rief sie dann nicht an? Das machte sie doch sonst auch. Irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Diese Art, sich abzumelden, passte wirklich so gar nicht zu ihr. Na ja, vielleicht hatte sie es aber auch einfach nur eilig gehabt. Aber was war denn dann passiert? Ich versuchte, mich abzulenken, indem ich an dem aktuellen Drehbuch weiter schrieb, doch ich konnte den Gedanken nicht beiseiteschieben, dass irgendetwas passiert war. Ich rief noch mal bei ihr an, doch sie meldete sich nicht. Auch an ihr Haustelefon ging sie nicht ran, demnach war sie also nicht zu Hause. Wo war sie denn? War was mit ihren Eltern passiert? Aber dann hätte sie mir das doch sagen können. Und warum hatte sie dann ihr Handy ausgemacht? Irgendwie war das alles ziemlich merkwürdig und so langsam begann ich, mir Sorgen zu machen. Ich ging ins Schlafzimmer und wühlte in meinem Kleiderschrank nach einem Telefonbuch. Ich hatte schon ewig keins mehr gebraucht, weshalb es irgendwo in den Tiefen meines Schrankes verborgen lag. Als ich es endlich hatte, suchte ich nach Taras Telefonnummer. Zum Glück hatte Lina letztens einmal ihren Nachnamen erwähnt, weshalb ich nicht lange suchen musste. Ich wählte ihre Nummer und hatte sie schon nach dreimal klingeln in der Leitung. „Hallo?" „Hallo Tara, hier ist Florian." „Oh, hey. Du sag mal, ist Lina bei dir? Ich versuche schon die ganze Zeit sie zu erreichen, aber sie hat ihr Handy ausgeschaltet." Scheiße, demnach war sie wohl auch nicht bei Tara. „Ne, ich wollte dich gerade dasselbe fragen..." Sie schwieg für einen kurzen Moment. „Was?", fragte sie schließlich. „Ich kann sie nicht erreichen und wollte fragen, ob sie bei dir ist oder ob du weißt, wo sie ist." „Nein, ich hab heute Morgen das letzte Mal was von ihr gehört. Ich weiß nicht, wo sie ist." Ich seufzte. Scheiße. „Sie wollte nach der Arbeit zu mir kommen, hat mir dann aber eine kurze Nachricht geschickt, dass sie doch nicht mehr kommt. Und seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört, sie hat ihr Handy ja ausgeschaltet und bei ihr zu Hause geht auch keiner ran." „Das ist ja komisch..." „Könnte es denn sein, dass sie bei ihren Eltern ist?" „Nein, das kann nicht, ihre Eltern sind gestern in den Urlaub geflogen. Und warum hätte sie da auch ihr Handy ausschalten sollen? Sie macht das nie aus. Wo kann sie denn sein?" „Ich weiß es nicht. Ich mach mir langsam wirklich Sorgen." „Mhm... Vielleicht meldet sie sich ja noch." Ganz überzeugt klang sie auch nicht, doch ich hielt mich an dem Gedanken fest.
Ich probierte es noch weitere tausend Mal auf Linas Handy, aber immer ging nur die Mailbox an. Ich machte mir so langsam wirklich Sorgen. Selbst wenn was Schlimmes passiert war, hätte sie mich doch anrufen können. Und ich wäre mir auch sicher gewesen, dass sie das getan hätte, aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Gegen halb elf klingelte dann endlich mein Handy und Linas Namen erschien auf dem Display. Endlich! Erleichtert nahm ich den Hörer ab. „Lina? Endlich meldest du dich! Wo bist du?" „Entschuldigen Sie, Peter Larenz von der Polizei. Spreche ich mit Florian?" Peter Larenz von der Polizei? Wieso rief er mich von Linas Handy aus an? War was passiert? Oh bitte nicht! „Ja, das bin ich. Ist was mit Lina." „Sind Sie ein Angehöriger?" Meine Güte, war das denn jetzt so wichtig? „Ich bin ihr Freund! Was ist passiert? Geht es ihr gut?" „Hören Sie, Ihre Freundin hatte einen Autounfall." Was? Mein Herzschlag beschleunigte sich. Der Polizist fuhr fort. „Ihr geht es soweit gut, doch sie steht unter Schock und es wäre besser, wenn jetzt jemand bei ihr ist. Wäre es möglich, dass Sie herkommen?" Oh verdammt! „Natürlich!" Scheiße. Der Polizist nannte mir den Unfallort und legte dann auf. Ich schnappte mir blitzschnell meine Autoschlüssel und rannte nach unten zu meinem Auto. Lina hatte einen Autounfall. Wie konnte das passieren? Während der Fahrt missachtete ich sämtliche Verkehrsregelungen, doch das war mir egal, ich wollte nur schnellst möglichst zu Lina kommen. Hoffentlich ging es ihr gut! Der Polizist hatte gesagt, ihr ging es soweit gut, sie stände nur unter Schock. Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße! Wie konnte das nur passieren? Erst meldete sie sich so komisch bei mir, dann gar nicht mehr, dann schaltete sie ihr Handy aus und dann hatte sie einen Autounfall! Da stimmte doch irgendwas nicht! In rasender Geschwindigkeit raste ich zum Unfallort, der auf den letzten Metern nicht mehr schwer zu entdecken war, da überall Blaulicht war. Ein Polizeiwagen und zwei Krankenwagen. Oh Gott, zwei Krankenwagen? Das heißt, es war noch jemand zweites im Auto? Tara? Oder ihre Schwester? Da es schon spät war, versammelten sich zum Glück keine Schaulustigen, an dem Unfallort, weshalb ich direkt auf die Krankenwagen zusteuern konnte. In ein paar Metern Entfernung konnte ich das Auto sehen, was gegen einen Baum geknallt war. Oh scheiße, das sah ja schrecklich aus! Was ist mit Lina? Wo ist sie? Und wessen Auto ist das? „Hallo?" Ich ging zu dem ersten Polizisten, den ich entdecken konnte und fragte ihn nach Lina. „Sind Sie ein Angehöriger?" „Ja! Sie haben mich angerufen! Wo ist sie? Ich will jetzt sofort zu ihr!" Der Polizist nickte und führte mich zu einem der Krankenwagen. Und was ich da sah, raubte mir beinahe den Atem. Lina saß auf der Liege im Krankenwagen in eine Decke gehüllt und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Sie war leichenblass und hatte geweint. Sie sah schrecklich aus und bei ihrem Anblick hätte ich am liebsten mit geweint. Ich beachtete den Sanitäter aus dem Krankenwagen, der auf mich aufmerksam wurde, nicht und ging zu ihr. „Lina! Oh Scheiße." Sie sah mich an und ich konnte Angst in ihren Augen aufflammen sehen. Tränen liefen ihr die Wangen herunter und ich griff nach ihren zitternden Händen. „Es ist alles gut, Lina. Ich bin da." Ich setzte mich neben sie auf die Liege und legte den Arm um sie. Sofort legte sie ihren Kopf an meine Schulter und fing an zu weinen. Es war schrecklich, sie in diesem Zustand zu sehen. Beruhigend strich ich ihr über den Rücken. „Was ist denn passiert?", fragte ich den Sanitäter, der sich irgendwas aufschrieb und schließlich aufsah. „Sie hatte einen Autounfall, der Fahrer ist nur seitlich gegen den Baum gefahren. Ihre Freundin hatte ein riesen Glück und hat außer einem kleinen Schock nichts davon getragen, den Fahrer allerdings hat es ein bisschen schlimmer erwischt." Fahrer? „Wer war denn der Fahrer?" „Justus Klinger. Ist das ein Freund von Ihrer Freundin?" Justus?! Was hatte Lina in Justus Wagen gemacht? „Exfreund.", murmelte ich und widmete mich wieder ganz Lina, die immer noch weinte. Wieso saß sie in Justus' Auto? Für einen kurzen Moment schlich sich der Gedanke in meinen Kopf, dass sie mit ihm durchbrennen wollte. Das würde alles erklären. Doch das konnte nicht sein, dafür kannte ich Lina zu gut. Mit Justus hatte sie abgeschlossen. Er aber nicht mit ihr. Was war passiert? Hatte er den Unfall extra gebaut? Ich spürte eine unendliche Wut in mir aufsteigen. Dieses Arschloch! Er konnte froh sein, dass Lina mich jetzt so dringend brauchte, sonst würde ich ihn wahrscheinlich eigenhändig eine reinhauen. Der Sanitäter sah auf einen Monitor. „Ihr Kreislauf beruhigt sich allmählich wieder, Sie können Sie gleich mit nach Hause nehmen. Ich denke, es wird nicht notwendig sein, sie mit ins Krankenhaus zu nehmen. Sie wird sich schnell wieder erholen. Ihr ist ja zum Glück nicht viel passiert." „Zum Glück.", murmelte ich und küsste ihren Haaransatz. Was war nur passiert, dass sie bei Justus im Auto gesessen hatte? Aber das konnte ich sie jetzt nicht fragen, das musste also wohl noch warten.
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Mein Freund der Schauspieler
FanfictionLina hat einen neuen Job. Sie soll die Freundin von Florian David Fitz, einem deutschen Schauspieler, spielen. Doch was passiert, wenn Lina und Florian anfangen, sich besser kennen zu lernen?